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Ausbildung in Zeiten von Corona – Personalerstatements: Digitale Bewerbung als Dauerlösung?

Haben sich Bewerbungsverfahren aufgrund der Corona-Pandemie verändert? abi» hat bei Verantwortlichen in den Personalabteilungen und ausbildenden Betrieben nachgefragt.

Eine Maske in Nahaufnahme

Helmut Hackl, Leiter der städtischen Ausbildung München

Porträt von Helmut Hackl Porträt von Helmut Hackl

Helmut Hackl

„Die Landeshauptstadt München hat sofort mit Beginn der Corona-Pandemie ein Konzept zur Durchführung von Personalauswahlverfahren über die Online-Plattform Webex entwickelt. Dieses wird fortlaufend weiterentwickelt und stellt mittlerweile den Standard in der Auswahl der Nachwuchskräfte dar. Präsenztermine finden noch für Bewerber*innen statt, die aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht an einem Online-Gespräch teilnehmen können. Wer bei uns zu einem dieser wenigen Präsenzgespräche eingeladen wird, wird schon an der Eingangstüre durch ein Plakat hingewiesen: „Wir begrüßen Sie mit Herz, aber nicht mit der Hand!“ Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist für die Vorstellungsgespräche obligatorisch, davon kann es aber gerade bei Menschen mit körperlichen Einschränkungen ebenfalls Ausnahmen geben. Aufgrund der positiven Erfahrungen und der gesteigerten Flexibilität wird das Format der digitalen Personalauswahl über die Corona-Krise hinaus als dauerhafte Alternative beibehalten werden.“

Niklas Knocke, Hotel Grand Elysée Hamburg

Porträt von Niklas Knocke Porträt von Niklas Knocke

Niklas Knocke

„Statt persönlichen Gesprächen finden nun überwiegend Recruiting-Gespräche online statt. Dort wählen sich die Bewerber*innen und zwei Kolleg*innen aus der Personalabteilung in einen digitalen Bewerbungsraum ein. So können wir Kollegen*innen untereinander den Abstand wahren. Für diese Gespräche haben wir extra einen passenden Hintergrund in einem unserer Hotelzimmer geschaffen, um Bewerber*innen etwas Hotelatmosphäre zu vermitteln. Allerdings haben wir gemerkt, dass Online-Gespräche schwieriger einzuschätzen sind, im Vergleich dazu, wenn Bewerber*innen einem von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzen und man sie persönlich kennenlernt. Bewerber*innen sind zum Teil in ihrer gewohnten Umgebung, haben sich Notizen gemacht und einen gewissen Abstand zu ihrem Gegenüber. Das alles sind Punkte, die sich von einem klassischen Gespräch unterscheiden. Daher laden wir Bewerber*innen, die für ein zweites Gespräch infrage kommen, vorzugsweise nochmal vor Ort ins Hotel ein. Bei den Gesprächen im Hotel wahren wir die Abstände und versuchen trotz der Einschränkungen einen bestmöglichen Eindruck vom Hotel zu geben.“

Stephanie Moritz, Recruiting-Expertin beim Industrieunternehmen Flottweg in Vilsbiburg

Porträt von Stephanie Moritz (Foto: privat) Porträt von Stephanie Moritz (Foto: privat)

Stephanie Moritz

„Grundsätzlich verzichten wir auf Handshakes und Dergleichen. Wir wollen aber die Bewerberinnen und Bewerber trotzdem herzlich willkommen heißen. Daher haben wir auf Winken oder eine Begrüßung auf Ellbogen umgestellt. Bei persönlichen Vorstellungsrunden achten wir auf große Abstände und kurze Terminzeiten. Ansonsten halten wir uns genau an die Vorgaben unserer Flottweg eigenen Corona-Taskforce.“