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Nachhaltige Rohstoffgewinnung und Recycling: Mit Rohstoffen die Zukunft gestalten

Maike Gamenik (26) studiert im dritten Semester Nachhaltige Rohstoffgewinnung und Recycling an der Technischen Universität (TU) Clausthal. Der relativ neue Studiengang verbindet Grundlagen der Ingenieurwissenschaften mit den Zukunftsthemen Recycling und Nachhaltigkeit.

Blick vom Ende einer Recyclinghalle in Richtung Hallentor, dort lädt ein LKW Müll ab. In der Halle befinden sich auf der rechten Seite sortierte Wertstoffe, auf der linken Seite verschiedene Abfallberge.

Wie lassen sich Rohstoffe nachhaltiger gewinnen oder recyceln? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich der Studiengang „Nachhaltige Rohstoffgewinnung und Recycling“ der TU Clausthal. Dabei beleuchtet der Bachelorstudiengang neben den technischen auch die ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge.

Maike Gamenik befindet sich im dritten Semester. Die 26-Jährige hat zuvor eine Ausbildung zur Chemielaborantin im Bereich Aufbereitung und Recycling absolviert und anschließend zwei Jahre als technische Mitarbeiterin am Institut für Aufbereitung, Recycling und Kreislaufwirtschaftssysteme der TU Clausthal gearbeitet.

  • Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man nichts studiert, was es schon gibt. Denn der Sinn des Studiums ist es, neue Dinge zu entwickeln und bestehende Prozesse zu optimieren.

    Maike Gamenik studiert Nachhaltige Rohstoffgewinnung und Recycling.

Nachhaltige Rohstoffgewinnung oder Recycling als Vertiefungsfach

„In den ersten zwei Semestern lernten wir vor allem die Grundlagen in Ingenieurwissenschaften und Recycling“, erzählt die 26-Jährige. Neben dem Recycling verschiedener Materialien wie Gips, Kunststoffe, Metalle und Batterien stehen auch Mathe, technische Mechanik, Experimentalphysik und Elektrotechnik auf dem Stundenplan. „Durch die ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen musste ich mich schon durchbeißen, weil die Fächer sehr anspruchsvoll sind“, betont die Studentin.

Darauf aufbauend können die Studierenden im dritten Semester zwischen den Studienrichtungen „Nachhaltige Rohstoffgewinnung“ und „Recycling“ wählen. Anders als im vorgesehenen Modulplan besuchte Maike Gamenik schon früh Vertiefungsveranstaltungen und hat sich schließlich für das Recycling entschieden. „Mir war wichtig, dass ich am Anfang nicht nur Mathe und Physik habe, sondern gleich einen Einblick in die spezifischen Themen bekomme, dann ist der Stoff nicht so trocken“, erklärt sie. Die Module Materialwissenschaften, Umweltrecht und industrieller Umweltschutz machen ihr am meisten Spaß.

Zukünftige Verfahren entwickeln

Grundsätzlich wichtig sei, dass man sich mit zukunftsweisenden Themen beschäftigen möchte, sagt Maike Gamenik. „Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man nichts studiert, was es schon gibt. Denn der Sinn des Studiums ist es, neue Dinge zu entwickeln und bestehende Prozesse zu optimieren.“ Auch nach dem Studium müsse man sich immer auf dem Laufenden halten und den weiteren Fortschritt verfolgen.

Um einen Einblick in die Praxis zu bekommen, beinhaltet der Studiengang ein 16-wöchiges Industriepraktikum, bestehend aus vier Wochen Grundpraktikum, die in der Regel vor dem Studium absolviert werden müssen und zwölf Wochen Fachpraktikum. Da Maike Gamenik vor dem Studium die Ausbildung zur Chemielaborantin absolviert hat, wurde ihr diese als Grundpraktikum angerechnet. Das Industriepraktikum steht dann im fünften und sechsten Semester an. „Man muss die zwölf Wochen nicht am Stück machen, sondern kann sich verschiedene Unternehmen anschauen“, weiß die Studentin. Und sie ist sich sicher: „Egal, ob man das Praktikum bei der Schlackenaufbereitung in der Müllverbrennungsanlage absolviert, beim regionalen Abfallentsorger oder im Bereich Batterierecycling in der Autoindustrie, überall kann man wertvolle Einblicke gewinnen.“ Praxiseinblicke bekommt sie aktuell auch in ihrem Nebenjob: Maike Gamenik arbeitet als studentische Hilfskraft am Institut für Aufbereitung, Recycling und Kreislaufwirtschaftssysteme ihrer Hochschule.

Vorliebe für Mathe und Naturwissenschaften

Wer sich für den Studiengang interessiere, sollte nicht nur zukunftsorientiert sein, sondern auch Lust auf Mathe und Naturwissenschaften haben. „Ich selber habe in Musik Abitur gemacht, das ist mir aber bisher noch nicht auf die Füße gefallen“, berichtet die Studentin lachend. Denn an ihrer Uni sei die Betreuung sehr engmaschig. Wichtig seien aber gute Englischkenntnisse, weil „Recycling ein internationales Thema ist“.

Nach ihrem Bachelorabschluss möchte Maike Gamenik sich auf den Bereich Batterie-Recycling spezialisieren. „Im Batterie-Recycling ändert sich ständig etwas und es wird weiterhin ein Zukunftsthema sein.“

Rohstoffingenieurwesen studieren

Rohstoffingenieurwesen und verwandte Studiengänge wie nachhaltiges Ressourcenmanagement werden derzeit an drei Hochschulen in Deutschland angeboten. Neben der TU Clausthal bieten die RWTH Aachen University und die TH Georg Agricola in Bochum einen Bachelor an.

In Bochum liegt der Fokus des Studiums auf Steinen und Erden sowie Tiefbautechnik. Die Energie- und Rohstoffversorgung spielt in Aachen eine zentrale Rolle im Studium.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Online-Lexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Rohstoffingenieurwesen).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv  

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.

www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.

www.arbeitsagentur.de/studiensuche