zum Inhalt

Psychosoziale Beratung: Was ist eigentlich Beratung?

Dieser Frage geht Annemarie Bagner (24) in ihrem Masterstudiengang an der Hochschule Neubrandenburg nach. Sie befasst sich mit Methoden, Forschung und Berufspraxis.

Die Studentin für Master Coaching, Beratung, Supervision Ricarda Holtmann bei einem Gespräch mit einer Klientin

„Ich will mehr wissen!“ Das war Annemarie Bagner sofort klar, als sie in ihrem Bachelorstudium „Soziale Arbeit“ an der Hochschule Neubrandenburg das Modul „Beraten lernen“ belegte. „Ich wollte unbedingt tiefer in das Thema einsteigen“, erzählt die 24-Jährige. Auf verschiedenen Infoveranstaltungen ihrer Hochschule hörte sie von dem Masterstudiengang „Psychosoziale Beratung in den Handlungsfeldern Soziale Arbeit/Sozialpädagogik, Bildung und Erziehung“. „Inhaltlich werden hier genau die Fragen gestellt, die mich interessieren: Was ist eigentlich Beratung? Welche Methoden und Ansätze gibt es?“, sagt sie.

Unterschiedliche Beratungsansätze

Ein Porträt-Foto von Annemarie B. Ein Porträt-Foto von Annemarie B.

Mittlerweile studiert Annemarie Bagner im dritten Semester und ist immer noch begeistert. Nicht alle ihrer 30 Kommilitoninnen und Kommilitonen haben wie sie einen Bachelorabschluss in Sozialer Arbeit. Ihre Mitstudierenden bringen erste Abschlüsse und Erfahrungen zum Beispiel in Kindheitspädagogik, Musik- und Theaterpädagogik oder auch Diätetik mit.

Der Studiengang ist in vier Bereiche geteilt: Theorie, Selbsterkundung, Praxismodule und Forschung. „Zum einen ist da die Theorie, die sich mit den unterschiedlichen Beratungsansätzen befasst“, erklärt Annemarie Bagner. Zum Beispiel die systemische Beratung: „Ein sehr komplexes Thema, das stark vereinfacht davon ausgeht, dass Menschen sich in verschiedenen Systemen bewegen und von ihnen geprägt werden. Dazu gehören etwa die Familie und der Freundeskreis. Wälzt jemand ein Problem, wird bei diesem Beratungsansatz versucht, besonders die soziale Vernetzung und Ressourcen der Klienten in den Fokus zu nehmen, um so zu einer Lösung zu kommen“, erklärt sie. Dadurch, dass sie im Laufe des Studiums ganz unterschiedliche Ansätze kennenlernt, habe sie eine Art eigene „Berateridentität“ entwickelt: „Man bekommt ein Gefühl dafür, welche Methoden einem gut liegen und mit welchen man gerne arbeitet.“

Die Rolle des Gegenübers einnehmen

Eine große Rolle spielen zudem die Selbsterfahrungsmodule: „Dabei nehmen wir Studierenden die Rolle eines Klienten oder einer Klientin ein. Wir gehen mit einem persönlichen Thema, das uns beschäftigt, in eine Beratungssituation. Dahinter steht die Idee, dass wir möglichst persönlich erfahren, wie es sich anfühlt, beraten zu werden“, erzählt sie. Schließlich sollen Beratende auch die Perspektive ihres Gegenübers kennen. Vor den Selbsterfahrungsmodulen sollte man sich nicht scheuen: „Durch die Reflexion entwickelt man sich persönlich weiter“, ist Annemarie Bagners Erfahrung.

Neben der Theorie und der Selbsterkundung gibt es Praxismodule: „Wir interviewen zum Beispiel Beratende, begleiten sie in ihrem Berufsalltag und absolvieren zwei Praktika“, erzählt die Studentin. Und dann ist da noch die Forschung in Theorie und Praxis: Neben Fragen, wie man qualitativ forschen kann und welche Forschungsmöglichkeiten es gibt, arbeiten die Studierenden aktiv in Forschungsprojekten mit.

Nächstes Ziel: Promotion

Durch ihre Arbeit als Hilfskraft hat Annemarie Bagner die Forschung für sich entdeckt. Sie würde nach dem Abschluss gerne promovieren. Auch hier hat sie persönlich vom Studium profitiert: „In einem Kurs sollten wir eine Berufsidentität entwickeln. Am Ende stand bei mir ganz klar der Wunsch, zu promovieren“ erzählt sie.

Coaching, Beratung, Supervision studieren

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit listet 12 Bachelorstudiengänge und 25 Masterstudiengänge auf, die diese Themen als Schwerpunkt ausweisen. Bei den Bachelorstudiengängen sind „Coaching, Beratung und Supervision“ jeweils ein Teilgebiet.

Bei den Masterstudiengängen rückt oft das Thema Beratung in den Vordergrund. Sie vermitteln vertieftes Fachwissen rund um das Thema Beratung. Andere richten sich gezielt an Menschen im Spitzensport (Deutsche Sporthochschule Köln) oder an Interessierte, die auf Unternehmertum zugeschnittene Beratungskompetenzen benötigen.

Angeboten werden Studiengänge sowohl von staatlichen als auch von privaten, staatlich ankerkannten Hochschulen. Studiert werden kann berufsbegleitend, in Vollzeit oder auch als Fernstudium.

Manche Angebote sind mit Kosten verbunden, die über normale Studiengebühren hinausgehen. Die Spanne reicht von 2.700 Euro bis 11.990 Euro.

Weitere Informationen

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

Mit der Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Finde heraus, ob dein Wunsch-Studium zu dir passt!
www.studiencheck.de

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.500 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Beratung/Coaching).
www.berufenet.arbeitsagentur.de

BERUFETV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit rund um Ausbildungs- und Studienberufe.
www.berufe.tv