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Fachkrankenpfleger – Anästhesie: Mit einer Ausbildung zum Ziel

Als es in seiner Heimat Afghanistan zu unsicher wurde, flüchtete Mohammad Tamim Faqiri nach Deutschland. In Berlin gelang dem 31-Jährigen der berufliche Neustart mit einer Ausbildung im Pflegebereich.

Eine junge Frau in Schutzkleidung überprüft einen Bildschirm im OP-Saal.

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Für seine Zukunft in Afghanistan hatte Mohammad Tamim Faqiri bereits konkrete Pläne: Nach dem Abitur begann er ein Jurastudium an der Universität in Kabul und wollte Anwalt werden. Außerdem hatte er einen Handy-Shop eröffnet, um sich das Studium finanzieren zu können. 2015 wurde die Situation in seiner Heimat dann jedoch so unsicher, dass er flüchtete.

Sein erster Stopp in Deutschland war das brandenburgische Eisenhüttenstadt, etwas später kam er nach Schönwalde nahe Berlin. Es dauerte, bis sein Aufenthaltsstatus geregelt war. Anfang 2017 kümmerte er sich dann um seinen beruflichen Neustart. „Ich wollte inhaltlich an mein Jurastudium anknüpfen und Rechtsanwaltsfachangestellter werden,“ erzählt er. Mithilfe der Familie, bei der er damals lebte, fand er eine Praktikumsstelle bei einem Anwalt. Während des einmonatigen Einsatzes musste er jedoch feststellen, dass ihm die Arbeit keinen Spaß macht.

Gute Jobaussichten

Mohammad Tamim Faqiri bei seiner Arbeit als Fachkrankenpfleger Mohammad Tamim Faqiri bei seiner Arbeit als Fachkrankenpfleger

Mohammad Tamim Faqiri

„Ich ging deswegen zur Beratungsstelle für Geflüchtete und informierte mich über mögliche Fortbildungen und Arbeitsbereiche.“ Dabei kam das Gespräch auf den Pflegebereich und eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger (heute: Pflegefachmann/-frau). „Das hat mir sofort zugesagt“, erinnert sich der 31-Jährige. „Ich hatte Lust auf die Arbeit mit Menschen.“ Außerdem gefiel ihm die Perspektive, die ihm der Beruf gab: „Als Krankenpfleger werde ich immer gebraucht und kann in jedem Land arbeiten.“

Mohammad Tamim Faqiri kontaktierte das Vivantes-Klinikum in Berlin-Spandau und bekam kurz darauf ein einmonatiges Praktikum angeboten. „Es hat mir so gefallen, dass ich das beruflich machen wollte“, sagt der 31-Jährige. Er recherchierte im Internet, welche Voraussetzungen er für die Ausbildung erfüllen musste: Sein Schulabschluss aus Afghanistan wurde anerkannt. Außerdem hatte er bereits Deutsch gelernt. Sein Sprachniveau B1 war ebenfalls ausreichend.
 

Sprachliche Herausforderungen

Wenig später lud ihn Vivantes zu einem Vorstellungsgespräch ein. Im Oktober 2017 konnte Mohammad Tamim Faqiri mit seiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger beginnen. Dabei arbeitete er jeweils einen Monat auf unterschiedlichen Stationen im Krankenhaus und ging zwischendrin jeweils einen Monat zur Berufsfachschule.

„Ich war damals erst anderthalb Jahre in Deutschland und hatte noch große Probleme mit der Sprache“, erinnert er sich. Gerade wenn Lehrerinnen oder Lehrer schnell sprachen, verstand er nicht alles. Hinzu kamen Fachwörter und lateinische Begriffe, die er ebenfalls lernen musste. „Es hat etwa sechs Monate gedauert, bis ich sprachlich sicherer wurde und mir alles etwas leichter fiel“, erinnert er sich.

In dieser Zeit war die Unterstützung der deutschen Familie, bei der er zu Beginn seiner Ausbildung noch lebte, viel wert. „Die Mutter hat mir geholfen, meine Notizen durchzugehen, und mir erklärt, was einzelne Wörter bedeuten“, sagt er. „In der Schule gab es diese Unterstützung nicht, dafür hatten die Lehrkräfte keine Kapazitäten.“

Positives Feedback

Geholfen hat Mohammad Tamim Faqiri auch, dass er so motiviert war. „Mir hat die Arbeit wirklich gefallen und auch die Kolleginnen und Kollegen waren sehr nett, das war immer ein guter Umgang miteinander.“ Schön sei zudem das Feedback der Patientinnen und Patienten gewesen. „Es ist ein tolles Gefühl, anderen zu helfen und zu spüren, wie dankbar sie sind.“

Vor gut einem Jahr konnte er seine Ausbildung erfolgreich abschließen und wurde von Vivantes übernommen. „Ich arbeite nun als Anästhesiepfleger im OP-Bereich in einer Klinik in Berlin.“ Wenn er auf seinen Neustart zurückschaut, wird ihm klar, wie wichtig das Deutschlernen war. „Gute Sprachkenntnisse vereinfachen vieles und öffnen Türen.“

Besonders froh ist er über seine Ausbildung. „Ohne Ausbildung kann man meist nur Aushilfsjobs machen. Jetzt habe ich eine berufliche Perspektive und verdiene gutes Geld.“ Deswegen steht für ihn fest: „Es ist wichtig, dass ich mich trotz einiger Hürden durch die Ausbildung gekämpft habe. Das hat sich für mich auf alle Fälle gelohnt!“