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Pflichtpraktikum im Studium: Im Konkurrenzkampf mit den Kommiliton*innen

Sein Pflichtpraktikum wollte Nikola Milunic (23) unbedingt beim Fernsehen machen. Dass die Chancen auf sein Wunschpraktikum während der Pandemie schwindend gering sind, konnte er nicht voraussehen und musste bei der Suche viel Geduld aufbringen.

Eine junge Frau mit Kopfhörern sitzt an einem Mischpult im Fernsehstudio.

Auf den Einblick in die Fernsehbranche hat Nikola Milunic sich seit Beginn des Bachelorstudiums in Medienwirtschaft gefreut. Von den höheren Semestern an der Hochschule der Medien in Stuttgart hörte er bis dahin immer, dass man sich um das Praxissemester keine Sorgen machen müsste. „Dass es durch Corona dann doch so anders laufen wird, hat mich überrascht“, sagt der 23-jährige Student.  

Weniger Praktikumsangebote im Lockdown

Ein Porträt-Foto von Nikola Milunic. Ein Porträt-Foto von Nikola Milunic.

Nikola Milunic

Mit einem halben Jahr Vorlauf lag Nikola Milunic bei seinen ersten Bewerbungen im Herbst 2020 eigentlich ganz gut in der Zeit. Auf den Karriereseiten verschiedener Fernsehsender informierte er sich über die Praktikumsangebote und bekam im Oktober noch Einladungen zu Bewerbungsgesprächen. Mit dem Lockdown light im November änderte sich allerdings die Lage. „Es wurden immer weniger Stellen ausgeschrieben und plötzlich kamen lauter Absagen. Manchmal gab es von den Unternehmen gar keine Rückmeldung“, erinnert sich Nikola Milunic.

Auch das Stellenangebot wechselte. „Es kamen immer mehr Stellen fürs Homeoffice, wie etwa Social-Media- oder Online-Redaktion.“ Der Medienstudent wollte aber gerne in die Produktion gehen und entschied sich, erstmal auf die passende Stelle zu warten.

Konkurrenzkampf um Praktikumsplätze

„Als irgendwann auch unter den Studierenden ein Konkurrenzkampf um die Stellen ausbrach, habe ich gemerkt, dass es schlimmer ist, als ich gedacht hätte“, erzählt der Stuttgarter. „Parallel zu unserem Jahrgang haben sich ja auch viele aus dem vorherigen Jahrgang um Stellen beworben.“

Nach einer Flut an Absagen drei Monate vor Beginn des Praxissemesters und mitten im Lockdown wuchs allmählich die Verzweiflung. „Ich hatte nicht einmal die Chance auf ein Bewerbungsgespräch.“ Bei der weiteren Suche war Nikola Milunic zu Kompromissen bereit, doch auch Initiativbewerbungen versprachen keinen Erfolg. Wegen Corona verlor er zudem seine Werkstudentenstelle.

Alternativen statt Verschieben

Seine Geduld und Ausdauer haben sich letztlich jedoch ausgezahlt. „Dass von all meinen Bewerbungen nur eine Zusage kam, war sinnbildlich für die gesamte Situation in der Pandemie“, resümiert der Student. Die Zusage einer Berliner Werbeagentur kam gerade noch pünktlich. Eine Verschiebung des Praxissemesters kam für ihn nicht in Frage. „Das hätte meinen ganzen Zeitplan total durcheinander gebracht.“ Eine kaufmännische Ausbildung hat Nikola Milunic bereits hinter sich und würde nach dem Studium am liebsten direkt ins Berufsleben starten.

Sein geplantes Praktikum beim Fernsehen möchte er später gegebenenfalls freiwillig nachholen. Allen, die während der Pandemie keinen Erfolg bei der Suche haben, rät er aus Erfahrung, sich von den Absagen nicht niederschmettern zu lassen, sondern so viele Kanäle für die Stellensuche wie möglich auszuprobieren. „Ich war schon verzweifelt, habe aber nicht locker gelassen und das hat sich am Ende ausgezahlt.“