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Design: Die Welt gestalten

Design ist überall – oft nehmen wir es jedoch nur unbewusst wahr. Doch jeder Stuhl, jedes Kleidungsstück und jedes Plakat ist ein individuell gestaltetes Kunstwerk. Entsprechend groß sind auch die Möglichkeiten, als Designerin oder Designer tätig zu werden. Der Weg in den Beruf führt über Ausbildungen oder Studiengänge.

Hand schneidet pinkes Papier mit einem Stanley Messer entlang eines Lineals

Maja (33) studiert im ersten Semester den Masterstudiengang Kommunikationsdesign im Fachbereich Design der Peter Behrens School of Arts an der Hochschule Düsseldorf. Erst kürzlich hat die kunstinteressierte Studentin ihren Bachelor nach sieben Semestern in derselben Fachrichtung abgeschlossen. „Mir gefällt am Studiengang Kommunikationsdesign, dass er viele Bereiche abdeckt“, freut sie sich. „Man kann sich mit Illustration, Bewegtbild, Typografie, räumlicher Gestaltung, Fotografie, Animation und vielem mehr beschäftigen.“

  • Portraitfoto von Maja

    Da gibt es von Holz- und Modellwerkstätten über Foto-, Audio- und Videostudios bis hin zur Druckwerkstatt, Siebdruck und 3-D-Druck sehr viele Möglichkeiten, um kreativ zu arbeiten.

    Maja
  • Portraitfoto von Markus Eckrath

    In jedem Waschbecken, Holzspielzeug oder anderem Produkt ist Design enthalten und so braucht auch die Industrie Designerinnen und Designer.

    Markus Eckrath

Praktische Arbeit in den Werkstätten

In den ersten beiden Semestern im Bachelorstudiengang erwerben die Studierenden Basiskompetenzen in den theoretischen und praktischen Grundlagen. Danach können sie sich ihre Lehrveranstaltungen beliebig zusammenstellen und nach Wunsch Schwerpunkte bilden oder sich zur/zum „Spezialist/in des Generellen“ ausbilden lassen. Maja hat sich ab dem sechsten Semester verstärkt auf räumliche Gestaltung fokussiert und im Bereich der räumlichen Kommunikation ihre Bachelorarbeit realisiert.

Im Studium steht die praktische Arbeit im Vordergrund. Zu Beginn eines Semesters entstehen nach einer Recherchephase die ersten Konzepte und Entwürfe, welche im weiteren Verlauf in den Werkstätten praktisch umgesetzt werden. „Die Arbeit in den Laboren und Werkstätten macht mir am meisten Spaß“, schwärmt Maja. „Da gibt es von Holz- und Modellwerkstätten über Foto-, Audio- und Videostudios bis hin zur Druckwerkstatt, Siebdruck und 3-D-Druck sehr viele Möglichkeiten, um kreativ zu arbeiten.“

Vielfältiges Berufsfeld

Nach einem Auslandsemester möchte die Studentin ihren dreisemestrigen Master beenden und anschließend den Berufseinstieg entweder über eine Agentur oder gleich in die Selbstständigkeit finden. „Wir haben nach dem Studium keinen bestimmten Beruf, der uns festlegt. Somit kann ich meinen Interessen folgen und in dem Bereich arbeiten, der mich am meisten interessiert: die Raumgestaltung.“

„Das Berufsfeld Design ist sehr vielfältig – als interdisziplinärer Bereich sticht vor allem Kommunikationsdesign heraus“, weiß auch Berufsberater Markus Eckrath von der Arbeitsagentur Flensburg. Aber auch in anderen Berufsrichtungen ist ästhetisches Know-how gefragt: im Modedesign, Raumdesign, Gamedesign, für Bühnenbild oder Setdesign und in kunsthandwerklichen Berufsfeldern mit Keramik, Schmuck oder Glaskunst. Der Experte ergänzt: „Unterschätzt wird meistens der Bereich des technischen Produktdesigns. In jedem Waschbecken, Holzspielzeug oder anderem Produkt ist Design enthalten und so braucht auch die Industrie Designerinnen und Designer.“

Zahlreiche berufliche Einsatzmöglichkeiten

Entsprechend zahlreich sind auch die beruflichen Einsatzmöglichkeiten. „Die meisten Designerinnen und Designer arbeiten im weitesten Sinne im Kunst- und Medienbereich. Sehr viele sind selbstständig“, fasst Markus Eckrath zusammen. „Innerhalb der Berufe differenzieren sich die Tätigkeiten noch einmal aus: So kann ein gelernter Modedesigner Kleidung entwerfen oder Modenschauen organisieren. Eine Mediengestalterin kann Flyer gestalten oder Videos schneiden, aber auch im Kundenkontakt und im Projektmanagement arbeiten.“

Wer seinen Weg im Berufsfeld Design finden will, sollte sich vorab gut überlegen, welcher Bereich am ehesten infrage kommt: „Generelle Designstudiengänge gibt es kaum noch“, erklärt der Experte aus Flensburg. „Man sollte sich vorher über die grobe Richtung klar werden. Nicht immer ist dafür ein Studium am besten. In einigen Bereichen kann man mit einer Ausbildung genauso weit kommen.“

Mit Ausbildung oder Studium ans Ziel

So ist die Ausbildung zur Mediengestalterin beziehungsweise zum Mediengestalter äußerst vielversprechend und bei Werbeagenturen, aber auch in Medienhäusern und bei Zeitungen gefragt. Auch Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker können Karriere mit Design machen, indem sie ihre Programmierkenntnisse und ihr ästhetisches Gespür nutzen, um neue virtuelle Welten zu erschaffen. „Ein weiterer spannender Ausbildungsberuf ist Gestalterin beziehungsweise Gestalter für visuelles Marketing“, findet Markus Eckrath. „Dabei setzt man Verkaufsräume und Produkte gestalterisch und handwerklich in Szene.“ Auch kunsthandwerkliche Ausbildungen oder eine Lehre als technische Produktdesignerin beziehungsweise technischer Produktdesigner führen erfolgreich in den Designbereich.

Wer lieber studieren möchte, findet Studiengänge rund um Design am ehesten an Fach- oder Kunsthochschulen. „Sehr häufig sind Studiengänge des Kommunikationsdesigns. Da wird man an vielen Hochschulen fündig“, berichtet der Studienberater. „Bei selteneren Studienrichtungen wie Bühnenbild oder Schmuckdesign gibt es nur wenige Angebote in ganz Deutschland. Da muss man schon bereit sein, an den entsprechenden Studienort zu ziehen.“

Vorerfahrung und künstlerische Eignungsprüfung

Bei der Bewerbung für einen Ausbildungs- oder Studienplatz spielen andere Kriterien als bei sonstigen Berufen eine Rolle. Der Experte rät: „Für die Ausbildung zur Mediengestalterin oder zum Mediengestalter werden Grundkenntnisse von bestimmten Grafikprogrammen oftmals vorausgesetzt. Außerdem werden häufig erste Arbeitsproben verlangt. Beides kann man bei einem freiwilligen Praktikum während der Schulzeit erwerben. So beginnt man auch schon, ein erstes Netzwerk aufzubauen.“

Für die Studienplatzbewerbung ist meistens eine künstlerische Eignungsprüfung gefragt, seltener sind die Studiengänge durch NC beschränkt. Für die Prüfung ist eine künstlerische Mappe nötig. Je nach Hochschule gibt es eventuell Vorgaben oder bestimmte Aufgaben. „Viele glauben, dass es bei der Bewerbung nur auf künstlerisches Talent ankommt“, meint Markus Eckrath. „Die Hochschulen achten aber auch darauf, wie viel Persönlichkeit, Originalität und Individualität die Arbeiten transportieren. Man sollte sich also authentisch präsentieren.“

Häufige Selbstständigkeit

Neben Interesse an Ästhetik spielt die Fähigkeit, sich selbst vermarkten zu können, im Designbereich eine große Rolle. Weiterhin sind Kreativität, Trendbewusstsein, handwerkliches Geschick und Stressresistenz wichtig. „Wer sich selbstständig machen möchte, muss außerdem unternehmerisch denken können“, ergänzt der Berufsberater. „Kritikfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung, da man immer wieder für seine Entwürfe geradestehen muss.“ Dass der Bereich Design immer beliebter wird, erklärt Markus Eckrath mit der Tendenz, dass junge Menschen immer mehr ihre Leidenschaften auch im Beruf ausleben möchten. „Der Mensch ist kreativ. Es macht zufrieden, wenn man sehen kann, was man erschaffen hat.“

Diese Beliebtheit kann es aber auch schwierig machen, im Berufsleben Fuß zu fassen. So sind die Stellenangebote im Designbereich gering und knapp die Hälfte der Designerinnen und Designer arbeitet selbstständig. „Im Bereich Grafik-, Kommunikations- und Fotodesign beispielsweise gab es 2022 circa 24.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Akademiker“, erläutert Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. „Der Mikrozensus weist für 2021 insgesamt 52.000 Erwerbstätige aus, der Selbstständigenanteil beträgt 44 Prozent. Sowohl Erwerbstätigkeit als auch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit befand sich 2022 mit durchschnittlich rund 1.300 Personen auf einem niedrigen Niveau. Stellenneumeldungen sind jedoch mit 400 im Jahr 2022 eher dünn gesät.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Check-U – das Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit

Mit dem Erkundungstool Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
www.check-u.de

Allianz deutscher Designer (AGD) e.V.

agd.de

Verband deutscher Industriedesigner

vdid.de

Berufsverband Kommunikationsdesign

bdg.de