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Berufsorientierung mit Praktika – Umfrage: Schülerbetriebspraktikum

Ob Architekt*in, Lehrer*in oder Zahnärzt*in – die Wunschberufe von Schüler*innen reichen von A bis Z. Doch wie erfährt man, ob der Beruf wirklich zu einem passt? Ein Schülerbetriebspraktikum in der gymnasialen Oberstufe kann einen ersten Eindruck vermitteln.

Portrait einer Frau mit einem Ferkel auf dem Arm.

Selina-Marie Schulz (17) aus Kirchentellinsfurt besucht die 11. Klasse am Isolde-Kurz-Gymnasium in Reutlingen

Ein Porträt-Foto von Selina-Marie Schulz. Ein Porträt-Foto von Selina-Marie Schulz.

Selina-Marie Schulz

„Mein BOGY (Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium) in der 10. Klasse habe ich beim Tierarzt gemacht, weil ich den Beruf interessant fand und erleben wollte, wie der Tagesablauf dort ist. Gerade weil wir ein Pferd besitzen, wollte ich unbedingt zu einem Tierarzt, der Großtiere behandelt. Deshalb habe ich einfach selbstständig bei unserem Tierarzt am Hof angerufen und nach einem Praktikumsplatz gefragt. In der Schule wurden wir zwar vorbereitet, wie man eine Bewerbung schreibt, bei mir hat es aber ohne geklappt. Andere Mitschüler*innen haben ein Bewerbungsschreiben gebraucht.

Das Praktikum hat mir gut gefallen, weil jeder Tag so abwechslungsreich war. Die ersten zwei Tage haben wir Pferde behandelt. Dann bin ich mit einer Tierärztin zu Kühen und anderen Großtieren gefahren. Auch in der Kleintierpraxis war ich dann einen Tag lang. Gut war, dass ich viele verschiedene Seiten des Berufs kennenlernen durfte und mir so nie langweilig war. Während der Autofahrten zu den Tierhöfen hatte ich Zeit, dem Arzt alle möglichen Fragen zu seinem Beruf zu stellen. Das Praktikum war ein wertvoller Einblick, weil man sich den Beruf sonst immer ganz anders vorstellt als er in der Realität ist. Die Infos im Netz ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit jemandem, der den Beruf ausübt.

Mich hat es überrascht, wie wenig Freizeit der Tierarzt hat und dass man keine geregelten Arbeitszeiten hat, wenn man selbst eine Praxis leitet. Da wurde mir bewusst, was dahinter steckt. An meinem Wunsch, Tierärztin zu werden, hat es aber nichts geändert. Bevor ich Tiermedizin studiere, fände ich es allerdings sinnvoll, ein weiteres Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr in meinem Traumberuf zu machen, um einen noch genaueren Einblick zu bekommen.

Das Praktikum sollte man immer nach seinen Interessen wählen und ernst nehmen. Viele meiner Mitschüler*innen haben im Praktikum zum Beispiel gemerkt, dass der Beruf gar nichts für sie ist, weil sie sich den ganz anders vorgestellt hatten.“

Fabia Helmhagen (18) aus Schwabach hat ihr Schülerpraktikum bei der Mittagsbetreuung absolviert und studiert heute Grundschullehramt

Ein Porträt-Foto von Fabia Helmhagen. Ein Porträt-Foto von Fabia Helmhagen.

Fabia Helmhagen

„Mein Schülerpraktikum hat mich in meinem Berufswunsch nur bestärkt. Gemacht habe ich es damals bei einer Schwabacher Grundschule in der Mittagsbetreuung. Grundschullehramt kam für mich sowieso schon immer in Frage. Dort konnte ich mit den Kindern spielen oder malen. Dabei habe ich gemerkt, dass es mir sehr viel Spaß macht, mit Kindern zusammen zu arbeiten. Langweilig wurde mir dabei nie.

Beworben habe ich mich, indem ich persönlich an die Schule gegangen bin. Das wurde sehr positiv aufgenommen, weil es viel persönlicher ist, als sich nur am Telefon oder per Post vorzustellen und die Lehrer*innen so auch direkt einen Eindruck von den Bewerbern bekommen. 

Eigentlich finde ich es gut, dass man bereits in der Schule gezwungen ist, sich irgendwo zu bewerben, und sich vor allem selbst darum kümmern muss. Viele sind sonst nämlich zu faul, freiwillig ein Praktikum zu machen und sitzen in den Ferien lieber daheim. Es ist aber sehr sinnvoll, sich mal in die Welt hinaus zu trauen und persönlich zu engagieren. Die Kommunikation mit Erwachsenen ist auch im frühen Alter schon wichtig und eine gute Abwechslung zur Schule. Mal rauskommen, etwas anderes sehen und in der Praxis etwas machen – das bringt einem persönlich viel.

Man sollte sich auf jeden Fall informieren, recherchieren und selbst fragen, wo man das Praktikum machen möchte. Ich finde außerdem, dass man es ernst nehmen sollte. Das Schülerpraktikum hat mir jedenfalls nur bestätigt, dass ich in Zukunft auch wirklich Grundschullehramt machen will.“