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Drei Pflichtpraktika im Rahmen des Studiengangs Landschaftsökologie und Naturschutz an der Universität Greifswald haben Julien Bota entscheidend geprägt: Der 27-jährige Doktorand berichtet von seinen Erfahrungen beim Wolfsmanagement und einem Forschungsaufenthalt in Borneo.
Das Interesse an Interaktionen zwischen Tier- und Pflanzenwelt begleitet Julien Bota seit Beginn seines Studiums: Der 27-Jährige ist Doktorand in der Forschungsgruppe Gebirgsökosysteme am Eidgenössischen WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos in der Schweiz und untersucht, wie sich der Klimawandel auf das fragile Verhältnis zwischen Gebirgspflanzen und ihren Fressfeinden auswirkt.
Seine berufliche Laufbahn startete mit Wölfen: Schon in der Schulzeit interessierte Julien Bota sich für den Bereich Wildtiermanagement und die Frage, wie Tiere, Pflanzen und Menschen sich gegenseitig beeinflussen: Für einen Dokumentarfilm reiste er als Gymnasiast nach Rumänien, wo er in den Karpaten Schäfer begleitete, die ihre Herde gegen Wölfe und Bären verteidigten.
Als der von ihm gewählte Bachelorstudiengang Landschaftsökologie und Naturschutz an der Uni Greifswald ein dreimonatiges Vorpraktikum als Zulassungsvoraussetzung forderte, entschied sich Julien Bota dafür, über den Landesjugendring Brandenburg ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Wolfsmonitoring-Einrichtung des Landesamtes für Umwelt zu absolvieren. „Das war eine prägende Zeit, die mich darin bestärkt hat, mich weiter mit ökologischen Themen zu beschäftigen.“ Im Studium kehrte er noch einmal zum Wolfsmanagement zurück und absolvierte sein Berufspraktikum beim Naturschutz-Fachbüro.
Das Praktikum in Borneo hat mich elektrifiziert und mir Schwung für die letzten Semester gegeben. Wir haben da teilweise Pionierarbeit geleistet.
Julien Bota (27)
Ein Aushang zweier wissenschaftlicher Mitarbeiter seiner Uni stach Julien Bota ins Auge: Sie suchten Studierende, die sie bei einer Forschungsreise in den Regenwald auf Borneo begleiteten. Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts untersuchten sie die Interaktion von Kannenpflanzen und Tieren. Da eines seiner Wahlpflichtmodule ein Praktikum vorsah, bewarb er sich bei den beiden – und befand sich Ende 2017 für drei Monate weit weg jeglicher Zivilisation im Gunung Mulu Nationalpark auf Borneo.
Dem voraus ging eine intensive Vorbereitung: Fragen rund um Auslandsversicherung, Visum und Schutzimpfungen mussten geklärt werden. Die Studienstiftung des deutschen Volkes, deren Stipendiat er war, unterstützte ihn finanziell. Forschungsinstrumente erhielt das Team von der Uni Greifswald. Julien Bota, der neben seinem Praktikum beim Kannenpflanzen-Projekt noch eigene Forschungen über Vibrations- und Rasselgeräusche in der Kommunikation von Ameisen betreiben wollte, durfte ein wertvolles Laser-Doppler-Vibrometer mitnehmen – im Handgepäck und mit einem Schriftstück, das belegte, dass es sich um ein wissenschaftliches Messinstrument handelt.
„Dieses Praktikum hat mich elektrifiziert und mir Schwung für die letzten Semester gegeben“, erinnert sich Julien Bota: „Wir haben da teilweise Pionierarbeit geleistet.“ Er habe viel über den Forschungsbetrieb gelernt und darüber, wie man Experimente im Feld plant und umsetzt. In den folgenden Statistik-Seminaren konnte er mit seinen eigenen Datensätzen arbeiten. über seine Ameisen-Forschung schrieb er seine Bachelorarbeit.
Die Kannenpflanzen begleiteten ihn im Masterstudiengang Biodiversität und Ökologie weiter: Er hatte die Chance, das Forschungsprojekt zu übernehmen und verfasste darüber seine Abschlussarbeit. Bis heute profitiert er vom Borneo-Aufenthalt: Erst kürzlich veröffentlichte er eine weitere Publikation, manche Daten warten noch auf Auswertung. Die Aufnahmen der Ameisengeräusche dienten einem befreundeten Klangkünstler als Material für eine Klangkunst-Installation.
Stand: 22.05.2023
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