Medizinische Technologin für Radiologie (MTR):
Technik, Diagnostik und Empathie
Julia Borresch arbeitet als Medizinische Technologin für Radiologie (MTR) im Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen. Ein Job mit viel Verantwortung, sagt die 30-Jährige. Weil sie sowohl mit komplexen Anlagen und Röntgenstrahlen als auch mit Menschen in Ausnahmesituationen zu tun hat.
Gradientenspulen, supraleitender Magnet, Pulsgenerator ... Julia Borresch weiß genau, welche Teile in einem Magnetresonanztomographen (MRT) verbaut sind. Mit einem MRT können Gewebe und Organe im Körper bildlich dargestellt werden, um etwa Krankheiten zu diagnostizieren. „Ich kann im Kopf alle unsere Geräte zerlegen, die Teile benennen und ihre Funktion beschreiben“, erklärt die 30-Jährige, die seit fünf Jahren im Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen als Medizinische Technologin für Radiologie (MTR) arbeitet. Dort hat sie auch die Praxisphasen ihrer Ausbildung absolviert, damals noch unter der Berufsbezeichnung Medizinisch-technische Radiologieassistentin (MTRA).
MRT, Computertomograph (CT), Angiografieanlage: Diese und andere Geräte zur radiologischen Darstellung von körperinneren Vorgängen kann Julia Borresch bedienen. „In unserem Beruf benötigt man viel Hintergrundwissen, bevor man in die Praxis einsteigen kann.“
Julia Borresch
Foto: privat
Die ersten anderthalb Jahre ihrer Ausbildung an der Berufsfachschule des Universitätsklinikums des Saarlandes widmeten sich fast ausschließlich der Theorie: Physik, Chemie, Anatomie, Bildverarbeitung und Diagnostik standen etwa auf dem Unterrichtsplan, ebenso wie Strahlentherapie und Nuklearmedizin, da die Ausbildung auch für diese Bereiche qualifiziert. Vom vielen Lernstoff solle man sich aber nicht abschrecken lassen: „Es ist ein tolles Gefühl zu erleben, dass man das Erlernte überall in einem sehr abwechslungsreichen Berufsalltag anwenden kann. Nach und nach wird man zum Experten auf seinem Gebiet – und kann darauf wirklich stolz sein.“
Neben technischem, medizinischem und anatomischem Verständnis brauche man auch ein Gespür für Menschen: „Empathie ist unerlässlich.“ Das erkläre sie auch den Schülerinnen und Schülern, die sie als Praxisanleiterin nach einer Fortbildung unterrichten darf. Als MTR stehe man oft in Kontakt mit Patientinnen und Patienten: Man bereitet sie vor, bringt sie in die richtige Position für die Untersuchung und verabreicht Kontrastmittel. „Dabei muss man stets bedenken, dass sich die Menschen in einer Ausnahmesituation befinden.“ Deshalb geht Julia Borresch immer auch auf ihre Sorgen ein. „Wir sind sozusagen das Bindeglied zwischen dem Menschen und den Geräten, die oft Angst einflößen, sowie dem Ergebnis, vor dem sich ebenfalls viele fürchten.“
Wenn die Patientinnen und Patienten bereit sind, beginnt der Technikteil ihres Berufsalltags: „Wir planen die Untersuchung, stellen ein, was aufgenommen werden soll – Fuß oder Bauch zum Beispiel, passen Programme an und bearbeiten die Bilder nach.“ Bei der Angiografie, einem Röntgenverfahren zur Darstellung von Blutgefäßen während eines Eingriffs, assistiert sie zudem Medizinerinnen und Medizinern und reicht ihnen steriles Material an.
Schon allein, weil man mit Röntgenstrahlung arbeitet, ist in Julia Borreschs Beruf Sorgfalt und verantwortungsvolles Handeln geboten – im Extremfall auch noch nach 24 Stunden Dienst. Denn in der Radiologie muss stets jemand aus dem Team bis zum nächsten Morgen bleiben – und „jederzeit bereit sein, volle Leistung zu bringen, wenn etwa ein Notfall hereinkommt.“ Unfälle, kranke Kinder, schwere Krankheiten – manchmal begegnet sie auch Schicksalen, die persönlich berühren. Ein gutes Teamklima sei deshalb wichtig, Kolleginnen und Kollegen, die einen auffangen. So, wie es in ihrem Team der Fall ist: „Wir können uns immer aufeinander verlassen. An den Geräten ebenso wie im zwischenmenschlichen Bereich.“
Video: Medizinische/r Technologe/Technologin - Radiologie
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