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Ingenieurin – Veranstaltungstechnik: Mix aus Technik und Events

Bühnenbilder für Theateraufführungen, große Aufbauten für Messen oder Kamerapodeste für ein Sportevent: All das gehört zur Tätigkeit von Tabea Aulich. Die 33-Jährige ist Ingenieurin für Veranstaltungstechnik.

Tabea Aulich (33) ist Ingenieurin für Veranstaltungstechnik

Bevor die Special Olympics World Games im Juni in Berlin starten konnten, standen für Tabea Aulich intensive Arbeitstage an. Die 33-jährige Ingenieurin für Veranstaltungstechnik hatte vorab nicht nur die technische Ausführung für einige Kamerapodeste und Podeste für die Siegerehrungen geplant. Kurz vor dem Event war die Projektleiterin dann auch dafür verantwortlich, dass ihr Team alles korrekt aufbaut. „An solchen Tagen sind bequeme Schuhe, mein Telefon und mein Notizbuch die wichtigsten Begleiter. Denn ich laufe die ganze Zeit umher und prüfe, ob alles an den richtigen Stellen und nach Plan zusammengebaut wird“, erzählt sie.

Um zu prüfen, ob das bestellte Material da ist oder etwas fehlt, spricht sie sich eng mit ihren Kolleginnen und Kollegen ab. Herausfordernd ist dabei, dass zeitgleich viele andere Dienstleister wie zum Beispiel das Catering oder die Licht- und Tontechnik vor Ort sind. All das erfordert regelmäßige Abstimmung und Teamarbeit.

  • Porträt-Foto von Tabea Aulich (33), Ingenieurin für Veranstaltungstechnik

    Mir macht es viel Spaß, Lösungen zu finden. Es ist toll, wenn die Kunden am Ende zufrieden sind.

    Tabea Aulich, Ingenieurin für Veranstaltungstechnik

Lösungen finden, wenn der Aufzug defekt ist

„Für mich ist das der perfekte Job“, schwärmt Tabea Aulich. „Jeder Tag ist anders, nichts ist gleich.“ Denn selbst wenn sie ein Event ein Jahr später erneut technisch plant, gibt es andere Anforderungen und Wünsche der Auftraggeberinnen und Auftraggeber.

Manchmal muss sie für eine Verkleidung einen Stoff finden, der sich über mehrere Meter gut spannen lässt, manchmal funktioniert der Fahrstuhl vor Ort nicht, obwohl das Material in den zweiten Stock transportiert werden muss. „Mir macht es viel Spaß, Lösungen zu finden. Außerdem ist es toll, wenn die Kunden am Ende zufrieden sind“, sagt sie.

Kalkulieren, Zeichnen und Einsatzplanung

Als Ingenieurin für Veranstaltungstechnik bearbeitet Tabea Aulich vielfältige Aufträge. Sie ist bei einer Firma angestellt, die viel für Messen und Dekorationsbau in Theatern angefragt wird. Podeste und Bühnen gehören genauso dazu wie Teile von Bühnenbildern und große Dekorationen für Wände.

Als Projektleiterin ist sie von Anfang an bei einem Projekt dabei. „Wenn ein Kunde mit einer Anfrage auf uns zukommt, muss ich überlegen, wie das umgesetzt werden kann und welche Materialien wir dafür benötigen.“ Auf Grundlage dieser Daten kalkuliert sie die Kosten und erstellt ein Angebot.

Bekommt sie den Auftrag, plant sie das Projekt konkreter: Sie bestellt das Material, damit es rechtzeitig geliefert wird. Außerdem erstellt sie Konstruktionszeichnungen, damit beispielsweise die Tischlerinnen und Tischler wissen, welche Schrauben und welches Holz in welcher Dicke verwendet werden sollen.

Darüber hinaus kümmert sich Tabea Aulich um den Einsatz des Personals. „Ich spreche mit den Kunden, wann wir in die Location können, und plane, wie viele Leute wir brauchen.“ Sie erstellt einen Ablaufplan und informiert die Kolleginnen und Kollegen – nicht selten wird in der Branche spät abends gearbeitet. Vor Ort ist die 33-Jährige dann für den Aufbau verantwortlich. „Ich baue und schraube also nicht, sondern plane und zeichne vorab“, fasst sie zusammen.

Mit dem Abiball ging es los

Ihre Liebe für die Veranstaltungsbranche entdeckte Tabea Aulich in der Schulzeit. Zuerst organisierte sie im Schwimmverein Feiern, später den gemeinsamen Abiball für drei Schulen. „Da habe ich gemerkt, dass mir das total Spaß macht.“ Sie informierte sich über mögliche Studiengänge und stieß auf das ingenieurwissenschaftliche Studium „Theater- und Veranstaltungstechnik“ an der Berliner Hochschule für Technik. „Mich reizte die Mischung aus Technik und Events“, erklärt sie.

Nach dem Abitur absolvierte sie 26 Wochen lang zunächst zwei Praktika, eines im Theater und eines bei einer Metallverarbeitungsfirma. Die waren Voraussetzung für das Studium, das sie 2010 begann und 2014 mit dem Bachelor of Engineering abschloss. Sie schloss an derselben Hochschule noch ein Masterstudium „Veranstaltungstechnik und -management“ an.

„Ich fühle mich in dieser Firma sehr wohl und mag meinen Job sehr gern“, sagt sie. „Ich weiß aber auch, dass ich irgendwann etwas Neues und Größeres brauche.“ Ihr Traum sind Großevents. „Die möchte ich nicht als Dienstleisterin organisieren, sondern auf der Seite der Veranstalter sein.“ In der Eventbranche möchte sie aber bleiben. „Ich mag den Zusammenhalt und das Zusammenspiel unterschiedlicher Teams. Außerdem ist es ein ungezwungener Umgang, wir sind alle per Du, das sagt mir sehr zu.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur/in – Veranstaltungstechnik)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik

Vertritt die Interessen von Dienstleistern, Herstellern, Betreibern und Händlern der Medien- und Veranstaltungstechnik
www.vplt.org