Ausbildung mit Kind:
Die Familie im Hintergrund
Marina F. (29) ist Mutter und hat ihre Ausbildung zur Mediengestalterin Digital und Print in Vollzeit absolviert. Geschafft hat sie das vor allem durch Struktur und gute Organisation.
Wer ein Kind hat, kann eine Ausbildung in Teilzeit absolvieren. Dass es auch in Vollzeit geht, wenn man (familiäre) Unterstützung hat, macht Marina F. vor. Die 29-Jährige hatte ein klares Ziel vor Augen: Ihre Ausbildung zur Mediengestalterin Digital und Print in den vorgesehenen drei Jahren erfolgreich abzuschließen. Bis dahin musste sie einen straffen Tagesplan durchhalten. Zeit zum Durchschnaufen blieb der jungen Mutter aus Gelsenkirchen eigentlich nicht. „Um 6 Uhr stand ich auf, bereitete das Frühstück für mich und meinen Sohn Adam vor, weckte ihn, wir machten uns fertig, gingen mit dem Hund raus und dann brachte ich ihn in den Kindergarten“, fasst sie ihren Start in den Tag zusammen.
Wenn alles gut lief, war ihr Sohn um 7.15 Uhr in der Einrichtung, die damalige Auszubildende brachte den Familienhund zur Schwiegermutter und fuhr dann zügig in ihre Ausbildungsstelle, eine Werbeagentur in Marl, damit sie rechtzeitig um 8 Uhr ihren Arbeitstag beginnen konnte. „Da ich den Empfangsdienst übernahm, dauerte meine Arbeitszeit von 8 bis 17 Uhr“, erklärt sie. „Die anderen Auszubildenden starteten eine Stunde später, sind dann aber auch mindestens bis 18 Uhr in der Agentur gewesen.“
Nach ihrem Feierabend wollte Marina F. so schnell wie möglich nach Hause fahren und ihren Sohn abholen. Ihr war es wichtig, wenigstens ein bis zwei Stunden am Tag mit Adam zu verbringen; mit ihm zu spielen oder zu kochen. Deshalb erledigte sie den Familieneinkauf regelmäßig in ihrer einstündigen Mittagspause. Gegen 19.30 Uhr brachte sie ihren Sohn ins Bett. „Ich war dann schon mega k.o. von dem Tag“, gibt sie zu. Am liebsten wäre sie bei ihm liegen geblieben, aber es wartete noch der Haushalt. Gemeinsam mit ihrem Partner, der ebenfalls täglich über zehn Stunden außer Haus war, räumte sie die Wohnung auf und kochte für den nächsten Tag vor. Während ihr Freund mit dem Hund spazieren ging, lernte sie für ihre Ausbildung.
Die größte Stütze für die Familie waren und sind die eigenen Eltern. „Ohne meine Mutter und meinen Stiefpapa wäre eine Vollzeitausbildung für mich nicht möglich gewesen“, sagt sie. Da Adam nur bis 15.30 Uhr in der Kita betreut werden konnte, holten seine Großeltern ihn jeden Tag ab und kümmerten sich um den Enkel, bis seine Mutter von ihrer Ausbildung zurückkam. Krankheitsfälle waren ein besonderer Balanceakt. Manchmal sprangen auch hier die Großeltern ein. Wenn das nicht ging, blieb sie mit ihrem Sohn zu Hause.
Eine Ausbildung mit Kind zu absolvieren, kann herausfordernd sein. Umso wichtiger ist es, auch mal abzuschalten. Der für die Familie wichtigste Tag der Woche ist der Sonntag, um die Batterien wieder aufzuladen und Zeit miteinander zu verbringen. „Sonntags entspannen wir miteinander. Wir sind tagsüber viel unterwegs, durch den Hund sind wir auch viel an der frischen Luft. Wir gehen lange spazieren, fahren zu einem großen Spielplatz, gehen in den Zoo oder mit dem Kleinen schwimmen“, fasst Marina F. zusammen.
Erfolgsfaktor Familie
Plattform des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf
www.erfolgsfaktor-familie.de
„Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten!“
Mit dem Projekt unterstützt der Deutsche Gewerkschaftsbund Gewerkschaften sowie Betriebs- und Personalräte dabei, familienbewusste Maßnahmen in ihren Betrieben und Verwaltungen einzuführen und voranzubringen.
www.vereinbarkeit.dgb.de
berufundfamilie Service GmbH
Dienstleister und Think-Tank im Themengebiet Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Zentrales Angebot ist das von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiierte audit „berufundfamilie“ bzw. „familiengerechte hochschule“.
www.berufundfamilie.de
Verband alleinerziehender Mütter und Väter
Der VAMV unterstützt Alleinerziehende durch Informationen, professionelle Beratung und Lobbyarbeit.
www.vamv.de
Verband berufstätiger Mütter
Der VBM berät Frauen und Männer zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Er übernimmt zudem die Interessenvertretung für berufstätige Mütter.
www.vbm-online.de/
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