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Verkehr der Zukunft – Szenarien: Mobilität im Jahr 2040

Wie bewegen sich Menschen im Jahr 2040, wie werden dann Güter transportiert? Andreas Sinzinger, Berufsberater der Agentur für Arbeit in Nürnberg, stellt Berufe vor, die dabei eine Rolle spielen könnten.

Scrabble-Buchstabensteine bilden das Wort "Zukunft"

Szenario 1: Sharing

Car-Sharing und Autonomes Fahren werden den Personenverkehr der Zukunft bestimmen, davon ist Andreas Sinzinger überzeugt. „Immer weniger Menschen besitzen ein eigenes Auto“, sagt der Berufsberater der Agentur für Arbeit in Nürnberg. „Mit Car-Sharing und der Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln werden wir schneller und umweltfreundlicher vorankommen.“

Wie könnte das 2040 aussehen?

Für die ersten Kilometer auf dem Weg zur Arbeit steht ein Sharing-PKW auf dem Parkplatz in der Nähe. Wer Mitfahrer im Netz einlädt, spart Geld und schont die Umwelt. Wer auf dem Weg noch lesen oder arbeiten will, der ruft per App ein autonom fahrendes Sammeltaxi. So geht es zur nächsten Bahnstation und weiter mit dem Zug. An der Ankunftshaltestelle stehen e-Bikes für die letzte Strecke zum Arbeitsplatz. Abends geht es ins Kino mit dem vorbestellten autonom fahrenden Auto. Vor dem Kino gibt es keinen Parkplatz? 2040 ist das kein Problem. Der Wagen fährt einfach weiter zum nächsten Einsatz und den Film genießt man ohne Angst vor einem Strafzettel. Dafür ist vor dem Kino reichlich Platz für einen Drink im Freien, ganz ohne Ausblick auf parkende Autos.

Folgende Berufe können dabei gefragt sein:

  • Informatiker/innen übernehmen die Programmierung von Algorithmen und Apps für mobile Anwendungen. Dahin führt der Studiengang Mobile Computing im Bachelor oder Master of Science oder als dualer Studiengang
  • Elektrotechniker/innen entwickeln elektrische Fahrzeugantriebe weiter. Wer sich dafür interessiert, wählt Studiengänge wie Fahrzeugelektronik und Elektromobilität (Bachelor) oder macht eine Ausbildung zum Elektroniker Maschinen- und Antriebstechnik
  • Business Developer entwickeln und prüfen Geschäftsmodelle für Mobilitätssysteme. Darauf bereiten betriebswirtschaftliche Studiengänge vor.

Szenario 2: Hybrider ÖPNV

Christoph Hartwig, Entwicklungsingenieur der Berliner Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV), sieht die Zukunft des autonomen Fahrens vor allem bei hybriden Verkehren. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) werde individualisiert: „Das bietet große Möglichkeiten, Zeit und Kosten zu sparen, vor allem beim Verkehr am Stadtrand“, erklärt er.

Wie könnte das 2040 aussehen?

Wer 2040 vom Stadtrand in die Innenstadt aufbricht, der wartet nicht an einer Haltestelle auf den großen Linienbus, sondern bequem zu Hause. Statt Stundentakt heißt es: Vorbestellung einer Fahrt über die App auf dem Mobiltelefon. Und zwar nicht zu einer vorgegebenen Haltestelle, sondern zu einem frei wählbaren Ziel. Eine Leitstelle stellt dann für ein autonom fahrendes Fahrzeug passender Größe die Route zusammen und berechnet die Warte- und die Fahrtzeit für den Kunden. Routen anderer Fahrgäste werden kombiniert, wenn das ohne große Verzögerungen möglich ist. Das spart Kosten. Wer will, kann mit flexibler Abfahrtszeit gemeinsam mit anderen und somit günstiger fahren.

Folgende Berufe können dabei gefragt sein:

  • Informatiker/innen sorgen für sichere Zahlungssysteme und IT Security. Vorbereiten kann man sich mit der Ausbildung zum/zur Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung
  • Spezialistinnen und Spezialisten für Menschen und Computersysteme arbeiten an den Schnittstellen der Nutzung von Computersystemen Menschen. Spezialisierte Studiengänge sind etwa Mensch-Computer-Interaktion oder Mensch-Computer Systeme
  • Expertinnen und Experten für Automatisierungstechnik und Robotik sorgen für Sicherheit im autonomen Verkehr. Studieren kann man im Bachelor of Science Robotik und Autonome Systeme oder im Master of Engineering Automatisiertes Fahren und Fahrzeugsicherheit

Szenario 3: Innovation auf der Schiene

Brennstoffzellen sind ein Zukunftsthema, aber auch im Zugverkehr eine realistische Perspektive, glaubt Johannes Grote, Bauingenieur im Gleisbau und Projektingenieur bei der ICL Rail GmbH in Köln. „Damit ersetzen wir klimaschädliche Dieselantriebe auf Strecken, die nicht elektrifiziert sind“, sagt er. Auch einen Einsatz der Magnetschwebebahn im Nahverkehr hält er für möglich. Im Güterverkehr setzt er auf die effiziente Verknüpfung von LKW-Zulieferverkehr und dem Langstreckentransport auf der Schiene.

Wie könnte das 2040 aussehen?

Am Morgen bringt ein Zug mit Brennstoffzellenantrieb den Logistikmitarbeiter aus dem Umland nach Duisburg zum modernen Verladeterminal. Dort organisiert er die Beladung eines Güterzugs, was dank moderner Technik nicht mal eine Stunde dauert. Nach Feierabend geht es für den Logistiker ins Fußballstadion nach Essen – geräuschlos und effizient mit der Magnetschwebebahn.

Folgende Berufe können dabei gefragt sein:

  • Expertinnen und Experten für die Entwicklung alternativer Antriebssysteme arbeiten an Technologien wie dem Elektroantrieb oder der Brennstoffzelle.
  • Geeignete Studiengänge sind Regenerative Energien im Bachelor oder Master, Energiesystemtechnik im Master of Science oder Energietechnik und Energieeffizienz im Bachelor of Engineering
  • Ingenieurinnen und Ingenieure braucht man für die Entwicklung von Schienenfahrzeugen. Passende Studiengänge sind der Bachelor Schienenfahrzeugtechnik oder der Master Fahrzeugtechnik und Transport
  • Logistikexpertinnen und -experten koordinieren den Versand und die Verladung von Güter in einer Spedition oder direkt beim Transportdienstleister. Dorthin führt die Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung