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Anna-Sophie Otte (23) hat eine doppelt qualifizierende Ausbildung zur Technischen Betriebswirtin im Handwerk absolviert. Sie selbst beschreibt sich als Bindeglied zwischen den Chefs und den Mitarbeitenden.
Wenn ein neuer Zaun das Grundstück eines Einfamilienhauses schmückt, sehen die Nachbarn das schon von Weitem. Und wer über den Edelstahl-Handlauf eines Treppengeländers streicht, spürt im besten Fall keine Kanten oder Unebenheiten. Genau das gefällt Anna-Sophie Otte am Handwerk: „Wir sehen und fühlen das Ergebnis unserer Arbeit.“ Doch die gelernte Metallbauerin stellt als Mitarbeiterin des schleswig-holsteinischen Betriebs Przybyl MeisterMetall nicht nur Zäune und Geländer her.
Als technische Betriebswirtin kümmert sie sich in ihrer Firma auch um das Drumherum: Sie betreut die Auszubildenden, hilft ihnen beim Pflegen ihrer Berichtshefte, gestaltet den Onlineauftritt der Firma und macht auf Messen Werbung für ihren Beruf. Dabei profitiert sie davon, dass sie selbst noch jung und eine von wenigen Frauen in der Branche ist: „Jugendliche, die sich für unseren Beruf interessieren oder bei uns ihre Ausbildung machen, kommen ganz anders auf mich zu als auf die älteren Kollegen“, erzählt sie. „Mir gegenüber haben sie weniger Angst, Fragen zu stellen oder Fehler zu machen. Und sie geben vielleicht auch mal zu, dass sie sich bei schlechtem Wetter morgens nicht so leicht motivieren können, früh aufzustehen, um den ganzen Tag draußen zu arbeiten.“
Darüber hinaus gehört es zu Anna-Sophie Ottes Aufgaben, Gespräche mit Führungskräften zu führen – etwa über die Terminplanung –, Informationen für die Gesellen über eine anstehende Fertigung oder Montage zusammenzustellen, Bestellungen aufzugeben und Rechnungen zu prüfen. „Ich bin das Bindeglied zwischen Büro, Fertigung und Montage sowie zwischen den Chefs und den Mitarbeitern“, erklärt die 23-Jährige.
In ihrer doppelt qualifizierenden Erstausbildung an der Handwerkskammer Lübeck hatte Anna-Sophie Otte nach ihrem Abitur die Möglichkeit, gleichzeitig eine handwerkliche Ausbildung zur Metallbauerin der Fachrichtung Konstruktionstechnik und eine Ausbildung zur technischen Betriebswirtin zu absolvieren, die den Ausbilderschein beinhaltet. Der Unterricht fand blockweise in den Schulferien statt, ab dem zweiten Ausbildungsjahr zusätzlich samstags. In insgesamt 800 Unterrichtseinheiten bekam die Ausbildende einen Überblick über Betriebswirtschaft, Absatzwirtschaft, EDV, Finanzwirtschaft, Personalführung, Volkswirtschaft und Recht. Darüber hinaus standen ein vierwöchiges Verwaltungspraktikum im Ausbildungsbetrieb, technische Zusatzqualifikationen, ein Planspiel und Projektarbeiten auf dem Programm.
Innerhalb von dreieinhalb Jahren bekam die junge Frau von Dozierenden aus der Praxis also Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche: Wie kann ich einen Kassenbon steuerlich absetzen? Wie motiviere ich junge Menschen zu einer Ausbildung in meinem Unternehmen? Wie setzen sich Unternehmen Ziele für die Zukunft? In ihrer Abschlussarbeit beschäftigte sie sich damit, wie Unternehmen Auszubildende finden und halten können. Darüber hinaus vertiefte sie ihre Kenntnisse durch einen Lehrgang zur Ausbildungsassistenz im Metallhandwerk, wo sie die Inhalte zum betrieblichen Personalmanagement mit Fokus auf ihre eigene Branche vertiefte.
Wer sich für den technischen Betriebswirt entscheidet, sagt Anna-Sophie Otte, sollte logisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und ein mathematisches Grundverständnis mitbringen, darüber hinaus die Fähigkeit, sich grammatikalisch korrekt auszudrücken. „In der Berufsschule lernen wir keine abstrakten Dinge, sondern ganz Konkretes, etwa wie man die Lagerbestände berechnet.“
Mit dem Lehrgang zur Ausbildungsassistenz im Metallhandwerk hat Anna-Sophie Otte schon zahlreiche Module absolviert, die sie sich auf eine Weiterbildung zur Meisterin anrechnen lassen kann. Sie ist gewappnet, um ihren Ausbildungsbetrieb später einmal selbst zu leiten, kann aber ebenso in einem völlig anderen Bereich arbeiten, zum Beispiel im Büromanagement. Auch privat profitiert die junge Frau tagtäglich von den Kompetenzen, die sie in ihrer Berufsausbildung mit integrierter Fortbildung erworben hat: „In meiner ersten eigenen Wohnung habe ich fast alles selbst montiert, und sollte mein Auto mal einen Blechschaden haben, könnte ich es selbst zusammenschweißen.“
Stand: 23.01.2024
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