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Biologinnen und Biologen beschäftigen sich mit verschiedensten Themen rund um Pflanzen und Tiere. Es gibt vielseitige berufliche Einsatzmöglichkeiten – aber nicht wenige Absolventinnen und Absolventen müssen länger suchen, bis sie ihre Nische gefunden haben.
„Ich betreue aus wissenschaftlicher Sicht den Tierbestand im Allwetterzoo Münster“, beschreibt Miriam Göbel ihren Beruf. Die 32-Jährige studierte an der Universität Mainz zunächst Biologie, Chemie und Philosophie auf Lehramt. „Aber mir wurde schnell klar, dass ich gern in einem Zoo arbeiten wollte, auch wenn es dort nicht allzu viele Stellen für Biologen gibt“, berichtet sie. Also wechselte sie zum Vollstudium Biologie. Ihre Bachelorarbeit über Fingertiere (Lemuren aus Madagaskar) schrieb sie im Frankfurter Zoo, wo sie anschließend ein Praktikum in der wissenschaftlichen Abteilung machte. Während ihres Masterstudiums an der Universität Frankfurt am Main spezialisierte sich Miriam Göbel auf Ökologie und Evolution und schrieb nach einem Praktikum in einer Forschungsstation im Regenwald Perus ihre Masterarbeit über Primaten. Nach einiger Zeit als Volontärin bei zwei Zoos in Deutschland bewarb sie sich als Kuratorin im Allwetterzoo Münster – mit Erfolg.
Die Entwicklung eines Zoos ist immer eine langfristige Aufgabe.
Miriam Göbel
Dort entscheidet sie in Zusammenarbeit mit den Tierpflegerinnen und Tierpflegern, welche Arten ins Zooprofil passen, welche neuen Tiere hinzukommen sollen oder welche abgegeben werden müssen. „Wir beteiligen uns an internationalen Zuchtprogrammen, um die genetische Vielfalt bedrohter Arten zu erhalten“, erklärt Miriam Göbel. Dazu tauscht sie sich mit verschiedenen Zoos über Zuchtprogramme aus und organisiert den Transport der Tiere. Sie selbst ist in Münster für das Zuchtbuch von Orang-Utans zuständig. „Außerdem bin ich als Kuratorin am Bau oder Umbau von Gehegen beteiligt, assistiere Tierärzten bei Behandlungen von kranken Tieren, führe Besucher durch den Allwetterzoo und halte Vorträge vor Fachpublikum“, erzählt sie und ergänzt: „Die Entwicklung eines Zoos ist immer eine langfristige Aufgabe.“
Zoos sind nur ein möglicher Arbeitsplatz für Biologinnen und Biologen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen finden beispielsweise Anstellungen an Hochschulen und Forschungsinstituten, in Unternehmen der Pharma- und Chemieindustrie oder im Gesundheitswesen (etwa in Labors von Krankenhäusern). Auch in Naturparks und Bildungseinrichtungen oder in der der öffentlichen Verwaltung (zum Beispiel bei Umweltämtern) sind Biologinnen und Biologen beschäftigt. Je nach Qualifizierung kommt darüber hinaus der Gutachterbereich (zum Beispiel Naturschutz- und Umweltgutachten) infrage. „Biologen gehen nach dem Studium die unterschiedlichsten Berufswege. Diese Wege sind nicht immer geradlinig“, sagt Dr. Kerstin Elbing, Leiterin der Berliner Geschäftsstelle des Verbands Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. – VBIO. „Neugier, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit helfen enorm bei der Suche nach einer Stelle, sei es für die Arbeit in der Wissenschaft oder in der Wirtschaft.“
„Insgesamt ist die Nachfrage nach Biologie-Experten gering“, weiß Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit (BA). So trafen im Jahr 2022 die 2.900 arbeitslosen Biologinnen und Biologen im Schnitt pro Monat auf nur 500 gemeldete Stellen. „Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote, die sich explizit an Naturwissenschaftler richten, fällt insgesamt sehr überschaubar aus“, präzisiert die BA-Sprecherin. Für Biologinnen und Biologen habe sich die Arbeitsmarktsituation 2022 nach der Coronakrise jedoch erholt. Die Zahl der Arbeitslosen in der Biologie sank 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent. „Die Neuzugänge an Stellenangeboten im Jahresverlauf beliefen sich 2022 auf 2.000 Vakanzen, das waren ebenso viele wie im Vorjahr“, berichtet die Arbeitsmarktexpertin weiter. Was auffällt: Ein großer Teil der Stellenangebote ist befristet. Gut ein Drittel der Biologie-Stellen werden mit Ablaufdatum ausgeschrieben.
„Umso wichtiger ist es für Biologen, sich früh zu orientieren, welche Möglichkeiten es für sie gibt – sei es über Praktika oder Honorartätigkeiten“, rät Kerstin Elbing vom VBIO. Claudia Suttner fügt hinzu: „Die vergleichsweise niedrige Nachfrage nach Absolventen der Biologie ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Naturwissenschaftler häufig interdisziplinär in den verschiedensten Berufsfeldern tätig sind und ihre konkrete Berufsausübung oft nicht den Naturwissenschaften zugeordnet wird.“ Ob Lehre und Forschung, Unternehmensführung und -organisation, Entwicklung oder Produktion – Möglichkeiten für Biologinnen und Biologen gibt es viele, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit für Berufe bietet über 3.000 ausführliche Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Biologie).
Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Hier findest du Informationen über Studienmöglichkeiten in Deutschland.
www.studienwahl.de
Stand: 22.08.2023
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