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Ausbildungsberufe rund ums Geld: Beraten, versichern, finanzieren

Ohne Moos nix los – vieles dreht sich im Alltagsleben um Geld: Wie viel hat man, wie viel braucht man und woher bekommt man es? Wer sein Geld gerne mit Geld verdienen möchte, ist bei Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungsunternehmen gut aufgehoben.

Zwei Hände die ein Bündel 50 Euro Scheine auffächern

„Geld und Finanzen interessieren mich sehr“, sagt Alina Reichenwallner. Die 21-Jährige hat eine Ausbildung zur Finanzassistentin bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall gemacht. Dabei landeten etwa Bausparverträge zur Finanzierung eines Hauses oder für den Kauf einer Wohnung auf ihrem Schreibtisch. Außerdem hat sie gelernt, wie man Bauspar- und Darlehensanträge bearbeitet oder Immobilien bewertet. Auch im Kundencenter war sie im Einsatz. „Die Büroarbeit gefällt mir, und der Kundenkontakt ist sehr interessant. Die Schalterarbeit in einer Bank wäre aber nicht so geeignet für mich gewesen. Daher habe ich mich bei meiner Ausbildung für eine Bausparkasse entschieden.“

  • Jutta G.

    Die Premium-Ausbildung in der Finanzbranche ist nach wie vor die für Bankkaufleute.

    Jutta Gentsch

Typischer Ausbildungsberuf: Bankkaufleute

Alternativ hätte Alina Reichenwallner ihr Interesse für Geld – außer bei einer Bank oder Bausparkasse – bei einer Versicherung, im Bereich Investment oder Steuern sowie bei Behörden wie dem Finanzamt oder der Bundesbank einbringen können. Konkurrenz bekommen klassische Kreditinstitute und Versicherer zunehmend von Start-ups aus dem FinTech-Bereich, der Technologien verwendet, um finanzielle Aktivitäten zu verbessern.

„Die Premium-Ausbildung in der Finanzbranche ist nach wie vor aber die für Bankkaufleute“, weiß Jutta Gentsch, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Stuttgart. Bei den Versicherungen sind es die Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen, in der Immobilienbranche die Immobilienkaufleute. „Weniger bekannt und verbreitet ist der Beruf der Investmentfondskaufleute“, erklärt die Berufsberaterin. „Aber in der Investmentbranche ist ein Studium sowieso meist die bessere Wahl für eine Karriere.“

Eine andere Möglichkeit sind die doppelt qualifizierenden Ausbildungen zur Finanzassistentin oder zum Finanzassistenten sowie zur Immobilienassistentin oder zum Immobilienassistenten. Neben dem entsprechenden Titel erlangt man dabei zusätzlich den Abschluss als Immobilienkauffrau beziehungsweise -kaufmann oder in einem anderen kaufmännischen Ausbildungsberuf.

Rauf auf die Karriereleiter

Wie man mit einer abgeschlossenen Ausbildung die Karriereleiter hochklettern kann, auch dazu hat Jutta Gentsch Tipps: „Man kann sich zum Fachwirt oder zur Fachwirtin weiterbilden. Möglich sind dabei etwa die Bereiche Bank, Finanzberatung, Finanzierung und Leasing sowie Versicherungen und Finanzen.“ Ebenfalls denkbar: an einer Fachakademie den Abschluss als Betriebswirtin oder Betriebswirt zu machen. „Nach der Ausbildung ein Studium aufzunehmen, ist eine weitere Option“, ergänzt sie. Eine andere Möglichkeit ist es, ein Studium und praktische Ausbildungsabschnitte von Anfang an miteinander zu kombinieren. Das bietet zum Beispiel ein dualer Studiengang wie etwa „BWL – Bank“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Kundenberatung meist Hauptaufgabe

Rund 719.000 Menschen waren 2021 sozialversicherungspflichtig als Bankkaufleute, Versicherungskaufleute und in anderen Berufen im Bereich Versicherungs- und Finanzdienstleistungen beschäftigt. „Sie verkaufen Finanzprodukte wie Aktien, Fonds oder Kredite, kümmern sich um Baufinanzierungen und steuerliche Auswirkungen“, nennt Jutta Gentsch klassische Einsatzgebiete in Banken. In Versicherungsgesellschaften analysieren sie die Lebenssituation ihrer Kundschaft und beraten sie zu Versicherungsprodukten und zum Vermögensaufbau.

Egal für welchen Bereich und Beruf rund um Kapitalanlagen man sich entscheidet: Eigenverantwortung, Entscheidungsfähigkeit und Problemlösungskompetenzen sind essenzielle Fähigkeiten für Auszubildende. „Immer wichtiger werden zudem soziale Kompetenzen“, erläutert Jutta Gentsch. „Die Kundenberatung nimmt eine zentrale Bedeutung in der Finanzbranche ein.“ Für den Vertrieb sollte man zudem Verkaufstalent mitbringen. Darüber hinaus nimmt die Digitalisierung in der Branche zu: „Automatisierte Prozesse, digitale Kommunikationswege, Kundinnen und Kunden, die möglichst viel online erledigen möchten: Auszubildende sollten sich für neue Techniken und digitale Tools interessieren“, betont die Berufsberaterin.

Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt

Die Digitalisierung hat aber auch dafür gesorgt, dass die Beschäftigungszahl in der Finanzbranche merklich zurückgegangen ist – bei den Bankkaufleuten etwa um dreizehn Prozent beziehungsweise 66.000 Stellen seit 2013, so die Statistik der Bundesagentur für Arbeit. „Im Gegenzug gibt es bei Finanzanalysten und Finanzberatern einen Beschäftigungszuwachs“, sagt Claudia Suttner, Arbeitsmarktexpertin bei der Bundesagentur für Arbeit. „Trotz des Digitalisierungsdrucks ist Arbeitslosigkeit sehr selten. Die Arbeitslosenquote signalisiert in Bank- und Versicherungsberufen mit 1,1 Prozent Vollbeschäftigung.“

Berufsberaterin Jutta Gentsch fasst abschließend zusammen: „Auch wenn sich die Kundinnen und Kunden verändert haben, weil sie heute dank des Internets viel besser informiert sind als früher, ist es nach wie vor Aufgabe der Beschäftigten in den Finanzunternehmen, Vertrauen aufzubauen, wenn es ums Geld geht.“

Video: Bankkaufmann/-frau

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Weitere Filme findest du auf der abi» Videoübersicht.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, e.V.

www.voeb.de

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

www.gdv.de

Deutscher Bankangestellten-Verband e.V.

www.dbv-gewerkschaft.de