Klimaforscher:
Im Polargebiet für den Klimaschutz forschen
Damien Ringeisen wollte einen Beruf ergreifen, in dem er etwas bewirken kann. Heute erforscht der 27-Jährige als Doktorand am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven die Auswirkungen der Polargebiete auf unser Klima – und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunft.
„Ich wollte beruflich immer etwas machen, das mir wichtig ist“, sagt Damien Ringeisen, „und es sollte einen Mehrwert für unsere Gesellschaft bringen.“ Als Kind konnte er sich gut vorstellen, Feuerwehrmann oder Flugzeugbauer zu werden, später kristallisierte sich die Physik als sein Interessensgebiet heraus. Doch sowohl bei Quanten- als auch bei Astrophysik fehlte ihm der praktische Bezug – so entschied er sich für Klimawissenschaften. Mittlerweile steht er kurz davor, seine Doktorarbeit in diesem Fach abzuschließen.
Damien Ringeisen
Foto: Ryan Love
Als Doktorand arbeitet der 27-Jährige derzeit am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Sein Fachbereich ist die Klimadynamik. Dabei geht es um die Erforschung der Evolution des Erdklimasystems mit Schwerpunkt auf den Polarregionen. Das war auch das Ziel der Forschungsexpedition auf dem Forschungsschiff „Polarstern“, die Damien Ringeisen im vergangenen Jahr begleitet hat: Sedimentkerne aus der Tiefe des Arktischen Ozeans zu holen, um die vergangenen klimatischen und eiszeitlichen Bedingungen sowie die Meereisverhältnisse zu rekonstruieren.
Für seine junge Karriere war die Forschungsreise ein einschneidendes Ereignis: „Eisbären und ihren Nachwuchs zu sehen, war wahrscheinlich das Erstaunlichste, was mir auf der Expedition passiert ist“, berichtet Damien Ringeisen. Auch die Folgen des Klimawandels konnte er mit eigenen Augen sehen: „Als die Crew das Schiff im Eis verankern wollte, fand sie kein Stück, das dick genug war.“
Auf die Frage, ob es kalt war, winkt er ab. „Es war nicht so kalt, wie ich erwartet hatte, vielleicht zehn Grad minus.“ Viel kälter sei es im winterlichen Kanada gewesen, das er im Anschluss an die Arktis bereiste, um dort mit Forscherkollegen zu arbeiten. Schwieriger als die Temperatur sei der Aspekt gewesen, dass es nach ein paar Wochen kein frisches Obst und Gemüse mehr an Bord gab: „Für mich als Vegetarier ist das sehr wichtig.“ Glück für ihn, dass es einen einfallsreichen Bordkoch gab.
Ist er gerade nicht auf Expedition, arbeitet Damien Ringeisen im Institut. Kern seiner Arbeit ist es, Meereis-Simulationen durchzuführen. Dabei versucht er, jene Modelle zu verbessern, die die Bewegungen des Meereises auf dem Arktischen Ozean für die hochauflösende Klimasimulation darstellen. „Das ist wichtig, da dieses Eis dramatisch abnimmt und einen starken Einfluss auf das globale Klima hat“, erklärt der Klimaforscher. Abgesehen davon verbringt er seine Zeit damit, wissenschaftliche Veröffentlichungen zu schreiben, Fachartikel anderer Forscher zu lesen oder Seminare zu besuchen. Abwechslung komme in seine Arbeitstage, wenn etwa Forscher aus aller Welt zu Gast sind, um hier mitzuarbeiten – für gewöhnlich kommunizieren sie nämlich eher per E-Mail.
Wer sich fürs Klima beruflich interessiert, dem rät er, sich unbedingt einen Bereich zu suchen, für den man brennt. „Die Aufgabe an sich ist herausfordernd, aber sie gibt einem viel zurück.“ Der Weg in den Beruf könne steinig sein, auch er habe in seinem ersten Jahr wegen schlechter Noten nicht alle Prüfungen bestanden. „Und jetzt? Habe ich diese motivierende Arbeit bekommen. Man muss analysieren, warum man versagt, korrigieren und weitermachen.“
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