Ich habe schon in verschiedenen Städten in Lateinamerika gelebt, aber zum ersten Mal hatte ich das Glück, bereits vor Ankunft eine Wohnung zu haben. Ich habe sie über die Empfehlung einer Freundin gefunden. Insgesamt ist es im Vergleich zu Deutschland schon ein außerordentlich schwieriges Unterfangen, etwas Passendes zu finden. Wohngemeinschaften stellen hier nämlich leider kein populäres Konzept dar.
Ich war im Vorfeld sehr gespannt, wie das Haus wohl sein würde und wer meine Mitbewohner sind. Bis dahin hatte ich nur mit dem Vermieter zu tun. So fuhr ich vom Flughafen also direkt zu meiner neuen Adresse. Einer meiner 13 Mitbewohner öffnete mir und half mir, die Tasche in den zweiten Stock des dreistöckigen Hauses zu befördern.
Ich bin froh, hier zu wohnen. Es ist der ideale Ort für einen guten Start in der Stadt. Mein Zimmer ist schön und der Preis ist okay. Ich wohne im Herzen von Barranco, dem „Bohemian and Art“-Viertel von Lima, in der Nähe der einzigen Schnellbus-Linie der Stadt. Zudem ist die Uferpromenade in der Nähe, wo es sich gut joggen lässt und es eine Stelle gibt, von der aus man zauberhafte Sonnenuntergänge bewundern kann. Zudem sind meine Mitbewohner sehr nett. Zwar gibt es regen Ein- und Auszug (viele bleiben keinen Monat), doch auch einen, harten Kern.
Einziges und für mich erhebliches Manko ist, dass in diesem Haus nur einmal die Woche die Putzfrau kommt (sehr typisch für Lateinamerika, eine Putzfrau auch für private Haushalte zu haben). Nach drei Tagen ist das Waschbecken manchmal schon in einen grünen See verwandelt, die Toilette schrecklich und die Küche betrete ich nur noch, um Wasser heiß zu machen. Gut, dass ich die meiste Zeit im Büro verbringe.