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Industriekeramiker Anlagen­technik: Hochleistungs­keramik herstellen

Auch aus Keramik, aber dennoch ganz anders als Teller oder Schüsseln sind die Produkte, an deren Herstellung Philipp (19) beteiligt ist. Er macht seine Ausbildung zum Industriekeramiker bei CeramTec.

Werkhalle mit Industriekeramik.

Dichtscheiben in Wasserhähnen, Widerstände in elektronischen Geräten, Bauteile in Rückfahrsensoren beim Auto oder Fadenführer für die Textilindustrie: Hochleistungskeramik ist in vielen verschiedenen industriellen Anwendungen zu finden. Ein weiterer großer Anwendungsbereich ist die Medizintechnik, wo Hochleistungskeramik beispielsweise zu Komponenten für künstliche Hüftgelenke oder Dentalimplantate verarbeitet wird. „Das war auch ein Grund, warum ich mich für diesen Ausbildungsberuf entschieden habe“, sagt Philipp. „Ich wollte gerne lernen, mit einem besonderen Werkstoff umzugehen, der trotzdem so allgegenwärtig ist.“ Als er sich in seiner Umgebung umhörte – er wohnt in der Nähe von Marktredwitz –, wurde er auf dieses Ausbildungsangebot aufmerksam. Rund um die bayerische Stadt gibt es viele Unternehmen, die sich schon seit Jahrzehnten auf die Produktion von Keramik oder Hochleistungskeramik spezialisiert haben.

  • Portrait von Philipp Z.

    Hochleistungskeramik ist in vielen verschiedenen industriellen Anwendungen zu finden. Das war auch ein Grund, warum ich mich für diesen Ausbildungsberuf entschieden habe. Ich wollte gerne lernen, mit einem besonderen Werkstoff umzugehen, der trotzdem so allgegenwärtig ist.

    Philipp

Schwerpunkt: Anlagentechnik

Die Ausbildung zum Industriekeramiker beziehungsweise zur Industriekeramikerin ist möglich in den Fachrichtungen Anlagentechnik, Dekorationstechnik, Modelltechnik und Verfahrenstechnik. Philipp hat sich für den Bereich Anlagentechnik entschieden und gerade die Zwischenprüfung hinter sich – also etwas mehr als die Hälfte der regulär dreijährigen Lehrzeit, die er aufgrund seines Abiturs um ein halbes Jahr verkürzen kann. Das erste halbe Jahr verbrachte er in der betriebseigenen Ausbildungswerkstatt und lernte dort die grundlegenden Metall-Bearbeitungstechniken kennen, wie zum Beispiel Bohren, Feilen und Schleifen. Auch an Dreh- und Fräsmaschinen wurde er angelernt und hat erfahren, wie sie in der Fertigung eingesetzt werden.

Nachdem alle Auszubildenden diese Grundlagen erworben haben, werden sie in die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens versetzt, um verschiedene Bereiche zu durchlaufen. Es gibt bei CeramTec die Division Industrial, in welcher Keramik-Produkte für die verschiedensten industriellen Anwendungen entstehen, sowie eine Division Medical für die Produkte der Medizintechnik. „Bisher war ich in einigen Abteilungen für industrielle Keramik“, berichtet Philipp. „Dort war ich zum Beispiel in der Fertigung von Keramikrohren, die für unterschiedlichste technische Prozesse und Anwendungen eingesetzt werden – etwa, um Abgase zu filtern.“ Bei seinen Aufgaben kommt es auf Genauigkeit und Geschick an. Die Pressformen werden teils von Hand mit der Keramikmasse befüllt. „Auch teamfähig sollte man sein, weil wir meist zu dritt oder viert arbeiten und uns dabei gut absprechen müssen.“

Der Plan: Noch den Meister machen

Gute Kenntnisse in Mathematik und Chemie sind von Nutzen, wenn es um die Zusammensetzung und Mischverhältnisse der Rohstoffe geht. Solche Themen stehen daher auch auf dem Lehrplan der Berufsschule, die Philipp jeweils in Blöcken von einer Woche bis zu drei Wochen besucht. „Dort machen wir auch praktische Versuche, um die Keramik besser kennenzulernen – von der Aufbereitungsart bis hin zu den verschiedenen Bearbeitungsverfahren, die wir dann auch in der Firma einsetzen.“ Das Lernen fällt ihm leicht. „Da ich vom Gymnasium komme, kannte ich vieles schon, besonders in Mathe und in den naturwissenschaftlichen Fächern.“ Sein Arbeitsverhältnis hatte er ursprünglich als duales Studium begonnen. „Dann aber gefiel es mir nicht so, an der Hochschule viel in Lehrveranstaltungen zu sitzen, die betriebliche Praxis fand ich dafür umso besser. Ich wollte lieber mehr mit den Händen arbeiten.“

Mit seinen Vorgesetzten verständigte er sich deshalb darauf, sich ausschließlich auf die duale Ausbildung zum Industriekeramiker zu konzentrieren. Er hat gute Aussichten, nach dem Abschluss übernommen zu werden: Die Übernahmequote für Azubis liegt in dem Unternehmen deutschlandweit bei mehr als 95 Prozent. Wer sich gut macht und engagiert ist, wird auch gefördert und hat Aufstiegsmöglichkeiten. So auch Philipp. „Ich habe schon mit meinem Ausbilder und unserem Betriebsratsvorsitzenden gesprochen. Sie haben mir ans Herz gelegt, noch meinen Meister und dann vielleicht noch die Weiterbildung zum Betriebsfachwirt zu machen. Dabei werden auch Führungskompetenzen vermittelt.“

So kann ein Arbeitstag aussehen >>

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Industriekeramiker/in Anlagentechnik).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Bundesverband der Keramischen Industrie e.V. (BVKI)

www.keramverbaende.de

Deutsche Keramische Gesellschaft e.V. (DKG)

www.dkg.de