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Mein FÖJ-Austausch

Autor:
Cati

Rubrik:
orientieren

07.05.2024

Habt ihr eigentlich schon mal einen Austausch gemacht? Ich fand solche Angebote an sich schon immer cool, nur wäre ein Austausch immer viel zu weit außerhalb meiner Komfort-Zone gewesen und mir hätte der Mut dazu gefehlt. Umso stolzer bin ich, zu berichten, dass ich diese Woche von Montag bis Freitag in einem Waldkindergarten in München mitgearbeitet habe. Während des FÖJs hat man nämlich die Möglichkeit, für fünf Tage einen Einsatzstellentausch zu machen. Ich habe mich entschieden, ihn mit einer FÖJlerin aus meiner Seminargruppe zu machen, weil wir uns bereits kannten.

Am Sonntag bin ich am frühen Abend bei meiner Austauschpartnerin zu Hause angekommen. Dort habe ich nämlich für einige Tage gewohnt. Ich hatte das Gästezimmer bekommen, weshalb ich jederzeit einen Rückzugsort hatte. Aber glücklicherweise waren ihre Eltern super freundlich und herzlich und ich habe mich sofort wohlgefühlt. Mit der Zeit habe ich auch all deren Tiere kennengelernt. An einem Tag waren wir mit ihrem Pferd im Wald spazieren.

Aber im Endeffekt bin ich ja wegen der Arbeit gekommen. Wir sind also jeden Morgen mit den Öffentlichen nach München reingefahren. An zwei Tagen sind wir mit den etwa 15 Kindergartenkindern in den Wald gegangen. Dort hatten sie einen Bauwagen stehen, der bei schlechtem Wetter Unterschlupf bieten konnte. Morgens gab es immer einen Morgenkreis, bei dem wir gesungen, die neuesten Infos erfahren und über ein abgestimmtes Thema geredet haben. Diese Woche war es „Pferde und Einhörner“. Jeder hat auch sein mitgebrachtes Frühstück verspeist. Dann haben wir abgestimmt, an welchen Platz im Wald wir gehen wollen. So waren wir an einem Tag am sogenannten Kletterplatz. Dort habe ich viel mit den Kindern gespielt. So war ich ein Pferd und sollte über Baustämme springen. Die Kinder wollten auch oft „Dieb und Polizei“ spielen, weshalb ich entweder vor ihnen wegrennen oder sie fangen musste. Manchmal war ich aber auch einfach im Bauwagen und habe Kindern etwas vorgelesen oder mit ihnen gemalt – passend zum Wochenthema natürlich Einhörner! Das Mittagessen haben wir immer in einer großen Box erhalten und an die Kinder verteilt, die statt aus Tellern aus ihren Brotboxen gegessen haben. Am Nachmittag wurde dann noch ein bisschen gespielt, bis der Kindergartentag zu Ende war. Den Kindern hat das schlechte Wetter nichts ausgemacht. Freudestrahlend sind sie in Pfützen gesprungen.

An zwei weiteren Tagen konnten wir aber leider nicht in den Wald gehen, da es zu sehr gestürmt hat. Deshalb sind wir in den „Sturmraum“ gegangen. Dort habe ich viel mit den Kindern Fußballkicker gespielt und war sehr beeindruckt, wie gut sie zum Teil waren. Ich habe auch ein paar Mal gegen sie verloren, weil ich erst mal extra etwas schlechter gespielt hatte, es dann aber nicht geschafft habe, wieder aufzuholen. Ansonsten habe ich richtigen Fußball mit ihnen gespielt oder sollte sie fangen. Wobei das auch schwieriger war, als man so denkt, weil bei den Kindern gefühlt überall „Spielpause“ war.

An einem anderen Tag hatten die Kinder erst mal Rhythmik und haben sich viel zu Musik bewegt. Wir haben außerdem eine Pferde-Geschichte mit Trommeln, Klanghölzern und Schauspiel untermalt. Und ich habe ein „richtiges“ Pferd gespielt und die Kinder auf meinem Rücken reiten lassen. Danach waren wir noch auf Spielplätzen, wo die Kinder viel eigenständig gespielt haben.

Am Ende der Woche war es traurig, zu gehen. Ich habe die Kinder einfach alle als Individuen kennengelernt und in mein Herz geschlossen. Ich bin aber echt dankbar, eine Woche in der Welt der Kinder verbracht haben zu dürfen, wo es ein Fakt ist, dass in dem einen Haus eine Hexe wohnt, die schon mit Besen und ganz langer Nase am Fenster gesichtet wurde.