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Arbeiten für die Besten der Besten: Managerinnen und Manager im Profisport sorgen dafür, dass die Stars Höchstleistungen abrufen können. Sie vertreten und vermarkten Sportlerinnen und Sportler, verhandeln Verträge und kümmern sich darum, dass die Vereine und Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht laufen. Was genau dazu gehört, hat abi» im Interview nachgefragt.
Bei allem, was wir den ganzen Tag machen, geht es immer um Kommunikation und Kommunikationssteuerung.
Lisa Hessler ist Geschäftsführerin der Handballmannschaft „Eulen Ludwigshafen“.
Jingle: abi» – Dein Podcast für die Berufsorientierung.
abi»: Hallo und herzlich willkommen beim abi» Podcast „Was machen eigentlich Managerinnen und Manager im Profisport?“ Unser heutiger Gast kümmert sich darum, dass bei den Eulen Ludwigshafen auch abseits des Spielfeldes alles rundläuft. Lisa Hessler ist Geschäftsführerin der Handball-Männermannschaft, die aktuell in der zweiten Handball-Bundesliga spielt. Herzlich willkommen, Lisa Hessler, im heutigen abi» Podcast.
Lisa Hessler: Hallihallo!
abi»: Schön, dass Sie heute da sind. Wir haben heute drei Fragen an Sie zu ihrem Beruf als Geschäftsführerin der Eulen Ludwigshafen, und als Erstes möchte ich Sie fragen: Welchen Arbeitsgegenstand nutzen Sie im Arbeitsalltag am meisten, und was genau machen Sie damit?
Lisa Hessler: Mit Sicherheit mein Handy. Natürlich um E-Mails zu checken und zu telefonieren, um Nachrichten zu schreiben, um vielleicht auch einen Live-Ticker zu gucken, Spielergebnisse zu gucken, um vielleicht mal eine Statistik von einem Spieler sich anzugucken, um auch mal zu einem Unternehmen was zu recherchieren. Viele Dinge, die man sicherlich natürlich auch mit dem Laptop machen könnte, aber vor dem Hintergrund der Telefonie hätte ich mich bei einem Gerät jetzt fürs Handy entschieden.
abi»: Und sind Sie dann auch viel unterwegs, dass Sie sagen, das Handy spielt da eine größere Rolle, oder ist es wirklich nur das Telefonieren?
Lisa Hessler: Doch durchaus auch. Auch viel unterwegs, was wiederum aber auch das sehr, sehr Spannende an dem Job ist. Viele, oder vielleicht der eine oder andere, mag meinen, dass es bedeutet, Geschäftsführerin von einem Sportclub zu sein, zu sagen, okay, man steht in der Halle, guckt dem Training, guckt dem Spiel zu und, in Anführungszeichen, das war es. Ganz so ist es natürlich nicht, sondern es ist super vielseitig. Und bei „viel unterwegs“ natürlich zum einen auch aufgrund der Spiele, egal ob Heim- oder auch Auswärtsspiele, natürlich aber eben auch damit verbunden, bei Sponsorengesprächen, bei Unternehmensveranstaltungen, Netzwerkveranstaltungen, bei Terminen, bei welchen es eher um den Repräsentationsfaktor geht, also sprich auch mal möglicherweise bei, ich sag mal, eher politischen Diskussionen dabei zu sein, in der Halle zu sein, wenn es um Auf- und Abbau geht. Also ganz, ganz viele Dinge, die jetzt nicht zwangsläufig hier im kleinen Büro, sag ich mal, stattfinden müssen.
abi»: Mhm, das gibt uns gleich schon mal einen Einblick, was Sie alles so an Tätigkeiten haben, was alles so bei Ihnen passiert. Wenn Sie sich eine Kompetenz aussuchen müssten, die für Ihren Job am wichtigsten ist, welche wäre das?
Lisa Hessler: Ganz klar: Kommunikationssteuerung. Als ich damals noch gar nicht in Funktion, sondern fast so zum Spaß mein Zertifikatsstudium zum European Handball-Manager gemacht habe, hat ein damaliger Geschäftsführer zu mir genau diese Kompetenz gesagt, wie wichtig die denn sei, und ich konnte es noch nicht so ganz greifen. Und jetzt würde ich das zu 100 Prozent unterschreiben, weil es in ganz, ganz vielen Themenpunkten einfach wirklich um Kommunikationssteuerung geht, und da ist es ganz egal, ob es wirklich nach außen um die Medien geht. Also sprich dein externes Sprachrohr, aber eben auch nach innen über die eigenen Kommunikationskanäle, über Social Media heutzutage natürlich auch. Was willst du als Club von dir preisgeben? Welche Inhalte sind das, welche Message steht auch dahinter? Kommunikationssteuerung, natürlich auch gegenüber den Mitarbeitern, ob jetzt das die Spieler sind, ob das das Trainerteam ist oder aber natürlich auch die Geschäftsstelle. Da hat ein früherer Trainer von uns mal gesagt, man kann ganz, ganz viel richtig sagen und richtig machen. Du kannst aber auch mit einem Satz, in Anführungszeichen, alles kaputt machen. Auch das zählt für mich zu Kommunikationssteuerung. Bei allen Themen, die wir den ganzen Tag im Prinzip machen, geht es immer um Kommunikation und Kommunikationssteuerung, und deswegen würde ich mich ganz klar dafür entscheiden.
abi»: Okay, Dankeschön! Was hätten Sie denn gerne gewusst, bevor Sie diesen Beruf begonnen haben?
Lisa Hessler: Eine gute Frage! Ich muss zugeben, dass ich im Dezember jetzt vor fünf Jahren Geschäftsführerin wurde, fairerweise aber auch schon ganz, ganz viele der Aufgaben vorher als Prokuristin innehatte. Also heißt, der Sprung – außer, dass du natürlich eine nicht zu unterschätzende Verantwortung mehr dazu bekommst –, aber ich sage jetzt mal von den Aufgaben her, dass es für mich jetzt nicht so wahnsinnig neu war. Ansonsten wäre es auch für mein Empfinden nicht möglich gewesen, diesen Wechsel im Dezember zu machen, in einer Phase, in der du eben ganz, ganz viele essenzielle Gespräche mit Partnern für die Planung, aber auch mit Spielern für Verlängerungen oder eben „Nicht-Verlängerungen“ führst. Deswegen ist es echt eine sehr, sehr gute Frage, die primär wahrscheinlich in meinem Fall mit dem Thema Verantwortung einhergeht. Dabei muss man aber natürlich beachten, dass jetzt das, was in den letzten Jahren passiert ist, zu einem Großteil gar nicht sportlicher Natur ist, sondern mit der Pandemie, sprich Corona, auch jetzt mit den aktuellen Herausforderungen, Krieg etc., was alles wiederum auch zu wirtschaftlichen Ungewissheiten führt und wir da abhängig von unseren Partnern sind. Dann verspüre ich immer eine ganz, ganz, ganz große Verantwortung gegenüber unserem Umfeld. Und damit meine ich zu wissen, jeder Spieler, der hier ist, das ist sein Job, wir sind sein Arbeitgeber, das heißt, es geht darum: Verlieren Spieler ihren Job, wenn es eben bei den Eulen im worst case nicht mehr weitergehen würde? Da hängen aber auch Familien hinten dran, da hängen auch Sekundär-Arbeitsplätze hintendran, was Catering-Unternehmen, Dienstleister wie Security oder eben auch Reinigungskräfte betrifft. Also diese Verantwortung, immer zu wissen, auch für die Fans, die teilweise schon länger in die Halle kommen, als dass ich alt bin, dieses Gefühl, ihnen im worst case was wegnehmen zu müssen, das ist was, was mich beschäftigt. Und dann vielleicht früher damit umgehen zu können, dass du – und das ist der Rückschluss auch zu der vorherigen Frage – auch wenn du dir ganz, ganz viele Gedanken immer machst, auch wenn du viel Wert auf Kommunikationssteuerung legst: Du kannst nicht alles beeinflussen. Und damit einen Weg zu finden, umzugehen, was externe Faktoren betrifft, aber auch an der einen oder anderen Stelle, ich sage mal, was heutzutage Stimmungsmache betrifft, weil auch die Leute, und deswegen ist es gar nicht bös gemeint, die Hintergründe bei manchen Entscheidungen gar nicht kennen. Davon so ein Stück weit, sich selbst freier davon zu machen, das schadet, glaube ich, nicht.
abi»: Okay, also, ich hab's jetzt so verstanden, diese große Verantwortung, die sie als Geschäftsführerin übernommen haben, da hätten sie vielleicht gerne früher gewusst, was das alles bedeutet. Hätten sie dann was anders gemacht?
Lisa Hessler: Wahrscheinlich war das gut, dass ich das nicht gewusst habe.
abi»: Okay.
Lisa Hessler: Aber vielleicht soll es auch genauso sein, weil wiederum ich das auch sehr, sehr, sehr zu schätzen weiß und das als was sehr Positives finde. Und im Übrigen auch glaube, dass es mir extrem hilft und geholfen hat, sowohl beruflich, aber auch für meine Persönlichkeitsentwicklung, um mit Fehlern lernen zu dürfen, aus Erfahrungen lernen zu dürfen, um da ganz viel mitzunehmen, um ein Stück weit einfach auch so seinen eigenen Weg zu finden. Deswegen war es wahrscheinlich ganz gut, dass ich da einfach gar nicht alles gewusst habe, sondern einfach meine eigenen Erkenntnisse draus gezogen habe.
abi»: Das klingt doch sehr ermutigend und sehr positiv. Herzlichen Dank, liebe Frau Hessler!
Lisa Hessler: Sehr, sehr gerne und allzeit gutes Gelingen!
abi»: Weitere Beiträge zu Berufen rund um den Sport und Management im Sport findest du auf abi.de unter Orientieren > Was will ich, was kann ich? > Ich will was machen mit Sport, oder auf abi.de unter Studium > Berufspraxis > Dienstleistung > E-Sportsmanager. Weitere Podcasts findest du auf abi.de > Interaktiv > Podcasts. Das war dein abi» Podcast. Redaktion und Produktion: Corinna Grümpel für den Meramo Verlag im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.
Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
Mit Check-U findest du heraus, welche Ausbildungsberufe und Studienfelder besonders gut zu deinen Stärken und Interessen passen.
Die erste Männermannschaft der Handballabteilung der Turn- und Sportgemeinde 1881 Friesenheim e.V. nennt sich Die Eulen Ludwigshafen. In der Saison 2023/2024 spielt die Mannschaft in der zweiten Handball-Bundesliga.
Stand: 11.01.2024
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