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Architektur: „Absolut spannend, aber zeitintensiv“

Simeon Schwager (23) studiert im fünften Semester „Architektur Plus“ an der TU Braunschweig. Zum Studium gehört auch ein Auslandsjahr.

Mann erstellt das 3-D-Modell eines Haues auf einem Tablet.

Für Simeon Schwager ist Architektur eine gelungene Mischung, die seinen vielseitigen Interessen entgegenkommt: „Es geht um Naturwissenschaft und Technik, ich kann aber auch kreativ-künstlerisch arbeiten und gesellschaftliche Fragen vordenken. Eine große Rolle spielt zudem das Thema Nachhaltigkeit, etwa bei der Frage, wie wir künftig leben wollen“, umreißt der 23-Jährige die Themenpalette.

Auf seinen Studiengang ist er über ein Praktikum in einem Architekturbüro gekommen. Dieses war auch der Grund dafür, warum er sich das Studium zunächst anders vorgestellt hatte: „Es ist wesentlich entwurfsorientierter als die Praxis. Aber genau das bietet die Chance, sich nicht komplett an die Grenzen der Realität halten zu müssen, einfach kreativ sein zu können, ohne Blick aufs Budget.“ Der gebürtige Münsteraner schaute sich nach seinem Abitur bundesweit mehrere Universitäten an und entschied sich letztendlich für die TU Braunschweig. Neben der Abiturnote fließt dort fast gleichwertig ein Auswahlgespräch in den Bewerbungsprozess mit ein, auf das sich Interessierte mit einer kleinen Aufgabe vorbereiten können, die zuvor im Internet veröffentlicht wird.

Gemeinsame Ideenschmiede

Ein Porträtfoto von Simeon Schwager Ein Porträtfoto von Simeon Schwager

Simeon Schwager

Beim Streifzug über den Campus haben ihn an der TU Braunschweig vor allem die Zeichensäle beeindruckt: studentisch verwaltete Arbeitsräume, in denen die Architektur-Studierenden 24 Stunden am Tag arbeiten können. „In den Zeichensälen verbringen manche mehr Zeit als zu Hause“, erzählt Simeon Schwager. Das Konzept funktioniere wie eine Art Arbeits-WG mit ganz besonderem Charme: „Man hilft sich, inspiriert sich.“

Der Bachelorstudiengang Architektur wird an seiner Universität zusätzlich als „Architektur Plus“ angeboten. Das Plus steht für ein in das Studium integriertes Auslandsjahr. Die Regelstudienzeit beträgt dann acht statt sechs Semester. Simeon Schwager wollte ohnehin ins Ausland und bewarb sich. Er nutzte das Jahr, um ein Praktikum in einem Büro in Almere bei Amsterdam zu absolvieren und ein Auslandssemester an der ETH Zürich zu verbringen. „Das Praktikum kann ich mir gleich als Zulassungspraktikum für meinen geplanten Master anrechnen lassen“, ergänzt er.

Interdisziplinäres Studium

So spannend er das Studium findet, eines möchte er nicht verschweigen: „Es ist sehr arbeitsintensiv und fordernd.“ Am Anfang geht es viel um künstlerisches Arbeiten und Entwerfen. Die Studierenden sollen ein Gespür für Formen, Farben und Kompositionen entwickeln. „Wir lernen zum Beispiel anhand von Skulpturen, Zeichnungen, Plakaten oder einfachen Raumfolgen die Grundlagen des Gestaltens.“ Zum technisch-naturwissenschaftlichen Teil des Studiums gehören Fächer wie Tragwerkslehre, Baustoffkunde, Bauphysik und Gebäudetechnik. Aber auch mit Baugeschichte und Architekturtheorie müssen sich die Studierenden auseinandersetzen. „Die Themen werden zu Beginn getrennt behandelt, aber in den höheren Semestern fließt das Wissen dann zusammen.“

Kosten und Nachtschichten

Die berüchtigten Nachtschichten gibt es tatsächlich. Zumindest bei Simeon Schwager: „Ich bin sehr perfektionistisch, möchte nach Möglichkeit alles ausarbeiten und komme gerade in den Abgabephasen eher auf eine 60- als auf eine 40-Stunden-Woche.“ Aber es gebe auch erholsamere Phasen, räumt er ein.

Die Ausgaben während des Studiums sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Während in den höheren Semestern verstärkt digital gearbeitet wird, läuft am Anfang vieles analog. „Mit dem ganzen Zeichen- und Künstlerbedarf kann ein Modell gerne mal 100 Euro kosten. Und irgendwann braucht man einen leistungsstarken Laptop, mit dem man 3-D-Modelle bearbeiten kann.“

Video: Studium Architektur

Der Artikel enthält ein Video mit weiteren Informationen.

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