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Animation: Mit Filmkunst Geschichten erzählen

Film, Kunst und die Möglichkeit, Geschichten zu erzählen: Der Studiengang Animation bringe all ihre Interessen zusammen, sagt Lola Vergara. abi» erzählt die 19-Jährige von ihrem intensiven und kreativen Studium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam.

Hände, die an einem Scherenschnitt arbeiten.

„Am Computer, klassisch auf Papier gezeichnet und abfotografiert, Stop Motion – es gibt zahlreiche Techniken, mit denen man Animationsfilme erstellen kann“, erklärt Lola Vergara. An der Filmuniversität Babelsberg in Potsdam studiert sie im dritten Semester den Bachelorstudiengang Animation und setzt sich dort mit klassischen, experimentellen sowie digitalen 2-D- und 3-D-Techniken auseinander.

  • Ein Porträt-Foto von Lola Vergara

    In meiner Klasse herrscht eine produktive Gruppendynamik, wir unterstützen und pushen uns gegenseitig.

    Lola Vergara, Bachelor-Studentin Animation

Aufwendiges Auswahlverfahren

Gerade einmal elf Studierende befinden sich in ihrer „Klasse“, wie die 19-Jährige ihren Jahrgang nennt. Um an der Filmuni aufgenommen zu werden, haben sie sich einem anspruchsvollen Auswahlverfahren gestellt. Unter anderem mussten sie mehrere Arbeitsproben, Animationsproben sowie Arbeiten aus dem künstlerisch-gestalterischen Bereich einreichen und eine Eingangsprüfung bestehen. Diese setzte sich aus einem praktisch/künstlerischen und einem schriftlichen Teil sowie einem Gespräch zusammen. Außerdem müssen Interessierte berufsbezogene praktische Erfahrungen von mindestens zwölf Wochen nachweisen. Lola Vergara unterstützte schon im Vorfeld einen Studenten bei seinem Master-Projekt. So konnte sie bereits den Campus, den Studiengang, Lehrende und Mitstudierende kennenlernen.

Intensiv und individuell

Animationspraxis, Medientechnologie, Filmanalyse, Software-Kurse, Theorie und Praxis der Bildkunst sowie Figürliches Gestalten stehen nun unter anderem auf ihrem Stundenplan. Die Grundlagenmodule vermitteln künstlerische, handwerkliche und technische Voraussetzungen für eigene Arbeiten, die die Studierenden wiederum in vielen Übungen praktisch erproben. So hat Lola Vergara beispielsweise während einer Projektwoche eine Kurzanimation über ihr Verhältnis zu ihrer Großmutter auf Karteikarten gezeichnet.

Dank der kleinen Klassen sei das Studium „sehr intensiv“, berichtet sie. „In meiner Klasse herrscht eine produktive Gruppendynamik, wir unterstützen und pushen uns gegenseitig.“ Zudem können die Dozierenden individuell auf die Studierenden eingehen. „Wir haben beispielsweise die Möglichkeit, schon früh mit einem persönlichen Projekt anzufangen, ihm Priorität zu geben und die Übungen darauf anzuwenden“, erklärt Lola Vergara. Schließlich ist ein Ziel des Studiengangs die Herstellung eines eigenen künstlerischen Abschlussprojekts. Dafür entwickeln die Studierenden ihre erste Idee, erstellen ein Storyboard, setzen dieses künstlerisch-technisch um und präsentieren und verteidigen zuletzt ihren eigenen Animationsfilm.

Das sagt der Berufsberater

Ein Porträt-Foto von Michel Hümmer Ein Porträt-Foto von Michel Hümmer

Michel Hümmer

Animationsfilm, Fotografie, Kommunikationsdesign, Game Design oder Filmregie – wer sich für einen künstlerisch-kreativen Medienstudiengang entscheidet, müsse sich in der Regel einer umfangreichen Eignungsprüfung stellen, in denen Bewerberinnen und Bewerber ihre Fähigkeiten, Talente und Erfahrungen präsentieren, erklärt Michel Hümmer, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Fürth. Er rät dazu, sich ausführlich mit dem Wunsch-Studiengang und seinen Anforderungen auseinanderzusetzen und die Arbeitsproben gezielt für die jeweilige Hochschule zusammenzustellen. Manche Fachbereiche unterstützen die Bewerberinnen und Bewerber mit einer „Mappenberatung“.

Neben den künstlerischen Fähigkeiten brauche man gerade im Medienbereich zugleich eine Affinität zu Technik und Informatik, beispielsweise im Bereich Bildbearbeitung oder Programmieren. Auch wirtschaftliche Kenntnisse etwa über den Medienmarkt und Kundenbedürfnisse seien hilfreich. Zumal, wenn man sich in der Kultur- und Kreativwirtschaft dazu entscheide, nach dem Studium freiberuflich zu arbeiten oder ein Start-up zu gründen.

Mögliche Arbeitgeber gibt es in der freien Wirtschaft in zahlreichen Bereichen, beispielsweise bei Werbe-, Multimedia- und Marketingagenturen, in der Medienproduktion, bei Verlagen und in Redaktionen, in der Softwareentwicklung, im Bereich E-Commerce ( Stichwort: Gestaltung eines Web-Shops) oder im Bereich Bildungsmedien: „Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie gibt es eine große Nachfrage nach E-Learning-Produkten“, erklärt der Berufsberater. Aufgrund der vielfältigen beruflichen Einsatzmöglichkeiten sei es sinnvoll, bereits während des Studiums Kontakte zu knüpfen, beispielsweise über Praktika oder freie Mitarbeit, rät Michael Hümmer.