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Wie kann man energieeffizient bauen und sanieren? Das weiß die Energieberaterin Franziska Schneele (30). Einer ihrer Schwerpunkte: erneuerbare Energien.
Den Schritt in die Selbstständigkeit bezeichnet Franziska Schneele als eine der besten Entscheidungen ihres Lebens. Vor einem Jahr hat die 30-Jährige ihr eigenes Ingenieurbüro im bayerischen Rain mit Fokus auf Energieberatung gegründet. „Es ist zwar oft sehr anstrengend und fordernd, aber ich liebe diese Arbeit“, sagt die Bauingenieurin. Ihre Kundinnen und Kunden sind Privatpersonen, die bauen oder sanieren möchten, aber auch Wohnungsverwaltungen und Unternehmen. „Ich biete das gesamte Spektrum der Energieberatung an: von Neubau über Sanierung, Wohngebäude und Nichtwohngebäude, Einzelmaßnahmen und Effizienzhäuser bis hin zum individuellen Sanierungsfahrplan und den Energieausweisen.“
Ich freue mich, wenn sich die Kunden nach meiner Beratung im Förderdschungel zurechtfinden und sich für die Zusammenarbeit bedanken.
Franziska Schneele, Energieberaterin
Dabei spielen natürlich auch erneuerbare Energien eine Rolle. „Man darf jedoch die Gebäudehülle nicht aus den Augen verlieren, denn je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto weniger Energie brauche ich, um es aufzuheizen. Aus diesem Grund sind die erneuerbaren Energien meiner Meinung nach genauso wichtig wie nachhaltiges Sanieren“, betont Franziska Schneele. „Gerade bei den Heizungen wurden letztes Jahr extrem viele Pelletheizungen verbaut, da hier der Fördersatz am höchsten war. Das hat sich seit August geändert. Jetzt werden kaum noch Pelletheizungen beantragt, sondern meistens Wärmepumpen, denn hier ist momentan der Fördersatz am höchsten.“
Als die Energiekosten in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in die Höhe gestiegen sind, kamen zahlreiche Kundinnen und Kunden auf die Energieberaterin zu. „Sie wollten eine kurze Berechnung des Energiebedarfes, bevor sie eine Immobilie kaufen oder mieten, um sicherzugehen, dass sie sich diese Immobilie vom Unterhalt her leisten können“. Der Bedarf entspricht nicht immer dem Verbrauch, da er nach Norm berechnet wird. „Manche sind dann vom Kauf zurückgetreten“, berichtet die Energieberaterin. Mittlerweile habe sich die Lage wieder beruhigt und derlei Anfragen kämen nur noch selten.
Franziska Schneele hat ihren Bachelor in Bauingenieurwesen an der Hochschule Augsburg gemacht, anschließend hat sie berufsbegleitend ein Masterstudium in International Management an der International School of Management in München absolviert. „Zu der Zeit hatte ich noch keinen Fokus auf Energie oder Energieberatung. Dieses Thema wurde bei uns im Studium höchstens angekratzt. Über die Bedeutung des nachhaltigen Bauens wurde ich mir erst viel später bewusst.“ Nach ihrem Praxissemester in London wurde Franziska Schneele von ihrem damaligen Arbeitgeber, einem Fassadenbauspezialisten, direkt übernommen und arbeitete zunächst im technischen Einkauf am Hauptsitz des Unternehmens in Deutschland. „Hier habe ich internationale Projekte bearbeitet, aber es waren keine Aufstiegsmöglichkeiten gegeben. Ich wusste, die nächsten Positionen waren alle besetzt und würden es auch noch für längere Zeit bleiben. Mein Ziel war es aber, Verantwortung zu übernehmen, und der Wunsch nach Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung war schon früh da“, berichtet Franziska Schneele. „Ich bin dann in die Bauleitung gegangen, weil ich mir hier mehr Aufstiegsmöglichkeiten ausgerechnet habe, die sich auch teilweise ergeben haben. Aber die Erfüllung meiner Träume war das auch nicht.“ So kam eines zum anderen, und kurz nachdem sie als Angestellte in die Energieberatung gewechselt hatte, entschied sie sich für die Selbstständigkeit.
Besonders gefragt ist die Energieberaterin, wenn es darum geht, die passende Förderung für ihre Kundinnen und Kunden zu finden. Denn für viele Bau- und Sanierungsmaßnahmen, mit denen Energie eingespart werden kann oder bei denen erneuerbare Energien genutzt werden, können Bauherrinnen und Bauherren einen Zuschuss beantragen. „Ich freue mich, wenn sich die Kunden nach meiner Beratung im Förderdschungel zurechtfinden und sich für die Zusammenarbeit bedanken. Das ist sehr erfüllend“, sagt die 30-Jährige. „Die vielen Telefonate und den Papierkram hingegen finde ich manchmal nervig, aber das gehört eben auch dazu. Ich rechne viel lieber! Das fällt mir leicht und ich kann damit für mich und meine Kunden einen Mehrwert erzeugen.“ Rechnen bedeutet in der Regel, dass die Energieberaterin Gebäude mithilfe einer 3-D-Simulationssoftware nachzeichnet und ihnen dann die Bauteile und Technik zuweist. „Das macht mir unheimlich Spaß, da ich früher schon gern am PC Häuser nachgebaut habe. Ansonsten bin ich auch viel bei den Kunden vor Ort und bespreche mit ihnen das weitere Vorgehen oder mache Datenaufnahmen.“
Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, absolviert die Energieberaterin regelmäßig Fortbildungen. Über ihre Zukunftspläne sagt sie: „Ich würde mich freuen, wenn alles weiterhin so gut läuft und ich weiterhin mit vielen tollen Menschen zusammenarbeiten darf. Ich hatte schon großes Glück, sodass ich mit der momentanen Situation für mich persönlich sehr zufrieden bin.“
Stand: 13.03.2023
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