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Alt werden

Schatten von Bloggerin Melissa.

Autor:
Melissa

Rubrik:
orientieren

21.06.2023

Älterwerden – das ist wohl eine Sache, über die die wenigsten jungen Menschen gerne ernsthaft nachdenken. Und doch betrifft sie uns alle. Um ehrlich zu sein, denke ich auch selbst nicht gern darüber nach. Denn auch ich habe eine schöne Illusion dazu im Kopf, dass ich bis zum Ende fit bin, mit Freund:innen und Familie alt werde und einfach ein tolles Leben habe. Dass das natürlich nicht immer so der Fall ist, ist mir eigentlich auch klar, aber so richtig glauben will ich das einfach nicht.

Trotzdem finde ich es wichtig, sich auch mal damit zu beschäftigen, was eigentlich passiert, wenn man älter wird. Bei mir persönlich kommen dann oft Ängste und Unsicherheiten auf. Ich habe Angst vor dem, was sein könnte, Angst, dass es mir nicht gut ergeht. Denn ich weiß, dass das nicht in meiner Hand liegt. Zumindest nicht ganz. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Ängste auch mit meinen Erfahrungen während meines Bufdis (Bundesfreiwilligendienst) zusammenhängen. Hier sehe ich natürlich oft kranke Menschen, Menschen, die das Schicksal hart getroffen hat. Und da habe ich Angst, dass es mir auch mal so ergeht.

Auf den zweiten Blick kann man aber sehen, dass diese Menschen nicht alle gebrochen sind. Sie sind trotzdem dankbar und auf gewisse Art auch zufrieden. Vielleicht ist ihre jetzige Situation zwar nicht rosig und in ihrem Leben ist nicht immer alles gut verlaufen, aber sie haben es trotzdem geschafft. Sie haben ihr Leben bis zu diesem Punkt gemeistert, das Beste daraus gemacht – und darauf sind sie zurecht stolz.

Für mich war es schwer, den Gedanken anzunehmen, dass sich auch mein Leben irgendwann verändern wird. Dass ich irgendwann nicht mehr so unbeschwert sein kann. Dass ich irgendwann Abschied nehmen muss, von so vielem. Von verschiedenen Lebensabschnitten, von einem fitten Körper, von geliebten Menschen und vielleicht auch einmal von meiner Freiheit.

Natürlich weiß man nie genau, was das Leben bringt, aber ein Teil dieser Dinge wird vermutlich auch auf mich zukommen. Wie schon gesagt, hatte ich zuerst Angst davor. Aber mittlerweile weiß ich, dass ich es einfach auf mich zukommen lassen kann. Vieles kann ich nicht beeinflussen. Ich kann nur mein Bestes geben, damit ich am Ende nicht unzufrieden bin mit dem, wie ich mein Leben gestaltet habe. Ein gehörige Portion Respekt werde ich vor dem Älterwerden wohl immer haben, aber ich bin zuversichtlich. Die Menschen aus meinem Bufdi schenken mir Hoffnung, dass auch ich schwere Situationen meistern kann. Sie haben mir gezeigt, dass das Alter zwar schmerzhaft sein kann, aber dass es auch nicht hilft, in tiefer Trauer zu versinken. Und auch wenn ich ganz sicher nicht ständig darüber nachdenke, wie es ist, alt zu werden, so bin ich nun doch ein bisschen beruhigter, wenn ich mal damit konfrontiert werde. Ich weiß, es gehört zum Leben dazu, aber ich weiß auch, dass es deswegen umso wichtiger ist, jeden Lebensabschnitt in vollen Zügen zu genießen. Alles hat seine Zeit und alles endet einmal. Und nun weiß ich auch, dass ich davor keine Angst mehr zu haben brauche.