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Sport

Ein Porträt-Foto von Lina

Autor:
Lina

Rubrik:
studium

04.01.2024

Ich hasse Sport. Das war lange meine Standardantwort, wann immer das Thema auf Sportarten kam. Ich glaube meine Abneigung gegen Sport entstand in der Grundschule und verfestigte sich im Laufe meines Lebens nur noch. Sicherlich gibt es auch genetische Dispositionen, manche Menschen sind bestimmt von Grund auf ein wenig sportlicher, aktiver und athletischer als andere. Ich bin weder mit guter Ausdauer noch mit Kraft gesegnet, aber eigentlich sollte es doch vor allem als Kind trotz dieser „Nachteile“ möglich sein, Spaß an Sport zu haben. Aber bereits in der Grundschule war mein am wenigsten liebstes Fach der Sportunterricht. Obwohl damals noch nicht einmal der Cooper-Test (ein anerkannter Test zur Überprüfung der allgemeinen Ausdauer) auf dem Plan stand, und die Bezeichnung „BSS“ (wie bei uns der Sportunterricht hieß) ja sogar für „Ball, Spiel und Spaß“ stand, hatte ich in diesen Stunden selbst bei den Spielen absolut keinen Spaß – sobald Bälle involviert waren sowieso schon mal nicht. Die Situation, wenn im Sportunterricht Gruppen gewählt wurden, sind mir Jahre später noch immer unglaublich negativ im Gedächtnis. Das krönende Ende eines jeden Schuljahres waren dann die Bundesjugendspiele, die für mich immer den schlimmsten Tag des Jahres darstellten.

In der weiterführenden Schule wurde meine Beziehung zu Sport jeglicher Art nicht unbedingt besser, da der Aspekt „Spaß“ nun endgültig gestrichen wurde. Bewertet wurde nicht Teamfähigkeit, persönliche Verbesserung und Einsatz – stattdessen ging es immer nur um höher, weiter, schneller. Nach zwölf Jahren Schule hat sich meine anfängliche Abneigung gegen Sport in richtigen Hass verwandelt. Niemals würde ich freiwillig joggen gehen, im Urlaub Beachvolleyball spielen oder Geld für die Aufnahme in Sportvereine oder Hochschulsportgruppen ausgeben. Ich glaube, vielen Menschen nimmt der klassische Sportunterricht aus der Schulzeit jeglichen Spaß an sportlicher Betätigung – und das für viele Jahre, manchmal sogar das ganze Leben.

Das finde ich total schade! Deswegen versuche ich gerade, mich langsam wieder an Sport zu wagen – ohne Erwartungen, Druck und vor allem ohne Noten. Ich war jetzt ein paar Mal schwimmen; nie besonders lang oder weit. Aber ich hoffe, so tatsächlich etwas gefunden zu haben, das mir hilft, Sport ganz allgemein nicht mehr zu hassen.

Eventuell antworte ich auf die Frage „Machst du gerne Sport?“ in Zukunft dann auch mal mit einem Ja ...