Rubrik:
ausbildung
17.11.2022
Autor:
Maria
Rubrik:
ausbildung
17.11.2022
Ich hatte schon immer einen Plan davon, was ich später mal machen möchte. Natürlich hat sich das über die Zeit immer wieder verändert, mal war es Modedesign, dann Jura und Medizin. Aber ich hatte immer einen Plan. Ein Ziel vor Augen, auf das ich hinarbeiten wollte. Nie hatte ich das Gefühl, verloren in der Materie zu sein, nicht zu wissen, wo links und rechts ist und was als Nächstes kommt. Bis jetzt.
Ich befinde mich mitten in meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau, in drei Monaten habe ich bereits die Hälfte der Ausbildung hinter mir. Pflegerin zu werden war nie mein Ziel, ich habe es von vornherein als Zwischenschritt – als eine Stufe auf der Karriereleiter – gesehen. Seit der 10. Klasse steht für mich nämlich fest, dass ich Psychologie studieren möchte.
Jedoch ist mir irgendwann eine zweite Option in den Kopf gekommen, nämlich Lehramt. In der 8. Klasse habe ich mit Hausaufgabenbetreuung angefangen und in der 9. Klasse mit Nachhilfe. Das Vorbereiten der Nachhilfestunden, Heraussuchen von Aufgaben, Erstellen eigener Arbeitsblätter und das Beibringen von Inhalten hat mir total viel Spaß gemacht. Und das Gefühl, wenn sich deine Schülerin von der Note 5 auf eine 3 verbessert, ist einfach unbeschreiblich. Mathe und Psychologie auf Lehramt – das war mein Plan für den Fall, dass mein Abiturschnitt nicht für ein Psychologiestudium ausreicht.
Doch dann ist mir die Idee mit der Ausbildung gekommen, Geld ansparen und Berufserfahrung sammeln ist nach dem Abitur eine gute Option. Da war die Idee mit dem Lehramt einfach verflogen. Neulich habe ich aber mit meinem jüngeren Bruder für seine Matheklausur gelernt und dabei realisiert, wie viel Spaß mir das macht. Die nächsten Tage kreisten meine Gedanken nur noch um das Thema Lehramt, aber mein Interesse für Psychologie und Therapie ist ja nicht verschwunden. Ich stellte also fest: Ich befinde mich in einem Dilemma. Natürlich habe ich das Glück, dass ich mich ohnehin in meiner Ausbildung befinde und diese auch plane zu beenden, somit bleibt mir für meine Entscheidung noch mehr als genug Zeit.
Jetzt bin ich also Auszubildende mit dem Ziel, später zu studieren. Was ich studiere – darüber will ich mir jetzt noch keinen Kopf machen. Ich werde es wohl einfach ausprobieren müssen und ganz ehrlich: Ich habe keine Angst davor, etwas anzufangen und dann abzubrechen, falls es mir nicht gefällt. Keiner sollte das. Denn woher sollen wir wissen, was uns gefällt, wenn wir es nicht ausprobieren?
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