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Ein Auto quer durch Deutschland fahren, eine Hütte zum Verbrennen finden oder einen Telegrafen aus den 1920er Jahren besorgen – Constantin Dehns (27) Arbeitsalltag ist extrem abwechslungsreich. Als Außenrequisiteur ist er dafür verantwortlich, alle Requisiten zu organisieren, die an einem Filmset gebraucht werden.
Bevor Constantin Dehn sich auf die Suche nach passenden Requisiten macht, liest er das Drehbuch. Darin sind schon die meisten Informationen enthalten, die er für seine Arbeit braucht: Mit welchen Gegenständen interagieren die Schauspieler? Welche Autos werden gefahren? Wo hängen Plakate an der Wand? Aus diesen Fragen baut er sich ein Konzept auf und sammelt Ideen, welche Gegenstände er braucht und welche Plakate, Bilder und Dokumente er erstellen und organisieren muss. „Wenn ich die Liste erstellt habe, geht’s in ein Gespräch mit der Regie und meinem gesamten Team, in dem dann Nägel mit Köpfen gemacht werden“, berichtet der Außenrequisiteur. Dort werden die Einzelheiten geklärt, damit er weiß, ob er für das Projekt einen SUV oder doch einen Sportwagen besorgen muss.
Wenn ein bestimmtes Auto am Set gebraucht wird, kann es schon sein, dass ich es vorher quer durch Deutschland fahre.
Constantin Dehn
Wenn der Plan steht, ist es Constantin Dehns Aufgabe, alle benötigten Materialien zu besorgen und anschließend zum Set zu bringen. Dabei achtet er darauf, sein Budget für die Produktion nicht zu überschreiten, aber ab und zu muss doch mal ein Auto angeschafft werden. „Wenn ein bestimmtes Auto am Set gebraucht wird, kann es schon sein, dass ich es vorher quer durch Deutschland fahre“, erzählt er. Als Außenrequisiteur bringt ihn sein Beruf nur zum Abliefern der Requisiten ans Filmset. „Dort erkläre ich dann den Setrequisiteuren und manchmal auch den Schauspielern, ob das Auto beispielsweise irgendwelche Macken hat. Und meistens hat es die ja doch“, scherzt er. Am Set selbst platzieren dann die Setrequisiteure und -requisiteurinnen die Requisiten dort, wo sie tatsächlich gebraucht werden.
Die Vorbereitung für einen Dreh kann für einen 90-Minuten-Spielfilm bis zu fünf Wochen, für eine Serie bis zu zehn Wochen dauern. In dieser Zeit besorgt Constantin Dehn alles, was er benötigt, und lagert es ein. Während der Dreharbeiten bringt er dann für jeden Drehtag die entsprechenden Requisiten ans Set und bereitet sich danach auf die weiteren Drehtage vor.
Constantin Dehn hat mittlerweile bei zahlreichen Filmproduktionen, Vorabendserien und Serien für Online-Streaming-Dienste mitgearbeitet. Dabei findet er die Recherche zu neuen Themen besonders spannend: „Ich kannte mich mit Fußball eher wenig aus, aber als ich die Requisite für eine Fußballserie gemacht habe, musste ich in kurzer Zeit Experte werden, um die Ausstattung für die Serie gut zu machen“, erklärt der 27-Jährige.
Gestartet hat er seine Karriere mit einem dreimonatigen Praktikum in der Aufnahmeleitung, wo er als Setrunner gearbeitet hat. Danach wurde er von einem Kollegen gefragt, ob er direkt bei einer anderen Produktion ein Praktikum in der Ausstattung anfangen möchte. „Dort habe ich richtig tolle Leute kennengelernt und wollte dann auch direkt in diesen Bereich einsteigen“, berichtet Constantin Dehn. Anfangs war er Requisitenfahrer, das heißt, er war dafür verantwortlich, die Requisiten abzuholen und mit einem Transporter zum Set zu bringen. Anschließend arbeitete er als Assistenz der Außenrequisite und verbrachte seine Zeit nun auch damit, zum Beispiel Grafiken für Plakate oder ähnliches zu organisieren und Recherche zu betreiben, um entsprechend die geeignetsten Grafiken zu finden. Mittlerweile hat er ein eigenes Team, das ihn bei diesen Aufgaben unterstützt und organisiert selbst ganze Projekte.
„Am schwierigsten ist es, Requisiten für historische Filme und Serien zu besorgen“, erzählt der Außenrequisiteur. „Bestimmte Sachen müssen von mir selbst hergestellt oder aufwendig gefunden werden. Bei sehr speziellen Sachen, wie Dummy Puppen für Leichen, beauftrage ich dann auch mal Drittdienstleister.“ Aber gerade das macht den Beruf für ihn so interessant. „Ein Bürojob mit festen Arbeitszeiten wäre überhaupt nichts für mich. Ich habe mich total in die Abwechslung verliebt“, fügt der 27-Jährige begeistert hinzu.
Eines seiner letzten Projekte ist 2022 in die Kinos gekommen: Er hat an dem Spielfilm „Over & Out“ von Julia Becker mitgearbeitet, in dem unter anderem Nora Tschirner gespielt hat.
Stand: 27.03.2023
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