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Jobben neben dem Studium: „Die Jobsituation hat sich deutlich verbessert“

Rund 60 Prozent der Studierenden in Deutschland jobben neben ihrem Studium. Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks, erläutert die Vor- und Nachteile eines Nebenjobs.

Portraitfoto von Markus Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks. Foto: Kay Herschelmann

abi» Herr Anbuhl, was sind die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Nebenjobs für Studierende? 

Matthias Anbuhl: Die Vorteile überwiegen, wenn der Job studienfachnah ist. Dann verdienen Studierende nicht nur Geld, sondern sammeln wertvolle Berufserfahrungen, die direkt auf ihr Studienfach bezogen sind. Der Zeitaufwand dafür kann jedoch für die Absolvierung eines straffen Studienplans hinderlich sein. Das bringt vor allem Studierende unter zeitlichen Druck, die dringend Geld benötigen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

abi» Welche Möglichkeiten gibt es, um neben dem Studium zu jobben?

Matthias Anbuhl: Ganz unabhängig vom Status können Studierende, wie alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aus verschiedenen Beschäftigungsformen wählen, etwa eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, auch als Minijob oder 520-Euro-Job bekannt. Wenn der Verdienst 520 Euro im Monat nicht übersteigt, zahlen die Studierenden keine Steuern und nur geringe Beiträge in die Rentenversicherung. Auch gibt es die Möglichkeit einer kurzfristigen Beschäftigung, die maximal drei Monate oder 70 Arbeitstage im Kalenderjahr dauern darf und bereits beim Abschluss des Arbeitsvertrags auf diese Zeit befristet sein muss. Die Höhe des Einkommens spielt keine Rolle. Die Studierenden zahlen hier jedoch keine Beiträge zur Sozialversicherung.
Für einen Werkstudierendenjob ist ein Studium in Vollzeit (!) unabdingbare Voraussetzung. Die Studierenden dürfen während der Vorlesungszeit nicht mehr als 20 Stunden in der Woche, in den Semesterferien dagegen in Vollzeit arbeiten.

abi» Hat sich durch die Corona-Jahre die Jobsituation für Studierende verändert? 

Matthias Anbuhl: Nachdem während des Lockdowns die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt für Erwerbstätigkeiten neben dem Studium erheblich eingebrochen ist, hat sich die Jobsituation für Studierende wieder deutlich verbessert. Sie profitieren zurzeit vom Personalmangel im Dienstleistungssektor. 

abi» Nach welchen Kriterien sollten Studierende ihren Nebenjob auswählen?

Matthias Anbuhl: Das lässt sich nicht klar sagen und hängt vom Studienfach, der Art des Nebenverdienstes und natürlich der Veranlagung der Studierenden ab. Durch die Arbeit sollte in jedem Fall nicht der Studienerfolg gefährdet werden.

Weitere Informationen

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier kannst du dich über Studienmöglichkeiten in Deutschland informieren. Unter „Jobben“ erhältst du zudem Tipps, wie du dein Studium mit einer Tätigkeit finanzieren kannst.
www.studienwahl.de/finanzielles/finanzierungsmoeglichkeiten/jobben

Deutsches Studierendenwerk

Die Studierendenwerke beraten unter anderem zum Thema Jobben neben dem Studium.
www.studentenwerke.de

Sozialerhebung.de

Hier gibt es Infos zur 22. Studierendenbefragung in Deutschland.
www.sozialerhebung.de

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Suche lässt sich gezielt nach geringfügigen Beschäftigungen und Minijobs filtern.
www.arbeitsagentur.de/jobsuche  

Minijob-Zentrale

www.minijob-zentrale.de