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Medizin studieren: Pflegepraktikum – Teil 1

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
studium

11.03.2021

Als Medizinstudentin muss ich innerhalb der ersten zwei Studienjahre, also vor dem Ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, dem sogenannten Physikum, 90 Tage Pflegepraktikum absolviert haben. Das Praktikum absolviert man in den Semesterferien, aber es ist eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen wollen würde. Es lässt sich darüber streiten, ob es wirklich 90 Tage sein müssen oder ob 30 Tage manchmal nicht schon ausreichen würden, doch die Grundidee ist nicht schlecht. Man lernt den Alltag in einem Krankenhaus und die pflegerischen Tätigkeiten kennen und tritt in Kontakt mit Patient*innen. Ich denke, dass es schon allein deswegen ein sinnvolles Praktikum ist, da man aus erster Hand erfährt, wie hart und bedeutungsvoll die Arbeit im Krankenhaus ist – nicht nur die der Ärzt*innen. Meiner Meinung nach geht es beim Pflegepraktikum auch um Wertschätzung – gegenüber Krankenpfleger*nnen, den Leuten vom Hausdienst, aus Küche und Verwaltung und allen anderen, die in einem Krankenhaus arbeiten und dafür sorgen, dass es funktioniert. Und natürlich geht es auch um Wertschätzung gegenüber den Patient*nnen.

Ich kann mir natürlich nur auf Grundlage meiner persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen ein Urteil bilden. Andere werden vielleicht schlechtere Erfahrungen gemacht haben und nicht so positiv an ihr Pflegepraktikum zurückdenken, wie ich es tue. Ein schlechtes Arbeitsklima kann einem jegliche Freude an der Arbeit nehmen, sodass man am Ende erst recht nicht das aus dem Pflegepraktikum mitnimmt, was man sollte. Eine Kommilitonin absolviert ihr Pflegepraktikum im gleichen Zeitraum und Krankenhaus, doch auf einer anderen Station. Würde sie über ihr Pflegepraktikum berichten, dann sähe das tatsächlich ganz anders aus. Unfreundliche Pfleger*nnen, die sie in erster Linie als Putzkraft ansehen und sie in der internen Hackordnung ganz unten ansiedeln – und das auch so kommunizieren. Da macht das ganze natürlich überhaupt keinen Spaß. Bei mir hingegen sind alle sehr freundlich und lassen mich auch mal einfach nur zuschauen bei den Tätigkeiten, die ich nicht machen darf. Sie lassen mich auch Blutdruck, Puls, Temperatur und Blutzucker messen, haben mir den Aufbau der Patientenakten erklärt und mir auch ansonsten all meine Fragen beantwortet. Die Stationsleiterin organisiert für mich Termine, damit ich zum Beispiel beim Röntgen und CT zuschauen kann und bei der Visite mitgehen darf. Alles in allem habe ich bis jetzt schon viel gelernt – dabei liegen noch zwei Wochen vor mir!