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Freiwilliger Wehrdienst (FWD): Im Cyberraum der Bundeswehr

Bevor Melina (19) ihren Karriereweg in Richtung Informatik und Technik antritt, will sie erst Erfahrungen in der Berufswelt sammeln. Nun absolviert sie den Freiwilligen Wehrdienst (FWD) bei der Bundeswehr in Kastellaun – im Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR).

Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr

Nach dem Abitur wollte Melina nicht gleich zurück auf die Schulbank. „Ich will Informatik studieren, aber erst einmal will ich Praxiserfahrungen sammeln. Als ich auf Werbeplakate der Bundeswehr aufmerksam wurde, wurde ich neugierig und habe mich informiert.“ Entschieden hat sie sich letztlich für 15 Monate Freiwilligen Wehrdienst, um den Beruf der Soldatin zu erleben.

  • Obergefreite Melina leistet 15 Monate im Freiwilligen Wehrdienst (FWD) der Bundeswehr.

    Die Kameradschaft bei uns sorgt für eine enge Bindung an die ‚Arbeitskollegen‘.

    Melina

FWD bei der Bundeswehr – Erfahrungen sammeln, Kontakte knüpfen

Heute ist Melina neun Monate bei der Bundeswehr. „Zu Beginn der Dienstzeit absolviert jeder erst mal eine dreimonatige Grundausbildung. Erst wenn man diese erfolgreich gemeistert hat, wird man in seine eigentliche Einheit versetzt“, erklärt die Soldatin. Die Grundausbildung beinhaltet beispielsweise Schießübungen, Biwak, also ein Lager in der freien Natur aufschlagen, und eine Sanitätsausbildung. „Man lernt die militärischen Grundlagen, die jede Soldatin und jeder Soldat beherrschen muss, auch wenn man vermeintlich ‚nur‘ ITler ist“, erklärt sie.

Da sie Informatik studieren will, war der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) von den Einheiten, welche die Bundeswehr bietet, ihren Wünschen am nächsten. Ein weiterer Grund, warum sie sich für den CIR entschieden hat, ist mit Menschen in Kontakt zu treten, die ähnliche Interessen und schon Erfahrung mit IT-Themen bei der Bundeswehr gesammelt haben.

Der CIR der Bundeswehr – Funken, Crimpen, Kabelbau

Als freiwillig Wehrdienst Leistende kann man zeitbedingt nicht sehr tief in die Informatik eindringen, doch auf einem IT-Lehrgang des CIR standen für Melina bereits Funken, Kabelbau und das Crimp-Verfahren auf dem Programm. Dort lernte sie Teile der IT-Praxis der Bundeswehr aus erster Hand kennen.

Besonders die Crimp-Ausbildung ist Melina im Gedächtnis geblieben: „Teile meines Teams sind bei der Herstellung der Verbindungen teilweise arg verzweifelt. Beim Crimpen werden die Anschlüsse für die Kabel zusammengequetscht, dadurch wird eine mechanische Befestigung auch unter hoher Krafteinwirkung sichergestellt. Die Schwierigkeit bestand darin, dass einige bei dem sorgfältigen Einfädeln von mehradrigen Kabeln in der richtigen Farbreihenfolge nicht genügend Geduld und Augenmerk bewiesen haben und so keine funktionsfähige Verbindung zustande gekommen ist. Da mir diese Aufgabe wesentlich einfacher fiel, konnte ich anderen zeitweise unterstützend zur Seite stehen und ihnen den ein oder anderen Hinweis mitgeben. Die Kameradschaft bei uns sorgt für eine enge Bindung an die ‚Arbeitskollegen‘“, berichtet die 19-Jährige. 

Nach dem FWD: Studieren bei der Bundeswehr oder zivil?

Einen Wechsel in die Laufbahn der Offiziere schließt Melina nicht aus. So könnte sie nach dem FWD bei der Bundeswehr Informatik studieren: „Hierbei müsste ich mich für mindestens 13 Jahre verpflichten, würde jedoch im Gegenzug für diese Zeit einen sicheren Arbeitsplatz mit einem kostenfreien Studium bekommen.“

Momentan sieht es für sie nach einem zivilen Studium ab 2024 aus. Doch wenn sie innerhalb der Semesterferien eine Reservedienstleistung absolviert, kann sie sich die Verbindung zur Bundeswehr und eine Wiedereinstellung offenhalten und sich zudem dadurch das zivile Studium finanzieren.

Freiwilliger Wehrdienst (FWD): Gehalt, Dauer, Arbeitszeit

Freiwillig Wehrdienstleistende (FWDL) erhalten als Gehalt den Wehrsold. Beispiel: Ein/e 18-jährige/r, ledige/r FWDL erhält 1.545 Euro brutto als Einstiegsbetrag. Dieser Betrag wächst mit Beförderungen, Zulagen etc. weiter an.

FWDL erhalten außerdem folgende Leistungen:

  • Unentgeltliche truppenärztliche Versorgung
  • Unentgeltliche Unterkunft – aufgrund der allgemeinen Verpflichtung zum Wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft
  • Kostenfreie Zugfahrt in der 2. Klasse zwischen Bundeswehrstandort und Wohnort
  • Ein Entlassungsgeld von 100 Euro für jeden geleisteten Monat (ab mindestens sechs Monaten Dienstzeit)

Interessierte können einen Freiwilligen Wehrdienst in einem Zeitraum von 7 bis 23 Monaten absolvieren. Der FWD steht Absolventinnen und Absolventen aller Schulabschlüsse offen. Voraussetzungen sind die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht und die deutsche Staatsbürgerschaft. Je nach Schulabschluss kann man nach dem FWD in eine höhere Laufbahn wechseln.

Im Grundbetrieb der Streitkräfte gilt eine regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit von 41 Stunden ohne Pausen.

bundeswehrkarriere.de