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Play hard part 3

Ein Porträt-Foto von Rosie

Autor:
Rosie

Rubrik:
studium

12.04.2023

Was wenn ich euch sage, dass die eigentliche Überraschung, die mein Freund für mich hatte, gar nicht Miami war? Ich meine, was könnte noch besser sein, hihi. Mein Freund sagte mir, wir würden eine Bustour machen, um uns ein bisschen mehr von Amerika anzuschauen.  Dafür mussten wir aber von Miami nach Cape Canaveral fahren. Leider wollte uns keine einzige Rental Car Company ein Auto vermieten, da wir keine Kreditkarte dabei hatten ... Merke: Wenn man nach Amerika fährt, Kreditkarte = wichtig! Also hieß es dann Flixbus nach Orlando und von dort gab es nur eine Busgesellschaft, die GoPort heißt, die nach Cape Canaveral fährt. Da hätte ich es mir eigentlich schon denken müssen. Orlando war mit Abstand die verrückteste Stadt, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Alles noch flacher als in Miami. Und soooo viele unabhängige Kirchen! Scientology Church, Alive Church, Dicovery Church ... Als wir in den Goport-Bus steigen, sind darin ausschließlich Kreuzfahrtgäste. Da hätte ich es mir wirklich denken sollen, aber aufgrund des Preises wäre es mir nie eingefallen, dass wir eine Kreuzfahrt machen könnten.

Und doch, ja, das war die Überraschung! Eine Kreuzfahrt in der Karibik! Das Schiff ist riesig. MSC Meraviglia. Es ist wirklich ein Wunder. Innen sieht es aus wie ein 5-Sterne-Hotel. Privater Pianist, teure Shops, eine Glastreppe gefüllt mit Swarovskisteinen, private Fotografen, ein schickes Schiffsrestaurant ... Es ist wunderschön und unglaublich dekadent. Am Buffet gibt es frisches Obst und ich denke, nach einer Woche dort war mein Körper mehr Wassermelone als Mensch. Nächster Halt: Nassau, Hauptstadt der Bahamas. Bin das wirklich ich, die dort hingefahren ist? Ich kann es immer noch nicht glauben. In Nassau werden wir erstmal von einem ATM abgezogen. Als das Geld herauskommt, kündigt er an „Attention! 10% fees!“ Danach setzen wir nach Paradise Island über. Es ist heiß und die Palmwedel rascheln in der sanften Brise. Der Strand ist wie im Film. Weißer Sand und türkises Wasser. Die Wellen sind sehr hoch an diesem Tag, doch das macht nichts. Nach einem Bad im kühlen Meer trinken wir Pina Colada Slushies im Schatten und hören dem Rauschen der Wellen zu. Nächster Halt: Ocean Cay, Bahamas. Auf dieser Privatinsel, die der Firma MSC gehört, befindet sich ein Marine Reserve. Es gibt Pelikane, Haie und Korallenriffe außenherum. Das Wasser ist türkis und ganz ruhig. Wir liegen den ganzen Tag in Strandhäusern herum und schauen auf das karibische Meer vor uns, lauschen dem Rascheln der Palmwedel im Wind. Der Tag schmeckt nach Pina Colada Slushies und nach dem Meersalz, das in der Sonne auf meiner Haut glitzernde Kristalle formt.

Nächster Halt: Belize. Nach einem ganzen Tag auf dem Meer kommen wir in Zentralamerika an. Auf dem Weg haben wir unglaublich viele fliegende Fische gesehen! So schön. Belize ist ein Land, von dem ich noch nie gehört hatte. Gleich neben Guatemala ist es eines der ärmsten Länder der Welt. 70 Prozent seiner Fläche sind tropischer Regenwald und in den Mangroven seiner Flussufer leben Manatis. Ein Land wie dieses hatte ich vorher nur in Dokumentationen gesehen. Kaputte Infrastruktur, aus Amerika importierte ausgediente gelbe Schulbusse, Stromkabel, die fast im Abwasser neben der Straße hängen. Die Kanäle neben der Straße riechen schlecht und doch wachsen darin weiße Seerosen. Auf unserem Weg zu den Mayaruinen durchqueren wir ein Jaguarreservat und eines für Black Howler Monkeys. Die Häuser sind platt und auf Stelzen gebaut, da ein Großteil des Landes unter dem Meeresspiegel liegt und stark von Hurricanes gefährdet ist. Die Kinder sind in Schulen, die der Kirche gehören. Mädchen und Jungen getrennt. Bei den Mayapyramiden gehe ich schnell auf die Toilette. Bei den Waschbecken steht eine junge Frau, die mir die Seife in die Hand drückt und mir ein Papiertaschentuch reicht. „You can tip me, if you like“, sagt sie mit einem Lächeln. Die Mayapyramiden waren cool! Überall waren Papageien und aus dem Dickicht des Dschungels kamen seltsame Geräusche. Hier habe ich meine erste frische Kokosnuss probiert. So lecker! Und meine ersten Bananen, die nicht grün gepflückt wurden. Solche cremigen und süßen Bananen habe ich noch nie in meinem Leben gegessen.

Nächster Halt: Cozumel, Mexico. Diese Insel liegt genau vor Playa del Carmen, Tulum und Cancun. Mit einem Taxi fahren wir um die ganze Insel, kaufen Sombreros und fragen den Fahrer, wo er am liebsten Tacos isst. Wir landen in einem Hinterhof mit Plastiktischen und Stühlen, die nicht zusammenpassen. Zwei Hunde schlafen im Schatten der Plastiktische und grün-blau schillernde Eidechsen sonnen sich auf dem Müll, der unter dem Baum entsorgt wurde. Wir essen weiche runde Tacos mit einer wunderbaren Guacamole, einer seltsamen Kaktuspflanze und schwarzen Chilis. Weiter geht’s um den dichten Urwald der Insel an den Strand, wo zwei Männer versuchen, uns Mangos für drei Dollar pro Stück zu verkaufen. In einem Tümpel neben der Straße liegen zwei riesige Krokodile und sonnen sich. Am Abend ist auf dem Schiff eine White Party, mit Zumba und Tanzen unter den Sternen. Es ist wunderschön. Das war mit Abstand der coolste Urlaub, den ich in meinem Leben gemacht habe und ich werde ihn immer in meinem Herzen behalten.