Physiklaboranten sind die Generalisten unter den naturwissenschaftlichen Berufen. Sie bereiten Anlagen und Geräte für Experimente vor und führen selbst Versuchsreihen durch.
Foto: Armin Weigel
Physiklaborant
Als angehender Physiklaborant ist Conrad Schubert (21) ganz nah dran an der Forschung. Mal unterstützt der Auszubildende Doktoranden bei der Entwicklung neuer Substanzgemische, mal legt er an einem der großen Teilchenbeschleuniger Europas Hand an.
Physiklaboranten sind die Generalisten unter den naturwissenschaftlichen Berufen. Sie bereiten Anlagen und Geräte für Experimente vor und führen selbst Versuchsreihen durch.
Foto: Armin Weigel
Dass er nach dem Abitur eine Ausbildung machen will, das war für Conrad Schubert klar. Auf die Idee, sich für einen Ausbildungsplatz in einem Labor zu bewerben, brachte ihn allerdings erst ein Selbsterkundungstest. Physiklaboranten arbeiten eng mit Naturwissenschaftlern und Ingenieuren zusammen. Sie bereiten Anlagen und Geräte für naturwissenschaftliche Experimente vor und führen selbst Versuchsreihen durch.
„Die meisten Ausbildungsplätze werden in Forschungseinrichtungen angeboten, schließlich habe ich mich für das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) entschieden“, erklärt der gebürtige Görlitzer. Auf eine Schiene festgelegt fühlt er sich deswegen trotzdem nicht – zu recht: Physiklaboranten sind die Generalisten unter den naturwissenschaftlichen Berufen.
Inzwischen ist Conrad Schubert im dritten Ausbildungsjahr und steht kurz vor einem Forschungseinsatz im französischen Grenoble. Dort wird er zwei Wochen lang an der Großforschungseinrichtung European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) arbeiten. Die ESRF ist ein länderübergreifendes Forschungsprojekt, an dem das Helmholtz-Zentrum mit einer eigenen Beamline (einer beschleunigerphysikalischen Apparatur) für radiochemische Experimente beteiligt ist.
Die Praxis und Mitarbeit in verschiedenen Forschungsprojekten ist ein wichtiger Bestandteil seiner Ausbildung. Vom ersten Tag an arbeitete der 21-Jährige an verschiedenen Arbeitsstätten und Labors mit und unterstützte diverse Forschungsarbeiten, etwa die eines Doktoranden, der sich eine neuartige chemische Substanz patentieren ließ und nun die Zusammensetzung optimieren will. „Ich habe die Stoffe aus den Sedimenten analysiert und dabei untersucht, welche Metalle zu welchen Anteilen in der Mischung enthalten sind“, erklärt der angehende Physiklaborant. Genau das reizt Conrad Schubert am Beruf: „Ich muss Problemlösungen finden, immer wieder neue Wege suchen und meine Arbeit immer wieder optimieren. Mich spornt das an.“
Am Helmholtz-Zentrum durchläuft er praxisorientierte, drei- bis vierwöchige Laborblöcke, etwa im Bereich Elektrotechnik oder Optik, aber auch Mikrobiologie. Diese wechseln sich mit zweiwöchigen Theorieblöcken an der Berufsschule in Meißen-Radebeul ab. Dort lernen derzeit insgesamt zwölf Physiklaboranten schwerpunktmäßig die verschiedenen Disziplinen der Physik wie Mechanik, Thermodynamik, Atom- und Teilchenphysik, dazu kommen Biologie, Chemie und auch andere Fächer wie Wirtschaftskunde, Ethik oder Sport. „Englisch ist auch sehr wichtig“, betont Conrad Schubert, dabei wird besonders auf das benötigte Fachenglisch geachtet. „Schon jetzt muss ich mich manchmal im Labor auf Englisch unterhalten“, merkt er an.
Etwa ein Jahr dauert Conrad Schuberts dreieinhalbjährige Ausbildung noch. Danach will er sich weiterqualifizieren. „Entweder mache ich eine Weiterbildung zum Techniker oder ich schließe noch ein Studium an“, schildert er seine weiteren Pläne.
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abi» 07.03.2019
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