zum Inhalt

Medizin studieren: Der frühe Vogel fängt den Wurm...

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
studium

21.10.2021

... aber die zweite Maus bekommt den Käse. Das stand mal auf einer Geburtstagskarte für mich. Passender hätte es nicht sein können. Ich bin nämlich eine berühmt-berüchtigte Langschläferin. Auch meine Eltern und meine Schwester schlafen gern mal bis um neun und nach einem langen Abend vielleicht auch mal bis halb zehn, aber im Vergleich zu meinem (früheren) Schlafverhalten, ist das noch harmlos. Als junge Teenagerin habe ich am Wochenende gern auch mal bis um zwölf oder halb eins geschlafen. Ich schlief dann häufig zwölf Stunden am Stück, einmal sogar vierzehn Stunden. Das klingt ungesund, ich weiß. Aber ich brauchte diese Erholung am Wochenende, denn unter der Woche wurden es meist nicht mehr als sechs Stunden. Voller Terminkalender, viele Hobbys und immer ein spannendes Buch auf dem Nachttisch. Mehr brauche ich zur Erklärung nicht zu sagen. Kein Wunder also, dass das Wochenende zum Ausschlafen genutzt werden musste. Und ja, das mit dem Schlaf aufholen ist ein Gerücht, doch bei mir hat es scheinbar funktioniert. Ich kam mit diesem Rhythmus gut zurecht, meine Eltern erstaunlicherweise auch, da sie Verfechter des späten Frühstücks bzw. des Brunchens so um die Mittagszeit sind. Bis zum Ende meiner Schulzeit blieb mein Schlafverhalten dann auch so und wurde mit der Zeit natürlich auch durch manch eine Party oder ein Konzert noch verstärkt. Dann begann mein „letzter Sommer in Freiheit“, wie ihn mal ein (ehemaliger) Klassenkamerad mit weit aufgerissenen Augen und unter dramatischem Gestikulieren genannt hatte: der Sommer nach dem Abi. Ich wollte ihn auch nutzen, um meinen Schlafrhythmus in Ordnung zu bringen – mit mäßigem Erfolg. Das darauffolgende Studium im Schatten der Corona-Pandemie half da auch nicht wirklich weiter.

Man könnte meinen, bei einer solchen Ausgangslage ist ein Pflegepraktikum im Krankenhaus im normalen Schichtsystem wie ein Schlag ins Gesicht. Nun ja, schön ist es nicht, wenn man um vier aufstehen muss. Aber so schlimm ist das Ganze auch nicht. Ich habe Zeit den Nachthimmel oder den Sonnenaufgang zu betrachten. Meinem Schlafverhalten hat es auch gut getan. Ein gesundes Schlafpensum von sieben bis acht Stunden täglich halte ich nun problemlos ein und bin dazu noch zu einem Morgenmensch geworden, so dass ich selbst an meinen freien Tagen um sieben oder halb acht aufstehe – ganz ohne Wecker. Für meine Verhältnisse ist das rekordverdächtig! Aus der Eule wird also eine Lerche? In so kurzer Zeit, nach ein paar Wochen Schichtbetrieb light mit Frühschichten und Zwischendiensten? Eigentlich eher besorgniserregend als beeindruckend. Nun, ich werde ja sehen, wie lange mir mein neuer Rhythmus noch erhalten bleibt und ob er mir am Ende doch mehr zu schaffen macht als gedacht.