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100 erste Tage an der Uni: Zurechtkommen an der Uni

Ein Porträt-Foto von Emma

Autor:
Emma

Rubrik:
auszeit nach dem abi

26.10.2022

Während ich das hier schreibe, bin ich auf dem Weg Richtung Uni. Es ist meine dritte Woche und ich bin ziemlich stolz, dass ich mittlerweile wenigstens weiß, in welchem Hörsaal gleich meine erste Vorlesung stattfinden wird und ich nicht eine halbe Stunde eher da sein muss, aus Angst zu lange suchen zu müssen.

In den letzten zwei Wochen habe ich ganz viel in der Uni mit der Schule verglichen und musste dabei feststellen, dass kaum Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Bildungseinrichtungen bestehen. Nur weil ich mich an der Schule super zurechtgefunden habe und dort alles mehr oder weniger reibungslos geklappt hat, heißt das noch lange nicht, dass ich auf das vorbereitet war, was mich an der Uni erwartet hat. Die Größe des Campus allein reicht schon, um sich im ersten Moment völlig überfordert zu fühlen. Bis ich mich in all den Gebäuden, Gängen und Räumen zurechtfinde, wird es wohl deutlich länger als nur ein paar Wochen dauern. Es war also sehr gut, dass ich mir viel Zeit vor jeder Vorlesung genommen habe, damit ich nicht alles im Stress finden musste. Schneller als gedacht bin ich jetzt in der Lage, meine Hörsäle zu finden und kann so morgens etwas länger schlafen.

Gewöhnen muss ich mich auch an die Anonymität, die es so in der Schule nie gegeben hat. Bei circa 600 Schülern konnte ich zumindest noch ungefähr sagen, in welchem Jahrgang jeder ist und viele kannte ich auch beim Namen beziehungsweise musste ich nur ein paar Leute fragen, um es herauszufinden. An der Uni mit mehreren Tausend Menschen geht man doch sehr in der Masse verloren, zumindest wenn man über den Campus läuft. Ich muss aber ehrlich sagen, dass das manchmal sogar ganz angenehm ist, weil sich dann auch keiner wundert, warum man denn jetzt zum zehnten Mal nach dem Hörsaal suchend durch die Unihalle läuft.

Der wichtigste Unterschied liegt für mich aber darin, dass es zumindest in einem gewissen Rahmen relativ egal ist, was man wie macht. Ob ich nun zu den Vorlesungen gehe oder nicht ist jedem, außer mir selbst, völlig gleichgültig. Ob ich nun am Computer tippe oder auf Papier schreibe, interessiert niemanden. In der Schule war alles mehr oder weniger vorgegeben und daran hatte man sich zu halten. In der Uni wird man behandelt wie ein selbstständiger Erwachsener, der sich selbst um sein Leben kümmern muss.

Es ist alles noch sehr ungewohnt, aber ich glaube, dass es an der Zeit war, diesen Schritt zu gehen. Und auch wenn viele neue Eindrücke auf einen einprasseln, sodass man zwischenzeitlich gar nicht weiß, ob das alles überhaupt funktionieren kann, fügt sich doch alles recht bald zusammen und man lernt, sich Stück für Stück zurechtzufinden. Und das ist schon der erste Schritt zur Selbstständigkeit.