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Schülerleben live: Ein Ende und ein Anfang

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
orientieren

20.05.2022

Das Schöne am Leben ist, dass wir uns die Menschen, mit denen wir unsere Zeit verbringen möchten, aussuchen können. Wie John Strelecky sagen würde, ist es am wichtigsten, dass die Menschen, mit denen wir uns umgeben, zu unserem ZdE passen – dem Zweck der Existenz, der im übertragenen Sinne für den Sinn unseres Lebens steht. Menschen, die uns im Leben begleiten, können uns entweder helfen, unsere Ziele zu erreichen oder uns daran hindern und uns einschränken.

Für mich stellte das Ende meiner Schulzeit einen guten Zeitpunkt dar zu überlegen, mit wem ich meine Zeit auch in Zukunft gerne verbringen möchte und wer mir guttut. Im Laufe meiner Schulzeit habe ich viele Menschen kennengelernt, Freundschaften geschlossen und auch wieder verloren. Insbesondere nach dem Abschluss, merkte ich aber, dass ich meine Zeit manchmal in Leute investierte, die mir das Gefühl vermittelten, dass ich selbst nicht genug war. Ich verhielt mich in ihrer Anwesenheit immer weniger wie ich selbst und vergaß fast, was eigentlich meine eigenen Ziele waren und wie es sich anfühlte, auf mein Herz zu hören. Etwa indem ich meine Zeit mit Freunden verbrachte, die mir nicht sagten, dass meine Pläne nicht cool genug waren, dass niemand beispielsweise freiwillig in Büchereien geht, die ich so gerne besuche, viel liest oder einfach einen entspannten Abend für sich verbringt.

Ich beschloss, mehr ich selbst und weniger ein Schatten meiner selbst zu sein. Ich beschloss, dass es okay ist, wenn sich Wege trennen, so schmerzhaft das auch sein kann. Einfach, weil es das wert war, um wieder ich sein zu können. Es war gut zu akzeptieren, dass andere einen Weg beschritten, an dem ich selbst nicht teilhaben konnte. Am Anfang war die Erkenntnis, dass sich eine jahrelange Freundschaft plötzlich auseinanderlebt zwar mit Schmerz verbunden, aber sie ließ mich gleichzeitig freier atmen.

Nachdem ein bisschen Zeit vergangen war, konnte ich das Ganze positiver betrachten. Meine Schulfreunde machten mir die Zeit in der Schule umso schöner und ich möchte keine der gemeinsamen Erinnerungen, wie Übernachtungspartys oder Zeltnächte missen. Das alles waren Dinge, die mein Leben wunderschön gemacht haben, und diese Erinnerungen lassen sich auch von keiner auseinandergelebten Freundschaft trüben. Egal wie meine Freundschaften geendet sind, wollte ich den Menschen nicht böse sein, sondern das Beste daraus machen.

Neben dieser Erkenntnis merkte ich auch, wie wichtig meine wenigen engen Freunde geworden sind. Ich kann mich immer auf sie stützen, sie um Rat fragen, zusammen lachen und verrückte Dinge machen. All diese Dinge kamen mit meinen vermeintlichen Freunden zu kurz. Über verschiedene Wege lernte ich außerdem Menschen kennen, bei denen ich im wahrsten Sinne des Wortes Mensch sein konnte, die mich inspirieren und mich höher fliegen lassen, als ich je gedacht hätte, dass es überhaupt möglich sein kann. Mir war bewusst geworden, wie wichtig gegenseitiger Support für eine gesunde Freundschaft ist. Dass kein Kontakt nicht das Ende einer Freundschaft bedeutet und dass es am wichtigsten ist, dass wir uns wohlfühlen, wann immer wir uns sehen.

Dadurch, dass ich meinen Weg ging, auch mit nur wenig Support, öffneten sich mir viele Türen. Mir wurde gezeigt, dass da draußen so viele herzliche Menschen sind, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich das vorher nicht hatte sehen können. Hätte ich auf meine alten Freunde gehört, hätte ich viele Erfahrungen nie gemacht. Im Endeffekt wusste ich, dass es das Coolste der Welt ist, dem eigenen Herzen zu folgen und darauf zu horchen, wessen Herz im selben Rhythmus wie das eigene schlägt.