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Ingenieur – Technische Informatik: Informatik zum Anfassen

Wie bringt man einem Auto bei, an einer roten Ampel anzuhalten? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Philipp Grosenick beim Forschungsprojekt „BeIntelli“: In einem zehnköpfigen Team entwickelt und konzipiert der 31-jährige Ingenieur für Technische Informatik autonom fahrende Fahrzeuge.

Ein Porträt-Foto von Philipp G.

Philipp Grosenick sitzt am Steuer eines PKWs – jederzeit bereit, einzugreifen. Das Auto fährt autonom über ein Testgelände. Dabei soll geprüft werden, ob das Einparken funktioniert. Das Fahrzeug agiert einwandfrei – allerdings steht es am Ende schräg in der Parklücke, die doch eigentlich als gerades Rechteck auf dem Boden markiert ist.

Auch der Kollege auf dem Rücksitz des Autos, der die Fahrt auf einem Computerbildschirm verfolgt, weiß nicht, warum. Nach einigen Recherchen kommen sie schließlich dahinter: Auf der digitalen Karte, nach der sich das Auto richtet, waren die Parkbuchten falsch eingezeichnet, da die Satellitenbilder, aus denen das Programm seine Infos zieht, fehlerhaft waren.

  • Ein Porträt-Foto von Philipp G.

    Wenn dann das Auto eine Ampel erkennt und bei Rot da anhält, wo es soll, weil ich es ihm beigebracht habe – das ist schon ein ganz gutes Gefühl.

    Philipp Grosenick, Ingenieur - technische Informatik

Digitalisierte Teststrecke

Programmieren, installieren, testen, evaluieren – diese Tätigkeiten prägen Philipp Grosenicks Arbeitsalltag. Der 31-Jährige ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand beim GT ARC, dem German-Turkish Advanced Reserach Centre for Information and Communication Technologies. Die deutsch-türkische Einrichtung, die an die Technische Universität Berlin angegliedert ist, betreibt Forschung auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Als Ingenieur für Technische Informatik entwickelt und konzipiert Philipp Grosenick als Teil eines zehnköpfigen interdisziplinären Teams im Rahmen des Forschungsprojekts „BeIntelli“ autonome Fahrzeuge. Er ist zuständig für die Kameras. Diese empfangen über Sensoren digitale Signale, die mittels eines Treibers übersetzt werden. Anschließend werden aus diesen Daten Bilderkennungen – etwa Hindernisse wie Autos, Busse oder Fahrräder – durch den Computer vorgenommen. Das bedeutet vor allem viel Programmierarbeit für Philipp Grosenick. Außerdem muss das Programm wissen, wie das Fahrzeug in welcher Situation reagieren soll.

Irgendwann geht es dann raus zum Testen – meist auf ein Gelände des ADAC, manchmal aber auch auf die BeIntelli-Teststrecke, die mit Sensorik-, Rechen- und Kommunikationseinheiten ausgestattet ist und so eine komplett digitalisierte Straßeninfrastruktur darstellt. „Wenn dann das Auto eine Ampel erkennt und bei Rot da anhält, wo es soll, weil ich es ihm beigebracht habe – das ist schon ein ganz gutes Gefühl“, erzählt der junge Ingenieur stolz. Wenn etwas nicht funktioniert, macht er sich ans Rätsellösen: Liegt es an der Software, an der Hardware oder vielleicht an der Elektronik?

Dank seines Studiums ist Philipp Grosenick Informatik-Experte mit elektrotechnischem Fachwissen: „Ich kenne mich in beiden Welten aus.“ An der TU Berlin absolvierte er einen Bachelor in „Technischer Informatik“ und einen Master in „Computer Engineering“. Im Unterschied zum reinen Informatik-Studium beinhaltet die Spezialisierung, sich mit den Anwendungen jenseits des Computers „in echt“ auseinanderzusetzen: „Man hat etwas zum Anfassen, Gestalten und Miterleben.“

Im Erklärbus durch Berlin

Während des Masterstudiums spezialisierte sich Philipp Grosenick auf Robotik und autonomes Fahren: Als studentische Hilfskraft entwickelte er das BearCar mit, ein teilautomatisiert fahrendes Miniatur-Modellauto. Darüber verfasste er seine Masterarbeit und wechselte anschließend nahtlos zu GT ARC.

Das BeIntelli-Forschungsprojekt läuft bis Mitte 2024. Danach wird er voraussichtlich in ein anderes Projekt wechseln. Wenn er seine Promotion abgeschlossen hat, will er eventuell in die Unternehmenswelt einsteigen, gerne bei einem Automobilkonzern. Für die nahe Zukunft freut er sich darauf, sich vom autonom fahrenden und batteriebetriebenen „BeIntelli-Erklärbus“ durch den Berliner Straßenverkehr kutschieren zu lassen, zusammen mit interessierten Menschen, die bei den geplanten Erklärfahrten über interaktive Bildschirme miterleben können, wie es gelingt, dass der Bus richtig entscheidet – und an einer roten Ampel anhält.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur/in – Technische Informatik).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

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Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

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