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Schülerwettbewerbe: Schülerinnen und Schüler im Wettbewerbsfieber

Von Naturwissenschaften bis Fremdsprachen, von Wirtschaft bis Informatik: Es gibt zahlreiche Wettbewerbe, in denen sich Oberstufenschülerinnen und -schüler ausprobieren können. Die Wettbewerbe bringen zudem viel mehr als „nur“ eine Auszeichnung – sie können einen wichtigen Beitrag zur Studien- und Berufsorientierung leisten.

Jugend forscht Teilnehmer Jan Heinamann bei der Präsentation seines Projektes.

„Ich wollte schon immer bei Jugend forscht mitmachen“, erzählt Jan Heinemann. „Leider war der Wettbewerb an meiner Schule lange kein Thema. Erst nach einem Schulaktionstag zum Thema Selbstständigkeit brachte unsere Lehrerin meinen Schulfreund und mich auf die Idee, unser Projekt bei Jugend forscht einzureichen“, erzählt er.

Sein beim Schulaktionstag entwickeltes Produkt ist ein Löschgerät für die Feuerwehr, welches die Sicherheit von Feuerwehrleuten erhöht. „Der Löschigel ist eine Sprühkammer mit Düsen, die das Wasser zerstäuben. Dabei werden Gase und Aerosole niedergeschlagen. Er wird auf einer Steckleiter befestigt und in einen Gefahrenbereich hineingeschoben. So kann das Feuer effektiv aus der Nähe bekämpft werden, ohne dass sich dabei Einsatzkräfte in den Gefahrenbereich begeben müssen, erklärt der Jungforscher.

  • Der Jugend forscht Teilnehmer Jan Heinemann mit seinem Löschigel.

    Ich habe wirklich jeden Tag, für fast zweieinhalb Jahre, intensiv an dem Projekt gearbeitet. Im Endeffekt muss man selbst entscheiden, wie viel Energie man reinsteckt und was man rausholen möchte.

    Jan Heinemann, mehrfacher Gewinner des Jugend-forscht-Wettbewerbs

Teilnahme mit Lerneffekt

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Er und sein Freund belegten im Jahr 2020 den ersten Platz im Regionalwettbewerb. Daraufhin folgte die Zulassung für den Landeswettbewerb – und danach? Dann kam Corona, der Wettbewerb musste abgesagt werden. „Mein Freund hatte dann keine Lust mehr. Ich musste mich für das Jahr 2021 neu anmelden und mich nochmal qualifizieren“, betont er. Erneut konnte Jan Heinemann die Jury mit seinem Löschigel überzeugen und gewann sogar den Bundeswettbewerb. „Es war schade, dass alles online stattfand, aber wenigstens konnte der Wettbewerb überhaupt durchgeführt werden.“

Was hat Jan Heinemann über die Jahre angetrieben? „Den Wettbewerb zu gewinnen ist natürlich schön“, erklärt der 21-Jährige. „Aber es steckt so viel mehr dahinter. Die Teilnahme an Jugend forscht eröffnet so viele Möglichkeiten. Ich gründe jetzt meine eigene Firma. Darüber hinaus habe ich gelernt, wie man selbst wissenschaftlich und handwerklich arbeitet, wie man seine Zeit strukturiert, Prioritäten setzt und wie man sich Unterstützung holt.“ Bereichernd fand er zudem, dass er auf jeder Ebene – Regional-, Landes- und Bundesebene – Freundschaften und Bekanntschaften knüpfen konnte und es von der Jury immer ein direktes Feedback gab.

Neue Wege, neue Chancen

Nach seinem Abitur im Jahr 2022 startete Jan Heinemann ein Studium in Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Darmstadt. Doch er priorisierte schon damals: „An erster Stelle steht die Firmengründung, denn ich möchte meine Projektidee gerne umsetzen.“ Noch vor dem Studium ging es für ihn in die USA, wo er an der International Science and Engineering Fair teilnahm. „Das ist quasi der amerikanische Jugend-forscht-Wettbewerb.“ Und das ist noch lange nicht alles, denn Jugend forscht hat ihm noch eine weitere Chance ermöglicht: „Ich habe ein Angebot für ein Praktikum bekommen, das für ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die beim Landeswettbewerb oder höher eine Platzierung erhalten haben, organisiert wird.“ Einen Monat lang erhielt er einen Einblick in die Forschung eines Clusters für Neurologie in München.

Ob er die Wettbewerbsteilnahmen besonders stressig empfand, kann er nur schwer sagen. „Ich bin da ein Extremfall, weil bei mir mit dem Projekt sehr viel verbunden ist und ich wirklich jeden Tag, für fast zweieinhalb Jahre, intensiv daran gearbeitet habe. Im Endeffekt muss man selbst entscheiden, wie viel Energie man reinsteckt und was man rausholen möchte. Aber es geht auch mit deutlich weniger Aufwand“, zieht er Bilanz und fügt hinzu: „Dennoch ist die Teilnahme bei Jugend forscht das Beste, was ich je getan habe.“

Kreativität als Schlüssel zur Individualität

Jugend forscht ist einer der bekanntesten Schülerwettbewerbe. Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 100 davon. Etwa ein Viertel davon wird gesamtstaatlich gefördert – das sind die Bundeswettbewerbe. Thematisch decken sie ein breites Spektrum ab, von den Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik und Technik über Sprachen, Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zum musisch-künstlerischen Bereich. Darüber hinaus gibt es Wettbewerbe im Gründen, Debattieren oder zur politischen Bildung.

Doch nicht nur die Themen, auch die Art der Leistungserfüllung ist breit gefächert. Je nach Art der Aufgabenstellung werden Aufgaben klausurmäßig gelöst oder eingesendet, einzeln oder im Team bearbeitet, und natürlich gibt es Vorführwettbewerbe. Auch medial wird ein breites Spektrum abgefragt – die Abgabe kann je nach Wettbewerb etwa als Text, Film oder Audio erfolgen.

Die berufliche Richtung finden

Ein Poträt-Foto von Eckhard Göske. Ein Poträt-Foto von Eckhard Göske.

Dr. Eckhard Göske

Neben den vielen persönlichen Erfahrungen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Wettbewerben mitnehmen können, gibt es auch handfeste Vorteile. Denn sie sollen den jungen Menschen darüber hinaus bei der Beantwortung einer Frage helfen: Wie finde ich meine berufliche Richtung?

Aber auch die Wirtschaft, vor allem die Industrie, hat ein großes Interesse primär an den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von MINT-Schülerwettbewerben. Das weiß Dr. Eckhard Göske von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, der als Patenbeauftragter für den Regionalwettbewerb Jugend forscht Münsterland verantwortlich ist. Eine Beteiligung an einem Wettbewerb wie Jugend forscht oder den diversen internationalen Olympiaden (Chemie, Physik, Mathematik) macht sich einerseits in der Bewerbungsmappe gut. Andererseits sponsern Unternehmen die Wettbewerbe und werden so auf Talente aufmerksam. Eindrucksvoll findet Dr. Eckhard Göske, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Schule oftmals nicht unbedingt durch Bestnoten auffallen. „Wir haben viele junge Menschen, die sagen: ‚Ich kann’s ja mal versuchen‘ und die dann so angetan sind, dass sie wiederkommen und mehrfach an unserem Regionalwettbewerb teilnehmen. Deren Projekte sind spannend und zeugen von hohem Engagement. Dabei sind gerade die Arbeit an Projekten und deren Präsentation im Team eine sehr gute Einführung in die Anforderungen des späteren Berufslebens.“

Weitere Informationen

Studiensuche

Die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit unterstützt dich bei der Auswahl. Hier kannst du sowohl nach Stichworten, Studienfeldern oder konkreten Studienfächern suchen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild.
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Check-U

In dem Erkundungstool der Bundesagentur für Arbeit kannst du deine Fähigkeiten und Interessen entdecken und erhältst eine Übersicht über passende Studienfelder und Ausbildungsberufe.
www.check-u.de

Arbeitsgemeinschaft bundesweiter Schülerwettbewerbe

www.bundeswettbewerbe.de

Kultusministerkonferenz

Konferenz zur Koordination von Fragen rund um Bildung, Wissenschaft und Kultur auf Bundes- und Länderebene
www.kmk.org/themen

Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

www.koerber-stiftung.de/geschichtswettbewerb

Internationale Chemieolympiade

www.scienceolympiaden.de/icho