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Versuchsingenieur: Störfaktoren auf der Spur

Martin Herbold (29) kennt sich aus mit Autos. Als Versuchsingenieur bei Evomotiv im schwäbischen Flacht sorgt er zum Beispiel für eine verbesserte Fahrakustik und somit für mehr Komfort beim Autofahren. Zu seinen Kunden zählen namhafte Hersteller aus der Automotive-Branche.

Das Innere eines Autos.

In der Abteilung NVH (Noise, Vibration, Harshness; zu Deutsch: Geräusch, Vibration, Rauhigkeit) der Evomotiv GmbH überprüfen Martin Herbold und seine Kollegen Fahrzeuge in Bezug auf Störeinflüsse, wie etwa Unebenheiten auf der Straße oder ungewollte Motorengeräusche. „Dabei schauen wir uns an, welche dieser Störfaktoren vom Fahrer im Kfz hörbar beziehungsweise auf dem Sitz spürbar sind“, erklärt der 29-Jährige. Als Versuchsingenieur ist er für die Fahrzeugbeschaffung, die Durchführung der Messung sowie die Analyse und Präsentation der gewonnenen Daten verantwortlich.

Künstlicher Kopf mit Mikrofonen

Ein Foto von Martin Herbold Ein Foto von Martin Herbold

Martin Herbold

Bevor Martin Herbold mit den Tests beginnt, holt er die Fahrzeuge beim Kunden ab. Anschließend wird das zu untersuchende Phänomen besprochen und ein Plan erstellt, welche Aufrüstung, Messpunkte und Messungen nötig sind, um die Messdaten objektiv erfassen zu können. „Ein Beispiel für ein solches Phänomen ist ein ungewollt lautes und störendes Geräusch, das durch die Feststellbremse erzeugt wird. Hierfür statten wir das Fahrzeug im Innenraum mit einem künstlichen Kopf aus, dessen Mikrofone der menschlichen Ohrmuschel nachempfunden sind. Gleichzeitig befestigen wir auch Mikrofone an der Hinterachse – und nehmen so die Betätigungsgeräusche der Feststellbremse auf“, erklärt er. Anschließend wertet Martin Herbold die Messdaten aus und teilt sie seinem Kunden mit.

In einem anderen Testverfahren untersucht er eine polternde Hinterachse im Zusammenspiel mit Geschwindigkeit und schlechtem Straßenbelag: „Hier statte ich die Achse und den Fahrersitz mit Beschleunigungssenoren aus, wähle eine Teststrecke aus und führe meine Messungen durch.“ Neben der Auswertung der Daten kann Martin Herbold auch entsprechende Empfehlungen abgeben, welche Fahrwerkkomponenten wie geändert werden sollen.

Bachelor „Fahrzeugtechnologie“

Studiert hat der Ingenieur den Bachelor „Fahrzeugtechnologie“ an der Hochschule Karlsruhe. Nach einem Praktikum bei einem großen Hersteller für Abgasanlagen wollte er sich noch einen anderen Bereich anschauen und bekam die Möglichkeit, seine Abschlussarbeit bei Evomotiv zu schreiben. „Ich fühlte mich sofort wohl und sehr gut betreut“, erzählt der 29-Jährige. Nach seinem Abschluss wurde er als Versuchsingenieur übernommen. Nun freut er sich unter anderem über die flachen Hierarchien im Unternehmen und eine Geschäftsleitung, die laut ihm stets erreichbar ist und sich für Ideen und Probleme Zeit nimmt.

Teamleiter oder Entscheider?

Fragt man den 29-Jährigen was ihm an seinem Job besonders gefällt, braucht er nicht lange zu überlegen: „Das sind die abwechslungsreichen Projekte und Prozesse.“ Gerade dadurch bekommt der Versuchsingenieur interessante Einblicke in die Arbeitsweise der unterschiedlichen Fahrzeughersteller und Zulieferer. „Außerdem lerne ich immer wieder interessante Menschen kennen“, fügt er hinzu.

Darüber hinaus freut sich Martin Herbold über die Möglichkeit, sich in internen und externen Schulungen stetig weiterzubilden. „Als nächsten Karriereschritt könnte ich mir durchaus vorstellen, entweder als Leiter eines kleinen Teams tätig zu werden oder auch in der Position als Experte. Experten fungieren bei uns als erste Ansprechpartner und Entscheider für einen Fachbereich“, sagt er.

Video: Studium Fahrzeugtechnik/Fahrzeugbau

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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