Rubrik:
studium
14.09.2022
Autor:
David
Rubrik:
studium
14.09.2022
Mein nächstes Ziel war es, auf die Kanaren zu kommen. Und zwar per Anhalter auf dem Boot. Einfach mal ausprobieren, dachte ich mir. Beim ersten Hafen der Küste an der Algarve hab ich also direkt mal mein Glück versucht. Glücklicherweise gab es viele Touristenangebote, sodass meine Mission nicht schon an der Hafenabsperrung endete. Ich hab mich einfach in die Menge gemogelt, die auf ein Ausflugsschiff gegangen ist und war somit schon in meinem Jagdrevier. Mit dem Boot zu trampen ist im Vergleich zum Auto natürlich eine Klasse anspruchsvoller. Ich war also vorbereitet, dass mehr Zeit als auf der Straße notwendig sein würde. So bin ich von Boot zu Boot und erweiterte Tag um Tag meinen Bekanntheitsgrad am Segelyachthafen. Wie zu erwarten war, wurde meine freundliche Art gut angenommen und nachdem ich zudem ein paar Flyer mit ein paar Infos über mich verteilt hatte, war ich schnell bekannt.
So sind erst mal ein paar Tage verstrichen. Ab diesem Zeitpunkt war es nur noch eine Frage der Zeit. Ohne Segelerfahrung ist es etwas schwieriger, aber mir wurde gesagt, dass es andere auch schon geschafft hätten. Obwohl ich zwischen den zwei bestpositioniertesten Häfen hin und her pendelte, konnte ich das zentrale Problem nicht umgehen. Ich war schlichtweg zu früh dort. Die meisten Boote verlassen das Festland im September oder Oktober und ich war im August dort. Nur durch sehr viel Glück war es mir möglich, eine passende Mitfahrgelegenheit zu finden. Tage verstrichen und es bewegte sich wenig für mich. Kleine Erfolge, wie zum Kaffee auf ein Boot eingeladen zu werden, hielten mich bei Stange. Nach knapp zwei Wochen hatte ich viel gelernt und war eher schon wieder bereit weiterzuziehen, als ich von vier netten britischen Segler*innen das Angebot bekam, doch wenigstens einen Tag mit ihnen an der Küste entlangzusegeln.
Das Angebot nahm ich selbstverständlich gerne an und kann somit nun zumindest 17 Seemeilen als bereits absolvierte Segelerfahrung vorweisen. Wie es das Schicksal so will, zog ich dann am nächsten Tag weiter die Küste entlang. Im ersten Auto, das mich mitnahm, saßen drei Studierende in meinem Alter, die zum Fallschirmspringen fuhren. Ich schloss mich ihnen an und somit war das vorzeitige Ende meiner eigentlich beabsichtigten Reise mit dem Boot keine Niederlage, sondern ein völlig neues Abenteuer.
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