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Vorpraktikum: Vor dem Studium ins Berufsleben schnuppern

Mit dem Abitur kam Fabia Helmhagen (18) ihrem Traumberuf Grundschullehrerin ein großes Stück näher. Für das Lehramtsstudium hat sie allerdings ein Vorpraktikum gebraucht und war glücklich, einen Platz dafür in der Zeit zwischen den Lockdowns 2020 zu bekommen.

Ein junge Frau berät einen Mann bei der Berufsorientierung.

Als Grundschullehrerin hat sich Fabia Helmhagen schon lange gesehen. Nach dem nervenaufreibenden Abitur während der Pandemie war die Freude über den Studienplatz an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen-Nürnberg groß.

Mit ihr wuchs die To-Do-Liste der Abiturientin. Eine wichtige Zulassungsvoraussetzung für das Lehramtsstudium war neben einem Bündel an Dokumenten ein drei- bis vierwöchiges Orientierungspraktikum. „Nur wer ein Vorpraktikum gemacht hat, wird für die weiteren pädagogischen Praktika in den nächsten Semestern zugelassen“, weiß Fabia Helmhagen.

Persönliche Vorstellung statt Bewerbungsschreiben

Ein Porträt-Foto von Fabia Helmhagen. Ein Porträt-Foto von Fabia Helmhagen.

Fabia Helmhagen

Um sich nach einem Praktikumsplatz zu erkundigen, ist die 18-Jährige vor Beginn des Schuljahres direkt zur Grundschule in ihrer Nähe gegangen und hat sich dort persönlich vorgestellt. Eine Bewerbung musste Fabia deshalb nicht mehr schreiben.

Während des Praktikums half die junge Frau, unter Einhaltung der nötigen Abstands- und Hygieneregeln, den Grundschüler*innen bei ihren Aufgaben. „Dabei konnte ich testen, wie ich mit den Schülern klar komme“, erinnert sie sich. Eine Unterrichtsstunde durfte Fabia damals allerdings noch nicht halten. „Das geht erst im schulpädagogischen Praktikum im kommenden Semester, nachdem ich eine Vorlesung und ein Basisseminar in Schulpädagogik belegt habe“, erklärt sie.

Wertvoller Einblick in den Beruf

Das Praktikum vor dem Studium hat Fabia Helmhagen weitergebracht. „Es war ein sehr guter Einblick, wie es in der Praxis läuft. So konnte ich noch vor dem Studium sehen, ob der Beruf etwas für mich ist.“ Heute ist sie sehr erleichtert, dass sie ihr Praktikum noch letztes Jahr vor Semesterbeginn in der Zeit zwischen den Lockdowns absolvieren konnte.

Durch die verschärften Corona-Maßnahmen gestaltet sich die Suche nach einem Praktikumsplatz schwierig. Orientierungspraktika fallen in dieser Situation oft von der Prioritätenliste, erklärt Dr. Klaus Wild, Leiter des Praktikumsamtes an der FAU Erlangen-Nürnberg. „Manche Schulen ermöglichen derzeit leider keine Orientierungspraktika, weil sie mit der Pandemie zu kämpfen haben und andere Schwerpunkte setzen müssen.“

Kulante Lösungsangebote seitens der Hochschulen

Die Hochschulen bemühen sich in der Situation um kulante Lösungen. „Normalerweise muss die Bescheinigung für das absolvierte Orientierungspraktikum mit der Anmeldung zum ersten regulären Praktikum mehrere Monate vor Praktikumsbeginn vorgelegt werden“, erläutert Dr. Klaus Wild. „Derzeit können die Studierenden ihre Bescheinigung nachreichen, damit sie noch ein Zeitfenster zum Absolvieren des Orientierungspraktikums nutzen können.“ Eine weitere Erleichterung besteht darin, dass eine Woche des Orientierungspraktikums durch schulische Lernangebote in digitaler Form ersetzt werden kann. „Erlassen können wir das Orientierungspraktikum aber nicht, da es um die Überprüfung der persönlichen Eignung sowie um das Kennenlernen der Schule aus der Sicht der Lehrkraft geht“, sagt der Leiter des Praktikumsamtes.

Für die angehende Grundschullehrerin werden die Vorlesungen wie bei den meisten vorerst weiterhin online stattfinden. Trotz der Verschiebungen und Hürden freut sie sich umso mehr auf neue Praktika mit noch mehr Verantwortung: „Ich bin total gespannt darauf, selbst vor der Klasse zu stehen, statt nur im Stillen auszuhelfen.“