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Marktforscherin: Die Daten-Detektivin

Wie zufrieden ist die Kundschaft mit dem Service ihrer Bank? Trifft der Werbespot den Geist der Zielgruppe? Alina Heineberg (26) arbeitet als Marktforscherin für YouGov und setzt sich mit Einstellungen und Verhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern auseinander. Ihre Aufgaben: Daten entschlüsseln, Trends erkennen und Unternehmen helfen, ihre Zielgruppe besser zu verstehen.

Nahaufnahme eines Tablets, dessen rote Hülle nach hinten gefaltet ist. Das Tablet zeigt das Bild einiger Kreis- und Balkendiagramme mit überwiegend Orangetönen

„Einen typischen Arbeitstag gibt es bei uns eigentlich nicht”, erklärt die Wirtschaftspsychologin, die seit zwei Jahren bei YouGov, einem Unternehmen für Markt- und Meinungsforschung in Köln, arbeitet. „Das hängt immer davon ab, was derzeit auf Kundenseite ansteht, welche Projekte durchgeführt werden und in welchem Stadium sich diese befinden.” Besonders wichtig ist jedoch der tägliche Austausch mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen, denn ihr 30-köpfiges Team ist nicht nur deutschlandweit, sondern international verteilt.

Die Arbeit ist dabei so vielfältig wie die Kunden selbst. Wenn ein Automobilhersteller beispielsweise über einen neuen Werbespot nachdenkt, produziert er zunächst verschiedene Optionen und überprüft dann in einem Pre-Test, wie diese ankommen. Alina Heineberg berät bei der Auswahl der Zielgruppe und erarbeitet dann eine konkrete Fragestellung: Welcher Spot wirkt sich am positivsten auf das Markenimage aus? Welcher bleibt am meisten im Gedächtnis? „Das ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern verbessert auch die Kundenerfahrung, da die Werbung und Produkte besser auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind“, erklärt sie. Die Fragebögen werden dann in einem sogenannten Online-Access-Panel veröffentlicht, auf das weltweit rund 27 Millionen registrierte Panelisten Zugriff haben.

Vom Erstkontakt über die Fragebogenkonzeption bis hin zur Datenanalyse und der abschließenden Ergebnispräsentation ist Alina Heineberg in jeden Projektschritt involviert. Neben kürzeren Projekten hat sie immer wieder die Möglichkeit, Unternehmen über einen längeren Zeitraum zu begleiten. „Mein derzeit größtes Projekt trackt die Kundenzufriedenheit bei einem großen Versicherungsunternehmen. Das finde ich besonders spannend, denn die jahrelange Beobachtung ermöglicht es, tiefgehende Trends und gesellschaftliche Entwicklungen zu beobachten.“ Auch die Interpretation der Daten ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. „Ist die Kundenzufriedenheit gesunken, gucken wir als Erstes, ob wir Rückschlüsse ziehen können, etwa bei bestimmten Altersgruppen – und genau da evaluiert man zusammen mit dem Kunden, woran es liegen könnte. Das ist manchmal eine richtige Detektiv-Arbeit.”

  • Ein Porträt-Foto von Alina H.

    Es gibt nicht den einen Weg in die Marktforschung. Auch Abschlüsse in Sozialforschung, BWL oder Marketing sind bei uns vertreten.

    Alina Heineberg, Wirtschaftspsychologin

Qualitative versus quantitative Marktforschung

Während eines Praktikums im Studium konnte Alina Heineberg zwischen der qualitativen und der quantitativen Forschungsmethode wechseln und ihre Präferenzen entdecken. Im Teststudio führte sie damals Interviews mit Verbraucherinnen und Verbrauchern. Obwohl sie die intensiven Gespräche der qualitativen Forschung schätzt, bevorzugt sie die Arbeit mit großen Datenmengen. „Die quantitative Forschung ist für mich reizvoller, besonders was Analyse und Ableitung von Ergebnissen angeht“, fügt sie hinzu.

Die 26-Jährige entdeckte ihre Leidenschaft für Psychologie in einem Leistungskurs in der Schulzeit. „Ich fand es schon damals total spannend, wie sich Menschen verhalten.” Sie entschied sich für das Studium der Wirtschaftspsychologie an der Rheinischen Hochschule Köln mit Schwerpunkt Markt- und Medienforschung. Ein Job als Werkstudentin ermöglichte es ihr schließlich, fest bei YouGov einzusteigen. Sie betont: „Es gibt nicht den einen Weg in die Marktforschung. Auch Abschlüsse in Sozialforschung, BWL oder Marketing sind bei uns vertreten."

Fragt man Alina Heineberg nach ihren beruflichen Wünschen, lacht sie: „Ich bin froh, dass ich meinen beruflichen Weg in der quantitativen Marktforschung bereits gefunden habe. Ich hoffe, dass ich weiterhin an spannenden Projekten arbeiten darf und kann mir auch gut vorstellen, zukünftig noch mit Kunden aus anderen Sektoren zusammenzuarbeiten. Es gibt so viele Möglichkeiten!“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Markftorscher/in).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher

Fachverband, der die Interessen von Markt- und Sozialforschenden vertritt.
www.bvm.org