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Verschiedene Arbeitszeitmodelle ermöglichen zeitliche sowie räumliche Flexibilität und können dazu beitragen, das Berufsleben den Familienbedürfnissen anzupassen. Sie können befristet, dauerhaft praktiziert oder auch kombiniert werden. abi» hat eine Liste möglicher Varianten zusammengestellt.
Nicht jedes Modell ist überall umsetzbar. Bei Schichtarbeit ist meist keine Gleitzeit möglich, wer mit sensiblen Daten zu tun hat, darf diese nicht mit nach Hause nehmen, und Job-Sharing geht nur, wenn sich Kolleginnen bzw. Kollegen finden, die mitmachen. Außerdem gibt es unterschiedliche Vorteile, Voraussetzungen und Herausforderungen:
Seit 2001 gibt es einen Rechtsanspruch auf eine Arbeitszeitverringerung, seit 2019 zudem einen Anspruch auf Brückenteilzeit: Beschäftigte haben nach einer zeitlich befristeten Teilzeit (ein Jahr bis fünf Jahre) ein Rückkehrrecht in die vorherige Arbeitszeit. Grundsätzlich bedeutet Teilzeit, dass vertraglich weniger als die Regelarbeitsstunden gearbeitet wird – das können beispielsweise zehn oder auch 30 Stunden pro Woche sein. Sie können so verteilt sein, dass man jeden Tag wenige Stunden arbeitet oder ganze Tage frei hat. Auch kann eine Jahres- oder Lebensarbeitszeit festgelegt werden, dann kann man die Arbeitsstunden theoretisch ganz unterschiedlich auf die Arbeitswochen verteilen. Erfasst werden diese in der Regel in Arbeitszeitkonten.
Vorteile: Durch weniger Arbeitsstunden bleibt mehr Zeit für die Familie.
Voraussetzungen und Herausforderungen: Der Familienhaushalt muss mit weniger Gehalt auskommen. Je nach Stundenreduzierung und Kriterien der Betreuungseinrichtung kann es sein, dass kein Anspruch auf einen Ganztagesplatz für das Kind besteht.
Die Arbeitsplatzteilung ist eine Teilzeit-Variante: In der Regel teilen sich zwei Mitarbeitende eine Vollzeitstelle. Wie die Arbeitszeit aufgeteilt wird, verhandeln die Beteiligten meist selbst. Die Arbeitsverträge werden der Aufteilung angepasst. Das Modell gibt es auch auf Führungsebene (Top-Sharing).
Vorteile: Je nach Aufgabenbereich kann die Arbeitszeit in Absprache mit der Job-Partnerin oder dem Job-Partner flexibel gestaltet und Familienbedürfnissen angepasst werden. Die Top-Sharing-Variante ermöglicht es, den Karriereweg weiterzuverfolgen und mehr Zeit für die Familie zu haben.
Voraussetzungen und Herausforderungen: Ein sehr gutes Verhältnis zur Job-Sharing-Partnerin oder zum Job-Sharing-Partner und verlässliche Absprachen sind Voraussetzung für die Arbeit wie auch für die Freizeitgestaltung.
In der Regel bedeutet Gleitzeit, dass es eine Zeitspanne für Arbeitsbeginn und -ende gibt. Es gibt verschiedene Varianten. Unternehmen legen oft Kernzeiten (zu diesen müssen die Mitarbeitenden anwesend sein) oder Funktionszeiten fest (Beschäftigte verteilen im Team die Arbeitszeit eigenständig unter Beachtung der Funktionsfähigkeit eines Bereichs). Plus- und Minusstunden werden mit Arbeitszeitkonten erfasst.
Vorteile: Der Start in den Tag kann den Bedürfnissen der Kinder angepasst und der Feierabend so gelegt werden, dass Familientermine wahrgenommen werden können.
Voraussetzungen und Herausforderungen: Wer einen Aufgabenbereich allein verantwortet, muss darauf achten, alle Fristen einzuhalten und Termine wahrzunehmen. Ein Team muss sich gut organisieren, absprechen und sich aufeinander verlassen können. Die Absprachen müssen den betrieblichen Anforderungen gerecht werden.
Zur mobilen Arbeit zählen sowohl Diensttelefonate außerhalb des Büros, Dienstreisen und die sogenannte Tele(heim)arbeit bzw. das Homeoffice. Letztgenannte bezeichnen Modelle, in denen Angestellte ihre Arbeit ganz oder teilweise zu Hause erledigen.
Vorteile: Wenn ein ganzer Tag zu Hause gearbeitet wird, entfällt der Arbeitsweg – das spart Zeit, Kosten, schont die Nerven und nutzt der Umwelt. Die Arbeitszeit kann sehr flexibel gestaltet werden – solange alle Aufgaben erledigt und die Arbeitsstundenzahl eingehalten wird.
Voraussetzungen und Herausforderungen: Für mobiles Arbeiten ist Disziplin und Selbstorganisation gefragt, in Bezug auf die Erfüllung der Arbeitsaufgaben und Einhaltung des Arbeitszeitumfangs – aber auch mit Blick aufs eigene Wohlergehen. Arbeit und Privatleben sind nicht mehr strikt getrennt. Immer und überall erreichbar zu sein, birgt die Gefahr, nie abzuschalten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre Arbeitszeit frei wählen – Hauptsache, sie erledigen die vereinbarten Aufgaben fristgerecht. Allerdings müssen die Beschäftigten auch bei dieser Form ihre geleistete Arbeitszeit ab der ersten Minute genau dokumentieren.
Vorteile: Dieses Modell bringt die höchste Zeitsouveränität mit sich.
Voraussetzungen und Herausforderungen: siehe Mobile Arbeit.
Die „modulare Arbeitszeit“ ist eine Form der vorübergehenden Teilzeit: Mitarbeitende können ihre Arbeitszeit variabler gestalten. Beispielsweise können Beschäftigte ein Arbeitszeitvolumen für ein oder zwei Jahre festlegen, über einen bestimmten Zeitraum Überstunden ansammeln und diese dann über ein paar Monate oder Wochen am Stück abbauen – etwa für ein Sabbatical oder eine geplante Familienauszeit.
Vorteile: Die Arbeitszeit kann Familienbedürfnissen angepasst werden.
Voraussetzungen und Herausforderungen: Man muss seine zukünftige Lebenssituation abschätzen können, da man sich für einen bestimmten Zeitraum festlegt. Die Wünsche müssen mit dem Team abgestimmt und dem betrieblichen Bedarf gerecht werden.
Stand: 15.04.2022
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