Tiermedizinerinnen und Tiermediziner:
Tierisch was zu tun!
Von A wie Affe bis Z wie Ziege: Wer seine Tierliebe zum Beruf machen möchte, ist mit einem Studium der Veterinärmedizin gut aufgestellt. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind für die Absolventinnen und Absolventen gut.
Ihre Passion für Pferde war für Anke Ebeling der Grund, den Beruf der Tierärztin zu ergreifen. Ein Wunsch, den sie zielstrebig in die Tat umsetzte: Nach dem Studium der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin arbeitete die 36-Jährige in einer Pferdeklinik im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Eine Zeit, die sie „auf gar keinen Fall missen möchte“. Die Liebe und die bevorstehende Geburt ihrer ersten Tochter führten sie jedoch nach drei Jahren zurück in die Hauptstadt – und zur Erkenntnis: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist als praktizierende Tierärztin nicht einfach. Es handelt sich nun mal nicht um einen Nine-to-five-Job und Pferdekliniken liegen nicht mitten in der Stadt.“ So entschied sich Anke Ebeling, den Arbeitgeber zu wechseln und trat eine Stelle als amtliche Tierärztin im öffentlichen Dienst an.
Anke Ebeling
Foto: Privat
Seit Januar 2019 arbeitet sie bei der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. „Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass die Arbeit hier so abwechslungsreich sein und mir so viel Spaß machen würde.“
Ihre Aufgabe ist es, Gesetze, die Tiere und Lebensmittel betreffen, zu überwachen, sprich deren Einhaltung zu kontrollieren – sei es im Bereich Tierschutz, Tierseuchenbekämpfung oder in Betrieben mit gewerblicher Lebensmittelherstellung. Die eine Hälfte ihrer Arbeitszeit verbringt Anke Ebeling im Büro mit verwaltungsbehördlichen Aufgaben, die andere ist sie im Bezirk unterwegs. So prüft die Tiermedizinerin zum Beispiel, ob bestimmte Auflagen und Anordnungen eingehalten werden.
„Man weiß nie genau, was an einem Arbeitstag wirklich passiert. Manchmal sind auch schnelle Interaktionen nötig.“ Der Umgang mit den tierischen Patientinnen und Patienten und deren Halterinnen und Haltern liegt ihr besonders: „Das kann durchaus zu einer Herausforderung werden. Wenn man jedoch Geduld beim Erklären beweist und fachlich gut argumentiert, sind die meisten doch sehr einsichtig. Dann weiß ich, dass ich einen guten Job im Sinne der Tiere gemacht habe.“
Das Beispiel der amtlichen Tierärztin zeigt: Man muss sich nach dem Studium der Veterinärmedizin nicht zwangsläufig um kleine Haustiere oder große Nutztiere kümmern – sei es in einer Praxis, Klinik, bei Bäuerinnen und Bauern vor Ort oder auch im Zoo. Auch in der Forschung und Lehre an Hochschulen und Forschungsanstalten, in der freien Wirtschaft und Industrie, zum Beispiel in den Bereichen Pharma oder Lebensmittel, im Tierschutz oder als Veterinärin oder Veterinär der Bundeswehr sind Tiermedizinerinnen und -mediziner gefragt. „Je nach Tätigkeit ist man angestellt oder selbstständig“, erklärt Dr. Petra Sindern, 1. Vizepräsidentin des Bundesverbands praktizierender Tierärzte (bpt). „Im öffentlichen Veterinärwesen kann man auch den Beamtenstatus beziehungsweise den Offiziersrang bekleiden, an Universitäten ist man wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Professorin.“
Laut Bundestierärztekammer gibt es insgesamt 44.049 Tierärztinnen und Tierärzte in Deutschland (Stand: 31.12.21). Die meisten arbeiten als tierärztlich Tätige: Ihre Zahl lag bei insgesamt 32.930, darunter 11.889 niedergelassene Tierärztinnen und Tierärzte. Die beamteten Tiermedizinerinnen und -mediziner beziffert die Statistik mit 1.496, die der Angestellten im öffentlichen Dienst mit 5.490.
Das Statistische Bundesamt meldete 1.534 Studierende, die im Jahr 2020 das Studium der Tier-/Veterinärmedizin erfolgreich abgeschlossen haben. Im Vergleich zum Vorjahr sind das gut 200 Absolventinnen und Absolventen mehr. Sie haben aktuell gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „Bei Tierärztinnen und Tierärzten herrscht Vollbeschäftigung. In vielen Regionen ist laut Aussage von Verbänden ein Mangel an Fachkräften zu verzeichnen“, sagt Claudia Suttner vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Die Zahl der sozialversichert beschäftigten Tierärztinnen und Tierärzte wächst: Sie stieg zuletzt um fünf Prozent auf 15.000.
„Die Zahl der Arbeitslosen befand sich 2021 auf einem weiterhin geringen Niveau mit gut 400 Personen und einer berufsspezifischen Arbeitslosenquote von 1,4 Prozent“, ergänzt die Arbeitsmarktexpertin. Im Jahresverlauf gingen bei der Bundesagentur für Arbeit knapp 1.000 Stellenangebote ein, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Der durchschnittliche Stellenbestand lag bei gut 300 gemeldeten Stellen.
BERUFENET
Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.500 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Tiermedizinerin, Tiermediziner)
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Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
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