Schornsteinfeger:
Im Auftrag des Umweltschutzes
Schornsteinfeger/innen sind Fachleute für Emissionen und Abgase – und damit auch erste Ansprechpartner/innen für Fragen rund ums nachhaltige Heizen, Dämmen und Lüften. Moderne Analysetools in der Cloud und innovative Technologien wie Drohnen unterstützen sie dabei. Vom spannenden Alltag der energetischen Bewertung von Gebäuden berichtet der gelernte Schornsteinfeger Max Fußhöller (27).
Mit dem Abi in der Tasche hätte Max Fußhöller vieles studieren können, doch es reizte ihn mehr, direkt in die Berufspraxis zu gehen. „Mir war es wichtig, nicht immer nur in der Theorie zu bleiben, sondern die Kenntnisse auch direkt anzuwenden. Ich wollte gern etwas Technisches machen, und der Beruf des Schornsteinfegers hat mich besonders interessiert, weil ihn schon mein Vater und Großvater ausübten“, berichtet der 27-Jährige, der nach seiner Lehre im nordrheinwestfälischen Brühl als Schornsteinfegergeselle unterwegs war, als Technischer Berater beim Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks arbeitete und mittlerweile als Schornsteinfegermeister mit dem Schwerpunkt Energieberatung arbeitet.
„Wir kehren nicht nur Schornsteine, wir messen auch Abgas- und Emissionswerte. Wir sind also viel im Sinne des Umweltschutzes unterwegs und überprüfen die Betriebssicherheit der Feuerstätten – also vor allem der Gas- und Ölheizkessel. Auch Heizkessel für feste Brennstoffe wie Holzpellets sind dabei, dort messen wir beispielsweise den Anteil an Staub und Kohlenstoffmonoxid in den Abgasen“, schildert er.
Max Fußhöller
Foto: privat
Wenn der Schornsteinfeger an der Heizung eine Messung durchführt und die Abgasverluste misst, muss er die Anlage auch grundsätzlich energetisch bewerten können. „Daher sind Schornsteinfeger oft erste Ansprechpartner, wenn es um die Modernisierung einer Heizung geht oder wenn es Fragen gibt, ob die Heizung richtig eingestellt ist. Dann sprechen uns die Eigentümer direkt an, wenn ich oder die Kollegen im Haus sind. Schornsteinfeger sind ja nicht nur für die Heizung zuständig, sondern befassen sich ganzheitlich mit dem Gebäude, insbesondere mit Faktoren wie der Wärmedämmung“, beschreibt er das Aufgabengebiet seines Berufsstandes.
Eine weitere wichtige Aufgabe seiner Kolleginnen und Kollegen ist die Kontrolle und Reinigung der Lüftungsanlagen. Diese nehmen bei der immer dichter werdenden Bauweise von Gebäuden einen immer höheren Stellenwert für ein hygienisches Raumklima ein. Die Luftdichtheit senkt zwar die Heizkosten, kann jedoch bei einem zu geringen Luftwechsel im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung führen. „In einigen Bundesländern werden diese Aufgaben verpflichtend durch einen Schornsteinfeger durchgeführt“, erklärt Max Fußhöller. „In anderen sind sie freiwillig und erfolgen durch den Auftrag eines Kunden.“
Auch durch neue Technologien hat sich der Beruf des Schornsteinfegers gewandelt. „Heute kann man zum Beispiel die Messwerte mit einem Tablet erfassen und arbeitet nicht mehr mit Karteikarten, wie ich es noch gelernt habe“, sagt Max Fußhöller. „Das wird inzwischen alles mit einer speziellen Software erfasst und in der Cloud gespeichert. So können ganze Gebäude inklusive der Anlagentechnik online energetisch bewertet werden. Mittlerweile benutzen einige Kollegen sogar Drohnen, um Abgasanlagen auf dem Dach zu begutachten“, ergänzt der 27-Jährige.
Sein Wissen rund um Energie- und Gebäudetechnik hat Max Fußhöller nach zwei Jahren Berufserfahrung im Rahmen eines Bachelorstudiums an der TH Köln vertieft. „Meine handwerkliche Ausbildung war dabei ein enormer Vorteil, weil ich mir die grundlegenden Kenntnisse über die Heizungstechnik bereits in der Ausbildung angeeignet hatte. Das erwies sich als großer Vorteil gegenüber Kommilitonen, die nach dem Abitur direkt ins Studium eingestiegen sind“, erinnert sich der gelernte Schornsteinfeger, der direkt nach seinem Studienabschluss die Stelle als Technischer Berater beim Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks antrat. „Als Technischer Berater befasste ich mich mit allem, was im Hintergrund abläuft und den Kollegen im Einsatz die Arbeit vereinfacht.“
Für Max Fußhöller ist das Lernen immer noch nicht zu Ende. Mittlerweile hat er auch die Meisterprüfung im Schornsteinfegerhandwerk mit Erfolg abgelegt. „Auch hier macht sich inzwischen der digitale Wandel bemerkbar – ich habe den Lehrgang berufsbegleitend mit Online-Schulungen und Präsenzblöcken absolviert.“ Als Schornsteinfegermeister arbeitet er jetzt wieder in der Praxis und beschäftigt sich vor allem mit dem Bereich Energieeinsparung und Energieberatung, einem wichtigen Zukunftsbereich im Schornsteinfegerhandwerk.
„Die aktuelle Klimaschutzpolitik hat direkte Auswirkungen auf die Beheizung von Gebäuden. Schornsteinfeger beraten als Energieberater Hausbesitzer, wie sie möglichst klimaneutral heizen können.“, ergänzt Max Fußhöller, der nicht nur Schornsteinfegermeister, sondern auch qualifizierter Energieberater ist.
Video: Schornsteinfeger/in
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