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Chemisch-technische Assistentin: Im Labor gegen den Krebs

Neue Prozesse zur Herstellung von Arzneimitteln entwickelt die Chemisch-technische Assistentin (CTA) Sarah Wanner. Die 23-Jährige arbeitet beim Tübinger Biotechnologie-Unternehmen CureVac AG.

Laborgefäße mit Flüssigkeiten. Foto: Nancy Heusel

„Ich arbeite an unterschiedlichen Projekten mit und setze dabei eine Vielzahl von Labormethoden ein“, erklärt Sarah Wanner. Ihr Arbeitgeber, die CureVac AG, forscht im Bereich der medizinischen Anwendung von sogenannten Boten-Ribonukleinsäuren. Diese transportieren genetische Informationen aus dem Zellkern zu den Ribosomen, also dem Ort in der Zelle, wo Proteine gebildet werden. Mit Hilfe der Säuren sollen Impfstoffe hergestellt oder Krebs behandelt werden.

Moderne Labortechnologien

Portrait von Sarah Wanner. Foto: Privat Portrait von Sarah Wanner. Foto: Privat

Sarah Wanner

Der Arbeitstag von Sarah Wanner beginnt in der Regel zwischen 7 und 7.30 Uhr: „Dann starte ich meine vorab geplanten Versuche im Labor.“ Dafür setzt sie typische Labormethoden und -geräte ein: „Ich arbeite unter anderem mit Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC).“ Damit kann man beispielsweise Substanzen trennen, identifizieren und quantifizieren. Routinelabortätigkeiten wie das Pipettieren von Versuchsproben, also das Dosieren von Flüssigkeiten mit einer Pipette, oder die Herstellung von Pufferlösungen gehören genauso zu ihren Aufgaben. „Daneben verbringe ich bis zu 40 Prozent meiner Arbeitszeit am Schreibtisch. Ich werte meine Experimente aus und dokumentiere die Ergebnisse sorgfältig.“

Im Team neue Produktionsprozesse etablieren

„In meinem etwa zehnköpfigen Team entwickeln und etablieren wir biotechnologische Prozesse. Diese setzen die Kollegen aus der Produktion anschließend ein, um in größeren Mengen pharmazeutische Wirkstoffe herzustellen“, beschreibt die CTA das Aufgabengebiet ihrer Abteilung Prozessentwicklung. Das Berufespektrum ihrer Kolleginnen und Kollegen reicht von technischen Assistentinnen und Assistenten über Biologinnen und Biologen und Biochemiker/innen bis zu Biotechnologinnen und -technologen. „Je nach Projekt arbeiten wir bei den einzelnen Versuchen zu zweit oder zu dritt“, erläutert Sarah Wanner.

Berufseinstieg in die Biotechnologie

Bei der CureVac AG arbeitet Sarah Wanner seit September 2018, unmittelbar nach dem Abschluss ihrer CTA-Ausbildung: „Über ein Stellenangebot bin ich auf das Unternehmen aufmerksam geworden. Mir hat das spannende Forschungsgebiet von CureVac auf Anhieb gefallen, so dass ich mich dort beworben habe.“

Vorher hat sie von September 2016 bis Juli 2018 ihre schulische Ausbildung am Institut Dr. Flad in Stuttgart absolviert. „Ich habe bewusst diese Schule ausgewählt. Denn dort dauert die Ausbildungszeit statt drei nur zwei Jahre. Außerdem konnte ich einen zusätzlichen Schwerpunkt in Biotechnologie belegen“, erinnert sich Sarah Wanner. Die Arbeit im Labor begeistert sie bereits seit Ende ihrer Schulzeit: „Ich wusste schon in der zehnten Klasse, dass ein ausschließlicher Bürojob für mich nicht in Frage kommt.“

Breite Ausbildung in Chemie und Biotechnologie

Die Ausbildungsinhalte in ihrer CTA-Schule setzten sich je zur Hälfte aus Theorie und Laborpraxis zusammen. „Ich habe dabei einen umfassenden Überblick über alle Grundlagen und Laborverfahren erhalten – von der anorganischen Chemie über die Analytik und physikalisch-technischen Methoden bis zu technischen Untersuchungen und Präparaten in der organischen Chemie“, erläutert die 23-Jährige. Besonders interessant und zugleich wegweisend war für sie der Zusatzunterricht zum Thema Biotechnologie inklusive praktischer Übungen im Labor: „Diese Erfahrung bestätigte meinen Wunsch, später in der Biotechnologie arbeiten zu wollen.“

Sie kann von dem Gelernten vieles in ihrem heutigen Berufsalltag anwenden: „Die Ausbildung liefert eine sehr gute Grundlage für die Arbeit im Labor – oder auch für ein späteres Studium. Besonders hilfreich ist für mich heute das Wissen um chemische Grundlagen und analytische Methoden wie HPLC.“

Schnelle Auffassungsgabe und Sorgfalt

Wichtig für ihre Arbeit sind zum einen eine schnelle Auffassungsgabe und die Bereitschaft, sich innerhalb kurzer Zeit auf neue Situationen einzustellen. Hinzu kommt ein hohes Maß an Teamfähigkeit. „Gerade in der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung kommt es überdies darauf an, sehr sorgfältig zu arbeiten, um gute und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen“, ergänzt Sarah Wanner.

Und ihre Pläne für die Zukunft? „Ich setze mich ständig mit neuen Fragestellungen auseinander und versuche, Lösungen zu finden.“ Zunächst möchte sie weiter Praxiserfahrung sammeln: „Ich lerne in meinen Projekten immer wieder Neues dazu. Je nach Möglichkeit und weiterer Entwicklung möchte ich mich später zu fachlichen Themen weiterbilden.“