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Interkulturelle Kommunikation: Interkulturelle Trainings als Berufsziel

Ein Auslandsjahr nach dem Abi brachte Hannah Stupp auf ihren Studienwunsch. Die 26-Jährige studierte Interkulturelle Kommunikation an der Technischen Universität (TU) Chemnitz.

Auf einer Tafel sind mehrere bunte Sprechblasen in unterschiedlichen Sprachen

Kritische interkulturelle Kommunikation, postkoloniale Theorien, Rassismus, Kultur und Sozialtheorie, Methoden der qualitativen Sozialforschung – darum geht es im „kleinen Fach“ Interkulturelle Kommunikation. „Es ist ein Studiengang, der zum kritischen Hinterfragen anregt“, erzählt Hannah Stupp. Zwei Module beinhalten Fremdsprachen: Pflicht sind jeweils drei Englischkurse und drei Kurse in weiteren Sprachen. „Die weiteren Fremdsprachen kann man sich aussuchen und kombinieren. Ich selbst habe mich für Französisch und Chinesisch entschieden.“

Praktikum in Vietnam

Ein Porträt-Foto von Hannah Stupp Ein Porträt-Foto von Hannah Stupp

Hannah Stupp

Auf das dritte Semester entfällt ein obligatorisches Auslandssemester oder ein Auslandspraktikum. Hannah Stupp machte ihr Auslandspraktikum in einem Deutsch-Center in Vietnam. Um dort auf eine Prüfungsleistung zu kommen, belegte sie nebenbei an der TU Chemnitz zwei Seminare in den Bereichen Humangeographie Ostmitteleuropas sowie Kultur- und Mediengeschichte. „Während des Praktikums habe ich unter anderem Deutschunterricht gegeben“, erzählt sie. Um sich auf diese Aufgabe vorzubereiten, nahm die Studentin vorher an einem Seminar zum Thema Deutsch als Fremdsprache teil. „Inzwischen weiß ich aber, dass ich beruflich lieber in Richtung Interkulturelle Trainings gehen möchte.“

„Alle im Studium kennen sich“

Als Hannah Stupp bei ihren Internetrecherchen auf den seltenen Studiengang stieß, war ihr Interesse geweckt. „Nach meinem Auslandsjahr nach dem Abi wollte ich etwas im Bereich Internationales oder Interkulturelles studieren. Das verpflichtende Auslandssemester war ein Grund für meine Entscheidung“, erinnert sie sich. In einem kleinen Fach eingeschrieben zu sein, hat für sie einige Vorteile: „Die Betreuung durch die Dozenten ist sehr gut und es entsteht schnell eine Gemeinschaft, in der sich alle kennen.“ Gerade Letzteres könnte für andere auch ein Nachteil sein, meint sie, „etwa, wenn man es an der Uni lieber anonym mag. Außerdem fällt es eher auf, wenn Studierende in den Seminaren fehlen.“

In ihrem Umfeld stieß Hannah Stupp oftmals zunächst auf Unverständnis, wenn sie von ihrem Studium erzählte: „Am Anfang merkte ich immer, dass sich andere unter meinem Fach gar nichts vorstellen konnten. Doch wenn ich erklärt habe, worum es geht und was man damit machen kann, verstehen es die meisten dann doch.“ Auf den Berufseinstieg fühlt sie sich gut vorbereitet. „Hilfreich war schon mal das Auslandspraktikum, außerdem habe ich einen Hiwijob an der Uni. Dadurch setze ich Gelerntes aus dem Studium gleich praktisch um.“

Engagement in Initiativen

Außerdem gibt es an der TU Chemnitz viele Initiativen, in denen sich die Studierenden engagieren können. „Ich hatte eine gefunden, die gut zu meinen Berufsvorstellungen passte, und zwar koordinierte ich die Interkulturellen Trainings, die wir veranstalteten“, erklärt Hannah Stupp. „Durch die ehrenamtliche Arbeit sammelte ich schon einige Erfahrungen.“ Für ihre Abschlussarbeit hat sie sich mit der Repräsentation migrierter Menschen in Facebook-Posts einer politischen Partei beschäftigt.

Inzwischen hat die 26-Jährige ihren Bachelorabschluss in der Tasche und befindet sich bereits am Ende ihres Masterstudiums im Studiengang „Europäische Integration“ – wieder ein kleiner Studiengang an der TU Chemnitz.