Falk Lindemann
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Bei manchen Berufen sind sie im Rahmen des Studiums obligatorisch, bei anderen verbessern sie schlicht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Berufseinstiegsprogramme. Welche gibt es und was sind die Unterschiede? abi» gibt einen Überblick.
Referendariat, Traineeship oder Volontariat (siehe auch: Steckbriefe) – von diesen klassischen Berufseinstiegsprogrammen haben wohl alle schon gehört. Sie alle sind zeitlich begrenzt, werden vergütet und man muss sich darauf bewerben.
Lehrer/innen sowie Volljurist/innen absolvieren nach dem Ersten Staatsexamen ein Referendariat (auch Vorbereitungsdienst genannt). Als Bestandteil der Ausbildung findet die praktische Berufsvorbereitung bei angehenden Lehrer/innen an einer Schule statt und dauert je nach Bundesland ein bis zwei Jahre. Juristen und Juristinnen hingegen durchlaufen innerhalb von 24 Monaten mehrere Stationen, etwa beim Amts- oder Landesgericht sowie in einer Kanzlei.
In Medien- und Kulturjobs läuft der Einstieg meist über ein Volontariat, das je nach Branche zwölf bis 24 Monate dauert und berufsbezogenes Know-how vermittelt, zum Beispiel journalistisches Handwerk. Der Begriff Volontariat leitet sich übrigens aus dem französischen „volontaire“ ab, was so viel wie „freiwillig“ bedeutet. Entsprechend der Wortherkunft ist dieses Einstiegsprogramm kein Muss. „Es sorgt aber für eine gute Referenz im Lebenslauf und wird auch häufig bei Stellenausschreibungen, insbesondere im journalistischen Bereich, vorausgesetzt“, erläutert Falk Lindemann von der Agentur für Arbeit Essen.
Falk Lindemann
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Wer in der freien Wirtschaft durchstarten will, kann – in der Regel wird ein Hochschulstudium vorausgesetzt – ein sogenanntes Trainee-Programm absolvieren. Es gewährt praktische Einblicke in die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens, wobei die Dauer vom Unternehmen selbst festgelegt wird. „Anders als beim Volontariat oder Referendariat zielt der Arbeitgeber darauf ab, die Trainees am Ende des intensiven, teuren Programms als Fachkraft fest einzustellen – sofern keine Leistungs- oder Persönlichkeitsdefizite zutage treten“, erläutert Falk Lindemann. Ist der Anteil an Trainees, die übernommen werden gering, besteht der Verdacht, dass Firmen unter dem Deckmantel des Traineeships geringer bezahlte, befristete Arbeitskräfte gewinnen wollen.
Da der Begriff Trainee-Programm nicht klar definiert ist, sollten Interessierte daher genau hinschauen. „Kriterien, die ein gutes Programm kennzeichnen, sind beispielweise ein unbefristeter Arbeitsvertrag, das Durchlaufen verschiedener Abteilungen, ein Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten und Netzwerkveranstaltungen. Wobei es bedingt durch die Corona-Pandemie aktuell natürlich zu Einschränkungen kommt. Vieles läuft online, etwaige Auslandsaufenthalte entfallen“, erklärt der Berufsberater.
Sowohl beim Volontariat – das man übrigens ohne vorheriges Studium bekommt – als auch beim Traineeship ist es ratsam, sich frühzeitig um einen Platz zu bewerben. „Je größer und bekannter die Einrichtung respektive das Unternehmen, desto schwieriger ist es, dort einen Platz im Einstiegsprogramm zu ergattern.“ Gleiches gilt für angehende Jurist/innen: „Am besten bewirbt man sich für die Anwaltsstation bereits nach dem Ersten Staatsexamen bei der Kanzlei seiner Wahl“, sagt er. Gut zu wissen: Während man als Jurist/in Bundeslandfreiheit hat, gilt dies nicht für Lehramtsreferendar/innen. Das Referendariat wird also in dem Bundesland absolviert, in dem man studiert. „Wobei von Absolvieren im eigentlichen Sinne nicht die Rede sein kann, wenn Corona-bedingt vielleicht kein Präsenzunterricht stattfindet. Lehramtsstudierende, die ohnehin völlig unerfahren ins kalte Wasser geworfen werden, haben es in diesen Tagen daher nicht unbedingt leichter.“
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berufe.tv
Alles Wissenswerte zum Volontariat im Rahmen der journalistischen Ausbildung.
djv.de/startseite/info/themen-wissen/aus-und-weiterbildung/volontariat
Alles Wissenswerte rund ums Rechtsreferendariat.
juristenkoffer.de/rechtsreferendariat
Alles Wissenswerte zum Vorbereitungsdienst nach Abschluss des Lehramtsstudiums.
gew.de/vorbereitungsdienst
Aktualisiert: 01.09.2021
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