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Zwei Semester hat Valentine Weigel (26) an der Universität Jena Theologie studiert. Dann kam der erste Corona-Lockdown und alle mussten zu Hause bleiben. Wie hat die Studentin das dann erfolgte digitale Studium erlebt? Und was waren für sie die Vor- und Nachteile?
„Ich bin sehr froh, dass ich vor Corona noch zur Uni gehen und Leute kennenlernen konnte“, sagt Valentine Weigel, die mittlerweile im achten Semester studiert. „Da hatten es die Anfangssemester während der Pandemie sicherlich schwer.“ An der Universität Jena wurden zu Lockdown-Zeiten alle Vorlesungen und Seminare online über „Zoom“ oder „Microsoft Teams“ gehalten. Später wurde vieles auch aufgezeichnet, sodass die Studierenden die Veranstaltungen zeitlich unabhängig ansehen konnten. „Das passiert heute noch, selbst wenn das meiste wieder in Präsenz stattfindet“, sagt die Studentin. „Ich finde das sehr praktisch, weil man bei Bedarf so auch Vorlesungen hören kann, die man in Präsenz verpasst hätte, weil sie parallel zu anderen interessanten Veranstaltungen liegen.“ Zudem ist es für Mitstudierende einfacher, die außerhalb von Jena wohnen oder krank sind, wenn sie einigen Vorlesungen aus der Ferne folgen können.
Die Universitätsbibliothek hatte lange geschlossen, was vor allem für Studierende der Theologie ein Problem war, weil die meiste alte Literatur noch nicht digitalisiert worden war. „Mittlerweile gibt es viele Bücher und Medien aber auch in digitaler Form, das ist sehr hilfreich für die Arbeit“, freut sich Valentine Weigel. Dass in Corona-Zeiten viele Dozierende ihre Unterlagen online auf die Lernplattform „Moodle“ hochgeladen und dieses Vorgehen bis heute beibehalten haben, findet sie sehr sinnvoll. „Vor allem für Klausurvorbereitungen ist es praktisch, wenn man sich Skripte oder Videos von Vorlesungen noch mal anschauen kann.“ Das könne auch für ausländische Studierende, die noch nicht sicher die deutsche Sprache beherrschen, sehr hilfreich sein, findet sie.
Vor allem für Klausurvorbereitungen ist es praktisch, wenn man sich Skripte oder Videos von Vorlesungen noch mal anschauen kann. Man braucht aber auf jeden Fall mehr Selbstmotivation. Es ist etwas Anderes, ob ich zu einer Vorlesung gehe oder sie mir in Zoom anschaue – und vielleicht noch etwas nebenbei mache.
Valentine Weigel
Ihre persönliche Erfahrung mit dem Digital-Unterricht: „Man braucht auf jeden Fall mehr Selbstmotivation. Es ist etwas anderes, ob ich zu einer Vorlesung gehe oder sie mir in Zoom anschaue – und, mit ausgeschalteter Kamera, vielleicht noch etwas nebenbei mache.“ Sie weiß von einigen Kommilitoninnen und Kommilitonen, die aufgrund mangelnder Motivation das Studium abgebrochen haben. Vor allem der Sprachunterricht sei online schwierig, sagt die Theologiestudentin. Bei der Übersetzung von Texten aus dem Lateinischen, dem Hebräischen und dem Altgriechischen sei es besser, wenn man Dozierende oder Mitstudierende direkt fragen kann. „Alleine kann man an so einem Text schon mal verzweifeln.“ Ihr Pflichtpraktikum hat Valentine Weigel in einer Lücke zwischen zwei Lockdowns gemacht. „Das war mir wichtig, um Praxiserfahrung zu sammeln.“
Mittlerweile ist die Universität Jena zum Präsenzunterricht zurückgekehrt, bietet aber zum Teil auch noch Hybrid-Formen an – also Veranstaltungen, die Teilnehmende besuchen können, die sie aber zusätzlich zu Hause am Bildschirm verfolgen können. „Diese Mischung finde ich sehr gut“, sagt Valentine Weigel. „Allerdings sollte man darauf achten, dass nicht zu viele zu Hause bleiben, ansonsten leidet wieder der soziale Aspekt des Studierens.“ Dass Studierende besser und lieber gemeinsam arbeiten, hat sich daran gezeigt, dass sich viele so früh wie möglich wieder zum Lernen in Kleingruppen getroffen haben. „Ein Standortwechsel soll ja gut fürs Gehirn sein“, meint die Studentin. "Wenn alle den ganzen Tag immer nur in ihrem kleinen Studizimmer sitzen, führt das mit Sicherheit zu Einbußen bei der Leistung."
Stand: 05.06.2023
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