Planetenforscherin:
Auf der Suche nach Leben auf dem Mars
Als Planetenforscherin ist Daniela Tirsch (41) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) an Weltraummissionen zum Mars beteiligt. abi» berichtet sie, wie ihre Arbeit auf der Erde aussieht und warum ein Flug zum Mars für die Forscher noch in weiter Ferne liegt.
Wenn dieses Jahr der „ExoMars Rover“ Richtung Weltall startet, ist das für Daniela Tirsch eine ganz besondere Mission. „Wir suchen nach Lebensspuren auf dem Mars. Ich bin so gespannt!“, sagt die Planetenforscherin, die am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin arbeitet. Sie wird an der Routenplanung des Rovers, der Aufnahmeplanung seiner Panoramakamera sowie an der wissenschaftlichen Auswertung der Daten beteiligt sein, die der Rover sammelt.
Seit ihrer Doktorarbeit liegt ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt auf dem Mars, der Erforschung seiner geologischen Prozesse und seiner Klimageschichte. Dazu arbeitet sie mit den Daten aller laufenden und vergangenen Marsmissionen. Außerdem ist die 41-Jährige Wissenschaftskoordinatorin eines internationalen Teams aus Wissenschaftlern, die sich mit der Auswertung der Daten der Stereokamera „HRSC“ beschäftigen, die seit 2003 auf der Mission „Mars Express“ um den Mars fliegt. „Auch hier bin ich gemeinsam mit zwei Kollegen für die Aufnahmeplanung dieser Kameradaten verantwortlich – das heißt, ich bestimme, wann wo welches Bild mit welchen Kameraeinstellungen aufgenommen werden soll und verhandle und koordiniere die Aufnahmewünsche mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA und den anderen Instrumenten auf dem Satelliten.“
Daniela Tirsch
Foto: Thomas Wendland
Wenn Daniela Tirsch nicht gerade irgendwo auf der Welt einen Vortrag hält oder an einem Kongress teilnimmt, arbeitet sie meist von ihrem Schreibtisch in Berlin aus. Halbjahresberichte, Verlängerungsanträge für Missionen, Abstracts, mit denen sie sich für Konferenzen bewirbt, Presseberichte – täglich warten zahlreiche Dokumente darauf, von ihr gelesen oder geschrieben zu werden. „Manchmal finde ich Zeit für Wissenschaft, schreibe an einer Veröffentlichung, werte meine Daten im Geoinforationssystem aus oder prozessiere neue Daten an meinem Linux-Rechner“, erzählt die Wissenschaftlerin, die Geographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena studiert und danach am Institut für Planetenforschung des DLR in Berlin promoviert hat. „Oft arbeite ich aber auch an der Aufnahmeplanung für unsere Kamera. Dann nutze ich eine spezielle Software, um die Bilder zu planen und Dateien zu erzeugen, die wir dann an die ESA schicken. Selten bin ich auch mal im Labor oder auf Exkursion im Gelände.“
Es sind die Vielfalt und die Abwechslung, die ihr am besten an ihrer Arbeit gefallen. „Und natürlich das spannende Forschungsthema. Wir sind ja seit Jahren intensiv dabei, die Körper unseres Sonnensystems mit allerlei Missionen zu untersuchen. Eine zentrale Frage ist natürlich die nach Leben oder lebensfreundlichen Bedingungen. Der Mars ist da ein heißer Kandidat“, erklärt Daniela Tirsch. „Aktuell wird auch eine große Mission zum Jupitersystem vorbereitet und auch zum Mond will man wieder. Natürlich bemannt.“ Dort ist der Bau einer dauerhaften Forschungsstation im Gespräch, welche als Zwischenstation auf dem Weg zu weiter entfernten Himmelskörpern dienen könnte.
Eine bemannte Marsmission liegt aber vorerst noch in weiter Ferne. „Das ist zumindest für uns noch Zukunftsmusik. Zeitnahe Pläne gibt es von den etablierten Raumfahrtagenturen noch nicht – im Gegensatz zur Privatwirtschaft. Es gibt aber bereits Konzepte, wie solche Missionen durchgeführt werden könnten und Projekte, in denen die physischen und psychischen Auswirkungen solcher bemannten Langzeitmissionen auf dem Menschen erforscht werden“, erklärt die Planetenforscherin.
Vorrangig arbeiten die Wissenschaftler erst einmal daran, Proben vom Mars unbemannt zurück zur Erde zu bringen. Im Rahmen der „Mars Sample Return“ Mission (MSR) sind NASA und ESA bereits mit dem Bau der entsprechenden Rover und Raumsonden beschäftigt. Daniela Tirsch ist momentan auch damit beauftragt, den genauen Einfluss der Beleuchtungsbedingungen im Orbit um den Mars auf eine Kamera abzuwägen, die auf einer kleinen Raumfähre installiert sein wird. Diese soll eine Probenkapsel vollautomatisch finden, einsammeln und zur Erde bringen. „All diese Vorbereitungen sind schon hochkompliziert, dann wird das mit der bemannten Mission noch etwas dauern.“
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