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Abiturientinnen und Abiturienten, die sich für eine Arbeit mit Edelmetallen, Uhren und Schmuck interessieren, finden sowohl im Handwerk als auch im Handel verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten. Für einige davon werden jedoch jedes Jahr nur wenige Plätze angeboten.
Am Ende des Tages etwas in den Händen halten, das man selbst gestaltet hat: ein befriedigendes Gefühl, das wohl viele Menschen kennen, die handwerklich arbeiten. Für Lena Büscher ein Grund, warum sie sich für die Ausbildung zur Goldschmiedin entschieden hat. „Außerdem liebe ich den Kontrast: Auf der einen Seite führe ich sehr filigrane Arbeiten aus, wenn ich zum Beispiel per Hand winzig kleine Buchstaben oder Symbole aussäge, die später auf ein Schmuckstück gesetzt werden“, erzählt die 23-Jährige. „Auf der anderen Seite gehört das Schmieden dazu, das Kraft erfordert, da man auch mal richtig draufhauen muss.“
Schon im Altertum übten Edelsteine und Edelmetalle wie Gold und Silber eine große Faszination auf die Menschen aus. Und noch immer werden viele Schmuckstücke aus Gold gefertigt und mit Edelsteinen versehen. So lag das Marktvolumen für Uhren und Schmuck in Deutschland im Jahr 2023 bei rund 5,3 Milliarden Euro (Quelle: Statista). Es handelt sich also durchaus um ein attraktives Berufsfeld mit einer Reihe von Ausbildungsmöglichkeiten. „Die wohl bekannteren sind Goldschmied und Uhrmacher“, sagt Andreas Masermann, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Pirna. Die Zahl der Auszubildenden ist jedoch überschaubar. Deutschlandweit starten jährlich rund zweihundert Goldschmiedinnen und Goldschmiede sowie einhundert Uhrmacherinnen und Uhrmacher ihre Ausbildung. „Die Ausbildungen können in Handwerksmeisterbetrieben, in der Industrie oder auch in Berufsfachschulen absolviert werden, beispielsweise hier in der Uhrmacherschule Glashütte, einem bekannten Standort für prestigeträchtige Uhrenmarken“, erklärt der Berufsberater.
Während Goldschmiedinnen und Goldschmiede in der handwerklich geprägten Ausbildung lernen, Schmuckstücke individuell zu entwerfen, steht in der Industrie die Massenproduktion im Fokus. Uhrmacherinnen und Uhrmacher in Handwerksbetrieben prüfen, reparieren und warten mechanische und elektronische Klein- und Großuhren. Außerdem stellen sie Zeitmessgeräte aller Art her. In der Industrie werden Uhren maschinell sowie in Serie hergestellt. Hier fertigen Uhrmacherinnen und Uhrmacher Einzelteile für Klein- und Großuhren an, programmieren und bedienen CNC-Maschinen und überwachen die Produktion.
Sowohl Goldschmiedinnen und Goldschmiede als auch Uhrmacherinnen und Uhrmacher widmen sich hauptsächlich der praktischen Arbeit an Schmuckstücken und Uhren. „Sie benötigen eine gute Auge-Hand-Koordination, räumliches Vorstellungsvermögen, Beobachtungsgenauigkeit sowie Geduld und Konzentrationsfähigkeit“, fasst Andreas Masermann die Anforderungen zusammen. „Der Umgang mit wertvollen Materialien erfordert zudem große Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein.“ Für Goldschmiedinnen und Goldschmiede sind außerdem Kreativität, zeichnerische Fähigkeiten und Sinn für Ästhetik wichtige Voraussetzungen, um im Beruf erfolgreich zu sein. Uhrmacherinnen und Uhrmacher benötigen ein gutes technisches Verständnis.
Abiturientinnen und Abiturienten, denen das Handwerk weniger liegt, die sich aber für Entwurf und Design interessieren, können beispielsweise einen Studiengang in „Bildender Kunst mit Schwerpunkt Schmuck und Gerät“ wählen, wie ihn etwa die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg anbietet. Wer seinen Fokus auf Beratung und Verkauf legen möchte, der kann sich zur Einzelhandelskauffrau beziehungsweise zum -kaufmann ausbilden lassen, beispielsweise in einem Juweliergeschäft. Einige Geschäfte bieten sogar eine spezielle Abiturientenausbildung an, mit der die Auszubildenden bereits nach drei Jahren den Abschluss zur Handelsfachwirtin oder zum Handelsfachwirt erlangen können.
Passende Ausbildungsangebote im Bereich Schmuck und Edelsteine listen die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit oder die Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern sowie der Industrie- und Handelskammern. „Allerdings gibt es deutlich weniger Angebote als interessierte Bewerber“, gibt der Berufsberater zu bedenken. „Nicht alle Ausbildungsplätze sind auch in den Portalen ausgeschrieben.“ Deshalb sei es ratsam, mit einer initiativen Bewerbung direkt an die Ausbildungsbetriebe heranzutreten.
Weniger bekannte Ausbildungsberufe im Bereich Schmuck und Edelsteine sind zum Beispiel Vergolder/in, Silberschmied/in, Edelsteinfasser/in, Edelsteinschleifer/in und Feinpolierer/in. „In diesen exotischeren Berufen fällt das Lehrstellenangebot nochmal deutlich geringer aus. Hier sind es jährlich weniger als zehn Ausbildungsneuabschlüsse“, weiß Andreas Masermann. „Diese Ausbildungen erfordern besondere Fähigkeiten, in denen man sich vorher ausprobieren sollte. Die Unternehmen achten nicht in erster Linie auf Noten – die Bewerberinnen und Bewerber müssen mit Befähigungen und Interessen überzeugen, die für den jeweiligen Beruf erforderlich sind.“ Diese können zum Beispiel mit vorherigen Praktika unter Beweis gestellt werden.
Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv
In diesem Angebot der Bundesagentur für Arbeit kannst du bundesweit nach schulischen Ausbildungen suchen.
In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.
Der Verband vertritt den Einzelhandel der Branche und informiert auf seiner Webseite auch über Ausbildungsmöglichkeiten in der Schmuck-, Uhren- und Edelsteinbranche.
www.bv-juweliere.de
Informationen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten als Uhrmacher/in bietet der Zentralverband für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik.
www.wie-tickst-du.de
Stand: 08.10.2024
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